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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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380 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

auf <strong>der</strong> europäischen Ebene sehr wirkungsvoll Kulturpolitik <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Politikfel<strong>der</strong>n wie<br />

dem Wettbewerbsrecht, dem Handelsrecht o<strong>der</strong> <strong>der</strong> B<strong>in</strong>nenmarktpolitik gestaltet. E<strong>in</strong> prägnantes<br />

Beispiel hierfür s<strong>in</strong>d die jahrelangen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen um den Erhalt <strong>der</strong> grenzüberschreitenden<br />

Buchpreisb<strong>in</strong>dung. Da die Europäische Union schon heute das Verhandlungsmandat<br />

für die Mitgliedstaaten bei <strong>in</strong>ternationalen Abkommen wie zum Beispiel dem<br />

GATS-Abkommen (Allgeme<strong>in</strong>es Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen) hat,<br />

wird es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft vermehrt darauf ankommen, die deutschen Interessen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kulturpolitik<br />

wirkungsvoll <strong>in</strong> den Gremien <strong>der</strong> Europäischen Union zu vertreten. Dabei geht es<br />

weniger um die Kulturför<strong>der</strong>ung als vielmehr um die Ordnungspolitik <strong>in</strong> den Fel<strong>der</strong>n, <strong>in</strong><br />

denen Europa die Kompetenzen besitzt.<br />

Der Deutsche Kulturrat for<strong>der</strong>t den Bund auf, bei <strong>der</strong> Vertretung <strong>der</strong> deutschen Interessen<br />

<strong>in</strong> den europäischen Gremien verstärkt den Kulturbereich zu berücksichtigen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

ist auch hier, die Kulturverträglichkeitsklausel zu berücksichtigen.<br />

Kulturför<strong>der</strong>ung des Bundes<br />

Neben <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen übernimmt <strong>der</strong> Bund auch Aufgaben <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kulturför<strong>der</strong>ung. Orig<strong>in</strong>är laut Grundgesetz zuständig ist er für die Auswärtige Kulturpolitik.<br />

Der Deutsche Kulturrat sieht mit Sorge, dass die Etats für die Auswärtige Kulturpolitik<br />

<strong>in</strong> den vergangenen Jahren zurückgefahren wurden. Der Deutsche Kulturrat for<strong>der</strong>t den Bund<br />

auf, <strong>in</strong> diesem unstrittigen Bereich se<strong>in</strong>er grundgesetzlichen Verantwortung nachzukommen<br />

und für e<strong>in</strong>e den wachsenden Anfor<strong>der</strong>ungen adäquate Mittelausstattung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswärtigen<br />

Kulturpolitik Sorge zu tragen. Dazu gehört, die Auswärtige Kulturpolitik aus den im Koch/<br />

Ste<strong>in</strong>brück-Papier aufgeführten F<strong>in</strong>anzhilfen gänzlich und auf Dauer herauszunehmen.<br />

Über Jahrzehnte hat <strong>der</strong> Bund im Inland Aufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kulturf<strong>in</strong>anzierung übernommen.<br />

Die Mischf<strong>in</strong>anzierung von Bund und Län<strong>der</strong>n bei E<strong>in</strong>richtungen wie zum Beispiel den Bayreuther<br />

Festspielen, dem Deutschen Literaturarchiv <strong>in</strong> Marbach, den Ruhrfestspielen Reckl<strong>in</strong>ghausen<br />

o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Dokumenta ist historisch gewachsen. Es handelt sich bei diesen E<strong>in</strong>richtungen<br />

bzw. Ereignissen zweifellos um Institutionen von gesamtstaatlicher Bedeutung. Sie strahlen<br />

weit über das Bundesland z.T. über ganz Deutschland h<strong>in</strong>aus und erreichen e<strong>in</strong> Fach- o<strong>der</strong><br />

kulturell <strong>in</strong>teressiertes Publikum aus <strong>der</strong> gesamten Bundesrepublik. Diese Mischf<strong>in</strong>anzierungen<br />

haben bislang ke<strong>in</strong>e Irritationen über grundgesetzliche Zuständigkeiten verursacht. Ihr gesamtstaatlicher<br />

Nutzen ist unstrittig, was e<strong>in</strong>e neutrale Evaluation auch zeigen könnte.<br />

Mit <strong>der</strong> deutschen Vere<strong>in</strong>igung s<strong>in</strong>d die Aufgaben des Bundes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kulturför<strong>der</strong>ung gewachsen.<br />

In den ersten Jahren nach <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung hat <strong>der</strong> Bund bis zum Jahr 1995 weitgehende<br />

Aufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> kulturellen Infrastruktur <strong>in</strong> den neuen Län<strong>der</strong>n<br />

übernommen, da diese ihrer f<strong>in</strong>anziellen Verantwortung noch nicht nachkommen konnten.<br />

Das Engagement des Bundes wurde <strong>in</strong> den letzten Jahren angesichts des Solidarpaktes I und<br />

II sukzessive zurückgefahren, so dass sich <strong>der</strong> Bund auch <strong>in</strong> den neuen Län<strong>der</strong>n immer stärker<br />

auf die Unterstützung national bedeutsamer Kulture<strong>in</strong>richtungen konzentriert.<br />

Geme<strong>in</strong>same <strong>Bildung</strong>splanung<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Bund-Län<strong>der</strong>-Kommission für <strong>Bildung</strong>splanung und Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

(BLK) wurden <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche wichtige Modellprojekte <strong>–</strong><br />

gerade im Feld <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> bzw. im Bereich <strong>der</strong> Entwicklung von Ausbildungs-

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