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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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RAHMENBEDINGUNGEN KULTURELLER BILDUNG 21<br />

genommen ist, sollten für den Kulturbereich e<strong>in</strong> Lehrstück se<strong>in</strong>. Liberalisierungen, die hier<br />

e<strong>in</strong>gegangen wurden, können nun nicht mehr zurückgeholt werden.<br />

In se<strong>in</strong>er Stellungnahme „Resolution des Deutschen Kulturrates zu den GATS-2000 Verhandlungen<br />

<strong>der</strong> WTO über bestimmte audiovisuelle Dienstleistungen und über Kulturdienstleistungen“<br />

(siehe Teil D) macht <strong>der</strong> Deutsche Kulturrat mit Blick auf den <strong>Bildung</strong>sbereich<br />

deutlich:<br />

„Resolution des Deutschen Kulturrates zu den GATS-2000 Verhandlungen <strong>der</strong> WTO<br />

über bestimmte audiovisuelle Dienstleistungen und über Kulturdienstleistungen“<br />

In Bezug auf den <strong>Bildung</strong>sbereich schließt sich <strong>der</strong> Deutsche Kulturrat <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundsatzposition<br />

<strong>der</strong> Bund-Län<strong>der</strong>-Kommission für <strong>Bildung</strong>splanung und Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

vom 18.10.2002 nie<strong>der</strong>gelegten Auffassung an, dass „die für den <strong>Bildung</strong>sbereich relevanten<br />

Vorbehaltsklauseln <strong>in</strong> den horizontalen Verpflichtungen, wie im Abkommen selbst, (...)<br />

nicht zur Disposition stehen. Die sektoralen Verpflichtungen sollen weiterh<strong>in</strong> auf privat<br />

f<strong>in</strong>anzierte <strong>Bildung</strong>sdienstleistungen beschränkt bleiben.“<br />

Weiter for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Deutsche Kulturrat von <strong>der</strong> Europäischen Union im weiteren Verhandlungsverlauf:<br />

· die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Zivilgesellschaft <strong>in</strong> den Konsultationsprozess,<br />

· die Anwendung <strong>der</strong> Kulturverträglichkeitsprüfung,<br />

· die Sicherung <strong>der</strong> kulturellen Vielfalt,<br />

· ke<strong>in</strong>e weiteren Zugeständnisse bei den <strong>Bildung</strong>sdienstleistungen,<br />

· ke<strong>in</strong>e Erstellung von abschließenden Listen, <strong>in</strong> denen Kulture<strong>in</strong>richtungen aufgeführt<br />

werden, die von <strong>der</strong> Liberalisierung ausgenommen werden,<br />

· den Erhalt des hohen Niveaus an Urheber- und Leistungsschutzrechten zur ökonomischen<br />

Sicherung <strong>der</strong> Künstler und <strong>der</strong> Kulturwirtschaft.<br />

Der Deutsche Kulturrat hält es für unerlässlich, dass künftig die Zivilgesellschaft frühzeitig<br />

über Entscheidungsprozesse im Rahmen <strong>der</strong> WTO-Verhandlungen <strong>in</strong>formiert wird und so<br />

die Gelegenheit erhält, sich durch Stellungnahmen zu dem Verhandlungsprozess zu äußern<br />

und ihn gegebenenfalls zu bee<strong>in</strong>flussen. Die Liberalisierung des Welthandels mit Dienstleistungen<br />

sowie urheberrechtlich geschützten Werken hat e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung für das<br />

heutige und künftige gesellschaftliche Leben. Es sollte daher selbstverständlich se<strong>in</strong>, dass<br />

die organisierte Zivilgesellschaft durch Stellungnahmen und Anhörungen an den Entscheidungsprozessen<br />

beteiligt wird.<br />

Die so genannte Kulturverträglichkeitsprüfung soll gewährleisten, dass durch Entscheidungen<br />

<strong>in</strong> kulturfernen Politikfel<strong>der</strong>n die Kultur schaden nehmen kann. Die Kulturverträglichkeitsprüfung<br />

ist <strong>in</strong> Art. 151 Abs. 4 des Amsterdamer Vertrags fixiert worden. Der Deutsche<br />

Kulturrat for<strong>der</strong>t, dass die Europäische Kommission als Verhandlungsführer<strong>in</strong> für die Mitgliedsstaaten<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union die Kulturverträglichkeitsprüfung auch bei <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vere<strong>in</strong>barungen wie den Verhandlungen im Rahmen <strong>der</strong> Welthandelsorganisation<br />

konsequent anwendet.

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