03.11.2012 Aufrufe

Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

Geisteswissenschaft und Medizin - Rudolf Steiner Online Archiv

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GEISTESWISSENSCHAFT UND MEDIZIN<br />

Erster Vortrag<br />

__________________________________________________________<br />

Denn man kann dadurch erst darauf kommen, aus welcher Ecke<br />

des Weltendaseins das Hinwegschaffen eines solchen Prozesses<br />

möglich ist. Schließlich ist sogar das Bezeichnen als abnorm ein<br />

Hindernis. Denn warum sollte denn mancher Prozeß im Menschen<br />

abnorm genannt werden? Selbst wenn ich mich in den<br />

Finger schneide, so ist das nur relativ abnorm für den Menschen,<br />

denn wenn ich mich nicht in den Finger schneide, sondern<br />

ein Stück Holz schneide zu irgendeiner Form, so ist das ein<br />

normaler Prozeß. Just, wenn ich mich in den Finger schneide,<br />

so nenne ich das einen abnormen Prozeß. Damit, nicht wahr,<br />

daß man gewöhnt ist, just andere Prozesse zu verfolgen, als sich<br />

in den Finger zu schneiden, ist ja gar nichts gesagt, es sind bloß<br />

Wortspiele eigentlich in die Welt gesetzt. Denn dasjenige, was<br />

geschieht, wenn ich mich in den Finger schneide, ist von einer<br />

gewissen Seite her ähnlich in seinem Verlauf, ganz ebenso normal<br />

wie irgendein anderer Naturprozeß.<br />

Die Aufgabe ist, nun wirklich darauf zu kommen, welcher Unterschied<br />

besteht zwischen den Prozessen im menschlichen Organismus,<br />

die wir als Krankheitsprozesse bezeichnen <strong>und</strong> die<br />

doch im Gr<strong>und</strong>e genommen ganz normale Naturprozesse sind,<br />

nur eben durch bestimmte Ursachen hervorgerufen sein müssen,<br />

<strong>und</strong> denjenigen Prozessen, die wir gewöhnlich als die ges<strong>und</strong>en<br />

bezeichnen <strong>und</strong> die die alltäglichen sind. Dieser durchgreifende<br />

Unterschied muß gef<strong>und</strong>en werden. Er wird nicht gef<strong>und</strong>en<br />

werden, wenn man nicht eingehen kann auf eine Betrachtungsweise<br />

des Menschen, die zum menschlichen Wesen<br />

wirklich führt. Dazu möchte ich Ihnen in dieser Einleitung wenigstens<br />

die ersten Elemente aufzeichnen, die wir dann im einzelnen<br />

im Detail weiter ausführen wollen.<br />

Sie Werden es begreifen, daß ich hier in diesen Vorträgen, die ja<br />

nur in einer beschränkten Anzahl gehalten werden können,<br />

hauptsächlich dasjenige gebe, was Sie sonst in Büchern oder<br />

Vorträgen eben nicht finden, <strong>und</strong> dasjenige voraussetze, was<br />

man eben sonst finden kann. Ich glaube nicht, daß es besonders<br />

wertvoll wäre, wenn ich Ihnen irgendeine Theorie geben würde<br />

in Aufstellungen, die Sie sonst auch finden könnten. Daher<br />

verweise ich Sie an diesem Punkt an dasjenige, was sich Ihnen<br />

ergeben kann, wenn Sie einfach miteinander vergleichen das,<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!