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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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324 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

gute Gestaltung viele Faktoren zusammenspielen müssen, ob die Funktion, die Form o<strong>der</strong><br />

die F<strong>in</strong>anzierung.<br />

Kammerarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule kann aber auch viel e<strong>in</strong>facher aussehen, etwa so, dass Architekten<br />

<strong>in</strong> den Unterricht gehen und von ihrer Arbeit erzählen. Umgekehrt laden die Kammern<br />

Lehrer zu sich e<strong>in</strong>, um ihnen die Möglichkeit zur Fortbildung zu geben.<br />

Da Schulprojekte wie das <strong>in</strong> Goch aufwändig und die Reichweiten von Architektenbesuchen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule und von Lehrerfortbildungen begrenzt s<strong>in</strong>d, setzen die Architektenkammern<br />

parallel dazu auf die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien, die es Lehrern ohne<br />

große Umstände erlauben, die Schüler mit Architektur vertraut zu machen. Bisher liegen je<br />

e<strong>in</strong> Schulbuch für die Sekundarstufe I und II, e<strong>in</strong> Lehrerbuch für die Sekundarstufe I und<br />

Materialmappe für Projektwochen vor.<br />

Politische Initiativen flankieren die Aktivitäten <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>kammern. Die Bundesarchitektenkammer<br />

treibt das Thema auf nationaler und <strong>in</strong>ternationaler Ebene voran, unter an<strong>der</strong>em<br />

durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Symposion anlässlich des Weltkongresses <strong>der</strong> Union Internationale<br />

des Architectes im Juli 2002 und durch das Symposion mit dem Rat für Baukultur<br />

im April 2004. Ziel ist es, Architektur nachhaltig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schullandschaft zu verankern.<br />

Vergleichsweise spät <strong>in</strong>itiierte dagegen die Deutsche Stiftung Denkmalschutz e<strong>in</strong>e bundesweite<br />

Schulaktion, dafür aber mit umso größerer Wucht. Nach e<strong>in</strong>er Pilotphase im Schuljahr<br />

2002/2003, an <strong>der</strong> sich 25 Schulen beteiligten, startete das Programm „denkmal aktiv“<br />

offiziell mit dem Schuljahr 2003/2004, für das 65 Schulen f<strong>in</strong>anzielle und fachlichkoord<strong>in</strong>ierende<br />

Unterstützung erhielten. Im laufenden Schuljahr för<strong>der</strong>t die Stiftung ausschließlich<br />

Verbünde von drei bis sechs Schulen, <strong>in</strong> mehreren Fällen unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

europäischer Partner. Ziel von „denkmal aktiv“ ist e<strong>in</strong> dauerhaftes Netzwerk kooperieren<strong>der</strong><br />

Schulen, die das Thema Denkmalschutz lehrplangerecht <strong>in</strong> den Unterricht <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Im Unterschied zu den Projekten <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>architektenkammern dürfen sich die Teilnehmer<br />

von „denkmal aktiv“ nicht mit dem eigenen Schulgebäude beschäftigen. Außerdem<br />

s<strong>in</strong>d Grundschulen von dem Programm ausgeschlossen.<br />

Innovativ ist das Programm „denkmal aktiv“ vor allem deshalb, weil es auf Zusammenarbeit<br />

angelegt ist. Die <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>geführte Bed<strong>in</strong>gung, sich nur als Team mehrerer Schulen<br />

bewerben zu können, die Auflage, die Ergebnisse für weitere Schulen und E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>der</strong> Lehreraus- und -fortbildung aufzubereiten und die Verpflichtung zum regelmäßigen<br />

Erfahrungsaustausch zeigen, welch großen Wert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

auf die Vernetzung <strong>der</strong> Teilnehmer untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> legt. Die Kooperation mit Schulen aus<br />

dem europäischen Ausland wird dabei beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t.<br />

E<strong>in</strong> frühes Beispiel für grenzüberschreitende Teamarbeit, die im Schuljahr 2003/2004 begann,<br />

ist das Projekt „Die Rostocker Drei B’s und ihre Werke“ <strong>der</strong> Goetheschule <strong>in</strong> Rostock.<br />

Ausgehend von <strong>der</strong> Beobachtung, dass Rostock über viele Bauhaus-Zeugnisse verfügt,<br />

<strong>der</strong>en Bedeutung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung wenig bewusst ist, entwickelten sechs Schüler e<strong>in</strong>es<br />

Physikleistungskurses die Idee zu e<strong>in</strong>em Architekturführer „Neue Sachlichkeit <strong>in</strong> Rostock“.<br />

Die Schüler stellten Nachforschungen zu den drei Rostocker Architekten Gustav Wilhelm<br />

Berr<strong>in</strong>ger, Walter Baresel und Walther Butzek an, auf <strong>der</strong>en Nachnamen <strong>der</strong> Titel des Projekts<br />

anspielt. Außerdem fanden die Schüler im italienischen Bergamo e<strong>in</strong>e Partnerschule, sodass<br />

es möglich wurde, die Neue Sachlichkeit <strong>in</strong> Rostock <strong>der</strong> <strong>in</strong> Bergamo gegenüberzustellen.<br />

Die Schulaktion „denkmal aktiv“ kann auf breite Unterstützung zählen. Sie steht unter <strong>der</strong><br />

Schirmherrschaft <strong>der</strong> Deutschen UNESCO-Kommission und wird maßgeblich von <strong>der</strong><br />

Deutschen Bundesstiftung Umwelt, vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz,

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