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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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MATERIALIEN 409<br />

Vorlesepaten für das ehrenamtliche Engagement <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten ebenso wie die Vermittlung<br />

von Techniken literarischen Erzählens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schreibwerkstatt.<br />

6.<br />

Die Arbeit <strong>der</strong> bestehenden <strong>Bildung</strong>s- und Weiterbildungse<strong>in</strong>richtungen <strong>–</strong> von den Schulen<br />

und Hochschulen über die Bibliotheken bis h<strong>in</strong> zu den Literaturhäusern <strong>–</strong> muß unverzüglich<br />

und nachhaltig gestärkt werden, statt sie immer mehr, bis h<strong>in</strong> zur billigenden Gefährdung<br />

ihrer Existenz, f<strong>in</strong>anziell e<strong>in</strong>zuschränken (siehe www.bibliothekssterben.de).<br />

7.<br />

Die Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem Bund und den Län<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Kulturhoheit<br />

dürfen nicht weiter auf dem Rücken <strong>der</strong> Betroffenen <strong>–</strong> seien es Lernende und<br />

Lehrende o<strong>der</strong> Bibliotheken, Archive und Museen <strong>–</strong> ausgetragen werden.<br />

zu 1. Drei Aspekte s<strong>in</strong>d für den Bereich <strong>der</strong> Literatur <strong>–</strong> des schriftlich fixierten Textes<br />

hervorzuheben:<br />

· Der Umgang mit Literatur, mit schriftlich fixierten Texten ist <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht von<br />

grundlegen<strong>der</strong> Bedeutung, so etwa: als Alltagshandlung, als Aneignung von Wissen, als<br />

schöpferischer Prozess, als kulturelles Erlebnis.<br />

· Auf welcher Ebene <strong>der</strong> Umgang mit Literatur auch immer erfolgt, er setzt Lesefähigkeit<br />

voraus.<br />

· Die ersten Weichen für e<strong>in</strong>e Aneignung <strong>der</strong> Lesefähigkeit, d.h. für die literarische Sozialisation<br />

des Menschen, werden lange vor dem Lesenlernen, im Spracherwerb <strong>in</strong> Familie<br />

und K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten gestellt. Hierbei ist ke<strong>in</strong>e Alltagssituation so ergiebig wie das Vorlesen<br />

und Erzählen.<br />

Sprachfähigkeit, Lesekompetenz und Umgang mit Literatur/schriftlich fixierter Sprache<br />

gehören also zusammen und bed<strong>in</strong>gen sich qualitativ gegenseitig, wobei Sprachfähigkeit<br />

und Lesekompetenz als Schlüsselqualifikationen zu gelten haben. E<strong>in</strong>e umfassende und<br />

differenzierte Sprachfähigkeit und Lesekompetenz stellen zudem auch Schlüsselqualifikationen<br />

für schulischen und beruflichen Erfolg dar, für soziale E<strong>in</strong>gebundenheit und politische<br />

Teilhabe <strong>in</strong> demokratischen Gesellschaften sowie für die Teilhabe an <strong>der</strong> eigenen Kultur<br />

und die Annäherung an an<strong>der</strong>e Kulturen.<br />

Das Lesen von (belletristischer) Literatur ist aber nicht nur e<strong>in</strong>e zweckmäßige Tätigkeit, es<br />

ist vor allem auch <strong>in</strong> sich selbst s<strong>in</strong>nvoll. Literatur ist <strong>in</strong> ihren unterschiedlichen Ersche<strong>in</strong>ungen<br />

e<strong>in</strong>e jahrtausendealte Ausdrucksform <strong>der</strong> Kunst. Literatur zu lesen, bedeutet somit<br />

immer auch Kunst zu erleben. Literatur vermittelt nicht zuletzt, daß es neben den im Alltag<br />

vorherrschenden (unmittelbar-s<strong>in</strong>nlichen und begrifflich-analytischen) Formen des Wirklichkeitszugangs<br />

auch e<strong>in</strong>e ästhetische Welterfahrung gibt, die existenzielle Grundfragen<br />

des Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiger Weise anspricht und zum Teil auch beantwortet. Möglicherweise<br />

eröffnet unter allen Künsten die Literatur den Menschen am ehesten Zugänge zur<br />

mo<strong>der</strong>nen Kunst. Insofern s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>beziehung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur <strong>in</strong> die<br />

schulische und außerschulische Pädagogik sowie entsprechende Angebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

(z.B. Literaturgesprächskreise) schlechth<strong>in</strong> UNVERZICHTBARE Beiträge für<br />

e<strong>in</strong>e kulturelle <strong>Bildung</strong>, die auf den heute immer noch gültigen abendländischen Begriffen<br />

von Kultur und <strong>Bildung</strong> beruht.

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