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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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MATERIALIEN 359<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Versuch, die Marktgesetze zu begrenzen, ist die E<strong>in</strong>beziehung von Kunst und<br />

Kultur unter Kategorien wie „Dase<strong>in</strong>svorsorge“, <strong>in</strong> „Dienstleistungen von allgeme<strong>in</strong>em<br />

Interesse“ o<strong>der</strong> „Grundversorgung“. Es handelt sich hierbei zwar nicht um genu<strong>in</strong> kulturelle<br />

Begrifflichkeit. Bezieht man jedoch kulturelle Leistungen und gegebenenfalls auch künstlerische<br />

Leistungen <strong>in</strong> den Begriff <strong>der</strong> kulturellen Dase<strong>in</strong>svorsorge e<strong>in</strong>, dann me<strong>in</strong>t Dase<strong>in</strong>svorsorge<br />

e<strong>in</strong> flächendeckendes Kulturangebot <strong>in</strong> den verschiedenen künstlerischen<br />

Sparten, das zu erschw<strong>in</strong>glichen Preisen, mit niedrigen Zugangsschwellen breiten Teilen<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung kont<strong>in</strong>uierlich und verlässlich zur Verfügung steht.<br />

Der Kulturbereich wird sich zunehmend mit den verän<strong>der</strong>ten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

globalisierten Welt ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen haben. Denn die Zukunft <strong>der</strong> Kulture<strong>in</strong>richtungen<br />

wird nicht alle<strong>in</strong> von nationalen Entscheidungen abhängen.<br />

Der demographische Wandel und die Abwan<strong>der</strong>ung junger Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Regionen<br />

führen zu e<strong>in</strong>er Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammensetzung des Publikums und zu e<strong>in</strong>em verän<strong>der</strong>ten<br />

Nutzungsverhalten von Kulture<strong>in</strong>richtungen.<br />

Die Bundesrepublik Deutschland ist zudem e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terkulturelle Gesellschaft. In den urbanen<br />

Zentren gibt es Stadtteile mit e<strong>in</strong>er vorwiegend nicht deutschstämmigen Bevölkerung,<br />

die e<strong>in</strong>e eigene Kultur mitgebracht und hier <strong>in</strong> Deutschland weiterentwickelt hat. Die Kulture<strong>in</strong>richtungen<br />

werden sich also noch mehr als bisher damit zu befassen haben.<br />

Die F<strong>in</strong>anznot <strong>der</strong> öffentlichen Haushalte sowie steigende Sozialausgaben führen dazu, dass<br />

gerade Kulturausgaben unter Druck geraten und z.T. erheblich gekürzt werden. Der Zugang<br />

zu Kultur darf nicht vom Geldbeutel abhängig se<strong>in</strong>. Soziale Verantwortung des Staates zeigt<br />

sich auch dar<strong>in</strong>, Chancen zur Teilhabe an Kunst und Kultur für alle Menschen offen zu<br />

halten. Dies muss durch e<strong>in</strong>e ausreichende öffentliche F<strong>in</strong>anzierung sicher gestellt werden.<br />

Die Durchdr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Gesellschaft durch die Medien hat tiefgreifende Spuren h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Die Wahrnehmung und die Produktion von Kunst und Kultur hat sich durch die<br />

Medien deutlich verän<strong>der</strong>t. Auch das wird E<strong>in</strong>fluss auf das Rezeptionsverhalten <strong>der</strong> Menschen<br />

haben.<br />

Sowohl <strong>der</strong> Kulturbereich selbst als auch die Kulturpolitiker<strong>in</strong>nen und -politiker <strong>in</strong> den<br />

Parlamenten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung und <strong>in</strong> den Verbänden müssen sich diesen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

stellen. Es ist e<strong>in</strong> solches Angebot an kulturellen Leistungen und kultureller <strong>Bildung</strong> sicherzustellen,<br />

das sowohl kulturellen Qualitätsansprüchen genügt als auch e<strong>in</strong>e breite Teilhabe<br />

ermöglicht. Damit kulturelle Leistungen auch morgen noch <strong>in</strong> Anspruch genommen werden<br />

können und damit die Gesellschaft sich ihrer Herkunft und ihres kulturellen Erbes<br />

versichern kann, s<strong>in</strong>d Investitionen <strong>in</strong> die kulturelle <strong>Bildung</strong> unerlässlich.<br />

Basis des kulturellen Lebens <strong>in</strong> Deutschland<br />

Das kulturelle Leben <strong>in</strong> Deutschland basiert auf e<strong>in</strong>em dichten Netz an Kulture<strong>in</strong>richtungen,<br />

-vere<strong>in</strong>en und -stiftungen <strong>der</strong> verschiedenen künstlerischen Sparten. Diesem Angebot<br />

entspricht e<strong>in</strong>e hohe Nachfrage durch die <strong>in</strong>teressierte Bevölkerung. Beide haben sich <strong>in</strong><br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten entwickelt <strong>–</strong> sie s<strong>in</strong>d Teil unseres Erbes und Voraussetzung für die Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Zukunft. Kulture<strong>in</strong>richtungen, -vere<strong>in</strong>e und -stiftungen bewahren Kunstwerke,<br />

Literatur und Denkmale, stellen sie <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeit sowie <strong>der</strong> Fachwelt bereit<br />

bzw. vor, sie führen Musik-, Tanz- o<strong>der</strong> Theaterstücke auf, sie för<strong>der</strong>n Künstler<strong>in</strong>nen und<br />

Künstler bzw. künstlerische Projekte. Sie liefern vielfältige Möglichkeiten <strong>der</strong> kulturellen<br />

Teilhabe <strong>der</strong> Menschen <strong>in</strong> Deutschland.

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