28.11.2012 Aufrufe

Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ARBEITSMARKT KULTUR UND QUALIFIZIERUNG 119<br />

nahmen, Honorarverträgen usw. besteht. Da die ersten aus dieser Generation <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren das Rentenalter erreichen werden, wird sich zeigen, welche Auswirkungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Altersversorgung e<strong>in</strong>e solche Erwerbsbiografie hat.<br />

Mit beson<strong>der</strong>er Sorge werden vom Deutschen Kulturrat aktuell die Arbeitsgelegenheiten<br />

mit Mehraufwandsentschädigung, so genannte E<strong>in</strong>-Euro-Jobs beobachtet. Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Seite kann sich auch <strong>der</strong> Kulturbereich nicht <strong>der</strong> gesellschaftlichen Aufgabe entziehen, Langzeitarbeitslosen<br />

den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Erwerbsleben zu ermöglichen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

besteht die Befürchtung, dass so genannte E<strong>in</strong>-Euro-Jobs dazu führen, den ohneh<strong>in</strong> prekären<br />

Arbeitsmarkt Kultur weiter auszuhöhlen. Zumal viele E<strong>in</strong>richtungen auf Grund e<strong>in</strong>er<br />

Fülle an Aufgaben und stetem Personalmangel dankbar auf die Gelegenheit zurückgreifen,<br />

für e<strong>in</strong>en begrenzten Zeitraum Langzeitarbeitslose zu beschäftigen und dies umso lieber<br />

tun, als für sie ke<strong>in</strong>e Kosten entstehen, son<strong>der</strong>n sie vielmehr noch zusätzliches Geld erhalten.<br />

In se<strong>in</strong>em Positionspapier „E<strong>in</strong>-Euro-Jobs: Zusätzlichkeit ernst nehmen“ (siehe Teil D) geht<br />

<strong>der</strong> Deutsche Kulturrat auf die schwierige Situation im Arbeitsmarkt Kultur e<strong>in</strong>. Der Gesetzgeber<br />

hat den Akteuren vor Ort, also den Arbeitsagenturen, den Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

und den optierenden Kommunen, weitreichende Gestaltungsspielräume zu so genannten<br />

E<strong>in</strong>-Euro-Jobs gegeben. Damit soll gewährleistet werden, dass E<strong>in</strong>-Euro-Jobs ke<strong>in</strong>e reguläre<br />

Beschäftigung verdrängen und das Angebot den spezifischen regionalen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

gerecht wird. Der Deutsche Kulturrat for<strong>der</strong>t <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er o.g. Stellungnahme die Kulture<strong>in</strong>richtungen,<br />

mith<strong>in</strong> auch die E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> auf, sich <strong>in</strong> die Diskussionen<br />

vor Ort e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Weiter for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Deutsche Kulturrat <strong>in</strong> <strong>der</strong> genannten Stellungnahme:<br />

· „E<strong>in</strong>-Euro-Jobs“ dürfen <strong>in</strong> Kulture<strong>in</strong>richtungen und Kulturvere<strong>in</strong>en nur zusätzlich bereit<br />

gestellt werden. Sie dürfen nicht dazu dienen, fehlende Mittel im Kultur- o<strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>shaushalt<br />

auszugleichen und so Lücken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kulturf<strong>in</strong>anzierung zu schließen, die<br />

womöglich durch Kürzungen <strong>der</strong> öffentlichen Kulturhaushalte erst aufgerissen werden<br />

o<strong>der</strong> worden s<strong>in</strong>d.<br />

· „E<strong>in</strong>-Euro-Jobs“ dienen zur Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung von Langzeitarbeitslosen <strong>in</strong> das Berufsleben,<br />

daher müssen <strong>in</strong>nerhalb je<strong>der</strong> Maßnahme Qualifizierungsangebote bereit gestellt<br />

werden.<br />

· „E<strong>in</strong>-Euro-Jobs“ dürfen nicht dazu führen, dass Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Berufsgruppen, die bisher im Rahmen von Honorarverträgen Aufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> kulturellen<br />

<strong>Bildung</strong>sarbeit o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Bereichen des kulturellen Lebens übernommen haben, durch<br />

„E<strong>in</strong>-Euro-Jobs“ verdrängt werden.<br />

· Ausbildungsplätze im Kulturbereich dürfen nicht durch „E<strong>in</strong>-Euro-Jobs“ gefährdet werden.<br />

· Bürgerschaftliches Engagement im Kulturbereich darf nicht durch „E<strong>in</strong>-Euro-Jobs“ gefährdet<br />

werden.<br />

· „E<strong>in</strong>-Euro-Jobber“ können ke<strong>in</strong> qualifiziertes Personal <strong>in</strong> Ganztagsschulen ersetzen.<br />

· Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABMs) müssen Vorrang vor „E<strong>in</strong>-Euro-Jobs“ haben.<br />

· Die Übernahme e<strong>in</strong>es „E<strong>in</strong>-Euro-Jobs“ im Kulturbereich muss freiwillig erfolgen.<br />

Da erst seit dem 01.01.2005 die gesetzlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für „E<strong>in</strong>-Euro-Jobs“ <strong>in</strong><br />

Kraft s<strong>in</strong>d, können zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Drucklegung noch ke<strong>in</strong>e Aussagen darüber getroffen<br />

werden, wie sich „E<strong>in</strong>-Euro-Josbs“ auf den Kulturbereich auswirken werden. Es steht zu<br />

befürchten, dass es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie kle<strong>in</strong>e Träger mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen F<strong>in</strong>anzausstattung s<strong>in</strong>d,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!