Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv
Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv
Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />
Siebzehnter Vortrag<br />
__________________________________________________________<br />
Zahnbildeprozeß schon vorbereitet ist, weil sich gewissermaßen<br />
die Krone nur vorschiebt <strong>und</strong> schon fertig ist. Das ist richtig,<br />
aber man merkt ja nicht allein an den Zähnen selber, wie der<br />
Zahnbildeprozeß ist, sondern es handelt sich darum, daß man<br />
finden wird, daß, wenn ein Kind im vierten, fünften, sechsten<br />
Jahre an Armen <strong>und</strong> Händen <strong>und</strong> Beinen <strong>und</strong> Füßen ungeschickt<br />
ist, also nicht leicht zu einer geschickten Handhabung<br />
der Arme <strong>und</strong> der Beine, namentlich der Hände <strong>und</strong> der Füße,<br />
zu bringen ist, es dann dazu neigt, den Zahnbildungsprozeß<br />
nicht ordentlich einzureihen. Gerade an dem Verhalten von<br />
Armen <strong>und</strong> Händen, Beinen <strong>und</strong> Füßen zeigt sich ganz derselbe<br />
Typus, der dann im Zahnbildeprozeß zum Vorschein kommt.<br />
Daher wirkt regulierend auf den Zahnbildeprozeß in hohem<br />
Grade dies, daß man die Kinder möglichst früh anleitet, kunstvoll<br />
zu laufen, so zu laufen, daß sie dabei ihre Füße kunstvoll<br />
bewegen müssen, also im Kiebitzschritt laufen läßt oder dergleichen,<br />
so daß sie immer den einen Fuß an den anderen anschlagen,<br />
indem sie laufen oder ähnliche kunstvolle Laufschritte ihnen<br />
aneignet. Dieses verb<strong>und</strong>en damit, daß die Finger geschickt<br />
gemacht werden, fördert in hohem Grade den Zahnbildeprozeß.<br />
Gehen Sie bei uns in der Waldorfschule in unseren Handarbeitsunterricht,<br />
so rinden Sie da drinnen, daß die Knaben ebenso<br />
stricken <strong>und</strong> häkeln wie die Mädchen, daß alles gleich gemacht<br />
wird von Knaben <strong>und</strong> Mädchen. Sogar die älteren Knaben<br />
machen das noch mit Begeisterung, daß sie stricken. Das<br />
geschieht alles nicht aus irgendeiner Schrulle heraus, sondern<br />
das geschieht darum, weil die Finger geschickt, gelenkig gemacht<br />
werden sollen, weil Seele hineingetrieben werden soll in<br />
die Finger. Und treibt man in die Finger Seele hinein, so fördert<br />
man vor allen Dingen dasjenige wiederum, was mit dem<br />
Zahnbildeprozeß zusammenhängt. Es ist nicht einerlei, ob man<br />
ein Kind fortwährend sitzen läßt, wenn es faul ist, oder es anleitet,<br />
herumzulaufen, ob man ein Kind ungeschickt sein läßt mit<br />
seinen Händen oder ob man es fördert in dem Geschicktwerden<br />
der Hände. Das ist deshalb nicht einerlei, weil später alles das,<br />
was man da unterlassen hat, in dem frühen Zerstören der Zähne<br />
zum Vorschein kommt, natürlich bei dem einen mehr, bei dem<br />
anderen weniger. Diese Dinge sind individuell, aber sie kom-<br />
284