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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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12 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

lerisch auszudrücken. <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> ermöglicht die Partizipation an <strong>der</strong> Gesellschaft und<br />

hat daher Verb<strong>in</strong>dungen zur politischen <strong>Bildung</strong>. <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> bietet die Chance, die<br />

eigene aber auch an<strong>der</strong>e Kulturen kennenzulernen und somit kulturelle Identität jenseits <strong>der</strong><br />

Mehrheitskultur auszubilden.<br />

Der Deutsche Kulturrat hat sich zum Ziel gesetzt, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er dritten <strong>Konzeption</strong> <strong>Kulturelle</strong><br />

<strong>Bildung</strong> wie<strong>der</strong>um die Vielschichtigkeit <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> deutlich zu machen. Der<br />

Deutsche Kulturrat kann dabei auf e<strong>in</strong>e Vielzahl an Stellungnahmen, Positionspapieren,<br />

Publikationen und Tagungsdokumentationen <strong>der</strong> Mitgliedsverbände se<strong>in</strong>er Sektionen zurückgreifen.<br />

Zugleich hat <strong>der</strong> Deutsche Kulturrat <strong>in</strong> verschiedenen Stellungnahmen selbst<br />

zu Fragen <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> Position bezogen. Diese Stellungnahmen s<strong>in</strong>d im Materialteil<br />

zusammengestellt. Zusätzlich wurden gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> jüngsten Zeit <strong>–</strong> nicht zuletzt<br />

unter dem E<strong>in</strong>druck <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>sreformdebatte <strong>–</strong> verschiedene Stellungnahmen von an<strong>der</strong>en<br />

Organisationen zur <strong>Bildung</strong> unter Berücksichtigung <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> verabschiedet.<br />

Auch haben <strong>der</strong> Bund und die Län<strong>der</strong> sich bildungspolitisch positioniert. Ausgewählte<br />

Positionen werden ebenso im Anhang abgedruckt, wie e<strong>in</strong>e Auflistung von relevanten<br />

Bundestagsdrucksachen aus den ersten zwei Dritteln <strong>der</strong> 15. Legislaturperiode (2002 <strong>–</strong><br />

2005). Begleitet wurde die Erarbeitung <strong>der</strong> <strong>Konzeption</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> durch e<strong>in</strong>en<br />

Diskussionsprozess <strong>in</strong> politk und kultur <strong>der</strong> Zeitung des Deutschen Kulturrates. Hier kamen<br />

zum e<strong>in</strong>en Kultur- und <strong>Bildung</strong>sm<strong>in</strong>ister <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zu Wort und haben ihre Reformbestrebungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>spolitik dargestellt. Zum an<strong>der</strong>en wurden Projekte kultureller<br />

<strong>Bildung</strong> vorgestellt. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde sich mit den Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e Sicherung<br />

kultureller <strong>Bildung</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt. Die Autor<strong>in</strong>nen und Autoren sowie Titel <strong>der</strong> Beiträge<br />

s<strong>in</strong>d mit Ersche<strong>in</strong>ungsdatum ebenfalls im Anhang dokumentiert.<br />

Die gegenwärtige <strong>Bildung</strong>sreformdebatte ist durch zwei Diskussionsstränge geprägt. Zum<br />

e<strong>in</strong>en geht es darum, das deutsche Schulwesen <strong>in</strong>ternational konkurrenzfähig zu machen.<br />

Auslöser hierfür waren die Ergebnisse <strong>der</strong> PISA-Studie, die im Jahr 2002 <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

vorgestellt wurden. In dieser <strong>in</strong>ternationalen Vergleichsstudie <strong>der</strong> OECD, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Kompetenzen<br />

von 15jährigen Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> Mathematik, Naturwissenschaften<br />

und Lesekompetenz getestet wurden, belegten deutsche Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler e<strong>in</strong>en<br />

Platz im unteren Drittel. Dieses Ergebnisse kam für e<strong>in</strong>ige überraschend. An<strong>der</strong>e, die sich<br />

bereits seit Jahren z.B. mit Fragen <strong>der</strong> Lesekompetenz ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen, hatten e<strong>in</strong> solches<br />

Abschneiden erwartet. Die PISA-Studie rüttelte die deutsche Öffentlichkeit auf. Dabei wurde<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>t, die Schule so zu verän<strong>der</strong>n, dass deutsche Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler <strong>in</strong>ternational wie<strong>der</strong> konkurrenzfähig werden. Der Wettbewerbsgedanke dom<strong>in</strong>ierte<br />

also. Und dieser Wettbewerbsgedanke rückte beim Ersche<strong>in</strong>en <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerdeutschen Auswertung<br />

<strong>der</strong> PISA-Ergebnisse noch e<strong>in</strong>mal deutlich <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund. Das vorherige <strong>in</strong>ternationale<br />

Rank<strong>in</strong>g wurde um e<strong>in</strong> <strong>in</strong>nerstaatliches erweitert und die Bayern frohlockten,<br />

dass sie immerh<strong>in</strong> im oberen Drittel anzusiedeln wären, würden sie nicht mit den weitabgeschlagenen<br />

Bremern bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen PISA-Studie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Topf geworfen werden.<br />

Genau an diesem Punkt setzt <strong>der</strong> zweite Diskussionsstrang an. Die Diskussion um e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Bildung</strong>sreform wurde von <strong>der</strong> Bundesregierung als e<strong>in</strong>e nationale Aufgabe aufgefasst. Entsprechend<br />

zeigte die Bundesregierung auch die Bereitschaft, durch die Bereitstellung zusätzlicher<br />

Mittel <strong>Bildung</strong>sreformanstrengungen zu unterstützen. Doch fiel diese Debatte genau<br />

<strong>in</strong> die Diskussion über e<strong>in</strong>e Reform des Fö<strong>der</strong>alismus. Hier beharren die Län<strong>der</strong> nicht nur auf<br />

<strong>der</strong> orig<strong>in</strong>ären Zuständigkeit <strong>in</strong> Fragen <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>spolitik, sie wollten sogar die bestehende<br />

grundgesetzlich verankerte Zusammenarbeit von Bund und Län<strong>der</strong>n aufkündigen, um ihren

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