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Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

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GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Dreizehnter Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

Primäre liegt bei den Krankheiten niemals in dem, was sich in<br />

dem oberen Menschlichen, sondern immer in dem unteren<br />

Menschlichen abspielt. Das Primäre liegt eigentlich immer in<br />

den Organen, zu denen die vier Organsysteme gehören, dem<br />

Leber-, Nieren-, Herz-<strong>und</strong> Lungensystem. Und wichtiger als alles<br />

andere ist bei jemandem, der zu denjenigen Formen des<br />

Wahnsinns neigt, wo das Interesse am äußeren Leben abstirbt<br />

<strong>und</strong> der Mensch innerlich brütend wird <strong>und</strong> Wahnvorstellungen<br />

nachgeht, daß man eine Vorstellung von der Beschaffenheit<br />

seines Lungenprozesses bekommt. Das ist außerordentlich<br />

wichtig.<br />

Ebenso ist es wichtig, daß man bei Leuten, bei denen dasjenige<br />

auftritt, was man Eigensinn, Dickköpfigkeit, Rechthaberei nennen<br />

könnte, also alles dasjenige, was eine gewisse Unbeweglichkeit<br />

des Begriffssystems darstellt, ein starres<br />

Stehenbleibenwollen beim Begriffssystem, daß man durch das<br />

sich dazu führen läßt, nachzusehen, wie es mit dem Leberprozeß<br />

des betreffenden Menschen steht. Denn bei einem solchen<br />

Menschen ist immer der innere organische Chemismus dasjenige,<br />

was nicht ordentlich wirkt. Selbst dasjenige, was man gewohnt<br />

worden ist als Gehirnerweichung etwa zu bezeichnen im<br />

trivialen Leben, das sind alles sek<strong>und</strong>äre Dinge. Das Primäre<br />

liegt gerade bei den sogenannten geistigen Erkrankungen in den<br />

Organsystemen, wenn es auch manchmal schwieriger zu beobachten<br />

ist. Und weil es in den Organsystemen liegt, deshalb<br />

ist es manchmal so trostlos, zu sehen, wie man gerade durch<br />

geistige Behandlung diesen Dingen am allerwenigsten beikommt,<br />

wie man tatsächlich viel eher bei wirklichen organischen<br />

Erkrankungen durch geistige Behandlung etwas ausrichten<br />

kann als gerade bei sogenannten Geisteskrankheiten. Man<br />

wird sich geradezu angewöhnen müssen, Geisteskrankheiten<br />

mit Heilmitteln zu behandeln. Das ist das Wesentliche, <strong>und</strong> das<br />

ist dasjenige, was eben das zweite Gebiet ist, wo die äußere medizinische<br />

Richtung sich den Weg wird suchen lassen müssen,<br />

um zur <strong>Geisteswissenschaft</strong> hin zu kommen.<br />

Der richtige Beobachter wird eigentlich auf diesem Gebiete<br />

immer der wirklich durchgebildete Psychologe sein. Denn in<br />

dem psychischen Leben mit seiner großen Mannigfaltigkeit, mit<br />

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