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Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

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GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Dritter Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

auf. Wir müssen uns daher fragen: Wie können wir uns rationell<br />

einen Zusammenhang denken zwischen dem Menschen<br />

selbst <strong>und</strong> dem, was außermenschliche Natur ist <strong>und</strong> was wir<br />

verwenden wollen, sei es als Vorgänge, sei es substantiell als<br />

Heilmittel, zur menschlichen Heilung? Wir müssen eine Ansicht<br />

darüber gewinnen, wie das Wechselverhältnis des Menschen<br />

zur außermenschlichen Natur ist, aus der wir unsere<br />

Heilmittel nehmen. Denn selbst wenn wir Kaltwasserkuren anwenden,<br />

so wenden wir etwas Außermenschliches an. Alles,<br />

was angewendet wird, ist angewendet vom Außermenschlichen<br />

auf die menschlichen Prozesse, <strong>und</strong> wir müssen uns eine rationelle<br />

Ansicht darüber verschaffen, wie der Zusammenhang zwischen<br />

dem Menschen <strong>und</strong> den außermenschlichen Prozessen<br />

ist.<br />

Da kommt man allerdings auf ein Kapitel, wo wiederum statt<br />

eines organischen Zusammenhanges in unserem gebräuchlichen<br />

medizinischen Studium das reine Aggregat herrscht. Der <strong>Medizin</strong>er<br />

hört zwar vorbereitende Naturwissenschaft vortragen,<br />

dann wird aber auf diese vorbereitende Naturwissenschaft das<br />

allgemeine <strong>und</strong> spezielle Pathologische, das allgemeine Therapeutische<br />

aufgebaut <strong>und</strong> so weiter, <strong>und</strong> es ist nicht mehr viel zu<br />

vernehmen, wenn die eigentlichen medizinischen Vorträge anfangen,<br />

von dem, wie sich diese Prozesse, die in den eigentlich<br />

medizinischen Vorträgen besprochen werden, <strong>und</strong> namentlich<br />

wie sich die Heilmaßnahmen verhalten zu den Vorgängen in<br />

der äußeren Natur. Ich glaube, die durch die heutige medizinische<br />

Schulung gegangenen Ärzte werden dies nicht nur äußerlich<br />

verstandesmäßig als einen Mangel empfinden, sondern sie<br />

werden es gar stark in der Empfindung, die sich ihnen dann<br />

aufdrängt, wenn sie praktisch eingreifen sollen in die Krankheitsprozesse,<br />

als ein Gefühl in sich tragen, als ein gewisses Gefühl<br />

der Unsicherheit, wenn das oder jenes verwendet werden<br />

soll. Es ist doch sehr selten eine wirkliche Erkenntnis der Beziehung<br />

des zu verwendenden Heilmittels zu dem, was im Menschen<br />

vorgeht, in Wirklichkeit vorhanden. Hier handelt es sich<br />

darum, daß geradezu durch die Natur der Sache selbst auf eine<br />

ganz notwendige Reform des medizinischen Studiums hingewiesen<br />

wird.<br />

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