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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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Schultypen und Kooperationsformen <strong>–</strong> e<strong>in</strong>e Ideenskizze<br />

KULTURPÄDAGOGIK UND SCHULE 245<br />

Deutschland hat e<strong>in</strong> ausdifferenziertes System von Schultypen und Schulformen: Grundschulen,<br />

Sek. I- und Sek.II-Schulen, Berufsschulen, Abendschulen, Regelschulen, Montessori-,<br />

Waldorf-, Jena-Plan- u.a. beson<strong>der</strong>e Schulen. Es gibt zudem Haupt- und Realschulen<br />

und unterschiedliche Typen des Gymnasiums. Dazu kommen die spezifischen Ausprägungen<br />

<strong>in</strong> 16 Län<strong>der</strong>n (so hat etwa Sachsen Real- und Hauptschulen zusammengelegt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Län<strong>der</strong>n hat man schon immer „G-8“, also die 12-jährige Zeit bis zum Abitur). Und<br />

dann hängt jede Schule von Größe, Standort, Lehrerkollegium, Leitung, Elternschaft, kommunaler<br />

Unterstützung ab. 40.000 Schulen s<strong>in</strong>d es <strong>in</strong>sgesamt, und vermutlich lässt sich<br />

mit guten Gründen jede e<strong>in</strong>zelne Schule als „beson<strong>der</strong>e Schule“ begreifen. Je<strong>der</strong> Versuch<br />

e<strong>in</strong>er Typologie wird also die Komplexität <strong>der</strong> Realität mehr o<strong>der</strong> weniger gewaltförmig<br />

reduzieren. Nun geht es mir hier <strong>in</strong> diesem Text nicht um Vollständigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erfassung,<br />

son<strong>der</strong>n um das Aufzeigen e<strong>in</strong>er Grundidee, die dann weiter zu bearbeiten ist.<br />

Auszuarbeiten wäre als erstes e<strong>in</strong> „Katalog relevanter Unterscheidungsmerkmale“ für Schulen,<br />

die <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf das Thema dieses Kapitels, die Zusammenarbeit von Schule und<br />

Jugend(kultur-)arbeit, Bedeutung haben. E<strong>in</strong> Problem hierbei besteht dar<strong>in</strong>, dass sich Schulen<br />

zur Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dynamischen Wandlungsprozess bef<strong>in</strong>den, so dass man sich überlegen<br />

muss, ob und wie weit man sich überhaupt auf die heutige Realität e<strong>in</strong>lassen soll o<strong>der</strong> sich<br />

vielmehr gleich mit Vorschlägen für e<strong>in</strong>e zukünftige neue Schule ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen möchte.<br />

Auch an solchen Reformvorschlägen ist ke<strong>in</strong> Mangel. E<strong>in</strong>ige will ich hier anführen.<br />

Typ 1: Der Primat des Kognitiven<br />

Jürgen Baumert, dessen fünf universelle Pr<strong>in</strong>zipien oben vorgestellt wurden, hat mit diesen<br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e grobe Struktur e<strong>in</strong>es Schultyps vorgestellt, dessen wichtigstes Merkmal <strong>der</strong><br />

„Primat des Kognitiven“ ist, <strong>der</strong> auch für künstlerische Fächer gilt.<br />

Wenn es gel<strong>in</strong>gt, zugleich den „weiten <strong>Bildung</strong>sbegriff“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft zu etablieren, <strong>der</strong><br />

respektiert, dass sehr viel mehr Kompetenzen, Fähigkeiten, Haltungen, Fertigkeiten benötigt<br />

werden, als mit e<strong>in</strong>er Konzentration auf das Kognitive angesprochen wird, und wenn man zugleich<br />

respektiert, dass man daher an<strong>der</strong>e <strong>Bildung</strong>sträger und -orte benötigt, dann ließe sich e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>art<br />

angelegte Schule gut <strong>in</strong> e<strong>in</strong> lokales <strong>Bildung</strong>snetzwerk e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>n, <strong>in</strong> dem arbeitsteilig die verschiedenen<br />

<strong>Bildung</strong>saufgaben wahrgenommen werden. Nötig ist hierzu allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

<strong>in</strong>nere Schulreform, denn <strong>–</strong> und dies ist bislang schon zu hören <strong>–</strong> die jetzige, nicht son<strong>der</strong>lich<br />

gut funktionierende Schule könne ihre Zeit ebenfalls auf den ganzen Tag ausdehnen, um zu<br />

versuchen, ihre jetzige Funktionsweise zu optimieren. Dies wird zwar aus verschiedenen Gründen<br />

scheitern, da e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Schule die Schulmüdigkeit, den Schulfrust und die Verweigerungshaltung<br />

bei SchülerInnen (und LehrerInnen!) vergrößern wird. Doch ist diese Perspektive,<br />

bei <strong>der</strong> sonst nichts geschieht als e<strong>in</strong>e Ausweitung des bisherigen Schlechten, aufgrund bisheriger<br />

Erfahrungen mit <strong>der</strong> Schulpolitik nicht nur utopisch.<br />

FAZIT:<br />

E<strong>in</strong>e kognitiv orientierte Schule wäre e<strong>in</strong> Kooperationspartner.<br />

Auch e<strong>in</strong>e kognitiv orientierte Schule braucht e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Schulreform.<br />

Man benötigt vernünftige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, etwa die (formelle) Etablierung e<strong>in</strong>es<br />

lokalen <strong>Bildung</strong>snetzwerkes, <strong>in</strong> das sich die e<strong>in</strong>zelnen <strong>Bildung</strong>sträger e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.

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