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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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TAGUNG KULTURELLE BILDUNG 281<br />

Über den Erfolg unserer Initiative entscheiden letztlich die pädagogischen Konzepte <strong>der</strong><br />

Schulen. Ich b<strong>in</strong> allerd<strong>in</strong>gs davon überzeugt, dass wir die angestrebten Ziele überall dort<br />

erreichen werden, wo <strong>der</strong> Freiraum, den die Ganztagsschule bietet, für die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er neuen Schulkultur genutzt wird. Und ich b<strong>in</strong> ebenso zuversichtlich, dass die kulturelle<br />

<strong>Bildung</strong> von genau dieser Neuausrichtung <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße profitieren wird.<br />

Die Ganztagsschule kann e<strong>in</strong> ausgezeichneter Rahmen se<strong>in</strong> für kulturelle Interessen und<br />

künstlerische Neigungen, für Literatur und Musik, für Tanz und Theater. Dafür muss sich<br />

die Ganztagsschule nach außen öffnen. Sie muss Kulturvere<strong>in</strong>en, Musikschulen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Kulture<strong>in</strong>richtungen die Möglichkeit geben, an <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Schule mitzuwirken.<br />

Und natürlich <strong>–</strong> das will ich ausdrücklich sagen <strong>–</strong> muss auch umgekehrt die Bereitschaft<br />

da se<strong>in</strong>, mitwirken und mitgestalten zu wollen.<br />

E<strong>in</strong>e gute, aber noch stark ausbaufähige Basis dafür ist bereits heute gelegt. Von den 400 Jugendkunstschulen<br />

arbeiten <strong>in</strong>zwischen etwa 70 Prozent mit Schulen zusammen. E<strong>in</strong>e ganze<br />

Palette von Kooperationsangeboten haben auch die E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> kulturellen Jugendbildung<br />

entwickelt. Musikschulen und allgeme<strong>in</strong> bildende Schulen nutzen ihr unterschiedliches<br />

<strong>Bildung</strong>sprofil für e<strong>in</strong>e effektivere musikalische <strong>Bildung</strong>, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für den<br />

Ausbau des Klassenmusizierens. Ebenso aktiv s<strong>in</strong>d die soziokulturellen E<strong>in</strong>richtungen und<br />

an<strong>der</strong>e Kunst- und Kulture<strong>in</strong>richtungen.<br />

Mit den Erfahrungen, die sich aus all diesen Kooperationen ergeben, wollen wir auch künftig<br />

im wahrsten S<strong>in</strong>ne des Wortes Schule machen. Das Bundesm<strong>in</strong>isterium für <strong>Bildung</strong><br />

und Forschung för<strong>der</strong>t deshalb nicht nur e<strong>in</strong>schlägige Fachkongresse, son<strong>der</strong>n unterstützt<br />

zum Beispiel auch Publikationen, die anhand zahlreicher Praxisbeispiele zeigen, welche<br />

Wege <strong>der</strong> Zusammenarbeit auf dem Feld <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> gangbar s<strong>in</strong>d.<br />

Dass wir dabei vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen stehen, unterstreicht zum Beispiel e<strong>in</strong>e groß<br />

angelegte Umfrage des Bonner Zentrums für Kulturforschung, die die Kunststiftung NRW,<br />

die Stiftung Nie<strong>der</strong>sachsen, <strong>der</strong> Deutsche Sparkassen- und Giroverband Berl<strong>in</strong> und das<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für <strong>Bildung</strong> und Forschung geme<strong>in</strong>sam f<strong>in</strong>anziert haben.<br />

Erste Zwischenergebnisse <strong>der</strong> Befragung von 2.500 Jugendlichen im Alter zwischen 14 bis<br />

25 zeigen deutlich, dass sich <strong>in</strong> den letzten zehn Jahren e<strong>in</strong> zunehmendes <strong>Bildung</strong>sgefälle<br />

entwickelt hat. Jugendliche mit ger<strong>in</strong>gerer Schulbildung zeigen erheblich weniger Interesse<br />

an kulturellen Aktivitäten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch an klassischen Kulturangeboten.<br />

Erschreckend ersche<strong>in</strong>t mir aber vor allem die E<strong>in</strong>sicht, dass unser geglie<strong>der</strong>tes <strong>Bildung</strong>ssystem<br />

die Entwicklung e<strong>in</strong>er bildungsspezifischen Zweiklassengesellschaft geradezu zementiert. Während<br />

die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> Gymnasien gerade auch durch die Schule angeregt werden,<br />

kulturelle Angebote für ihre Persönlichkeitsentwicklung <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen, besuchen<br />

Hauptschulklassen heute kaum noch Museen, Theater o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Kulture<strong>in</strong>richtungen.<br />

Das kann uns nicht gleichgültig lassen. Wir müssen hier geme<strong>in</strong>sam nach wirksamen Lösungen<br />

suchen und diese unheilvolle Entwicklung stoppen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e das Bundesm<strong>in</strong>isterium für <strong>Bildung</strong> und Forschung und das Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend s<strong>in</strong>d auf dem Gebiet <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong><br />

seit vielen Jahren <strong>in</strong>novationsför<strong>der</strong>nd und konzeptionell tätig. Dabei arbeiten wir<br />

mit den Län<strong>der</strong>n sowohl im Rahmen <strong>der</strong> Bund-Län<strong>der</strong>-Kommission für <strong>Bildung</strong>splanung<br />

und Forschungsför<strong>der</strong>ung als auch bilateral eng zusammen.<br />

Zu unseren wichtigsten Partnern zählen darüber h<strong>in</strong>aus die vielen bundesweit tätigen Kulturverbände<br />

wie zum Beispiel <strong>der</strong> Deutsche Kulturrat, <strong>der</strong> Deutsche Musikrat, die Kulturpolitische<br />

Gesellschaft, die Bundesvere<strong>in</strong>igung für <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung und an<strong>der</strong>e.

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