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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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RAHMENBEDINGUNGEN KULTURELLER BILDUNG 23<br />

Mit <strong>der</strong> Konvention zum Schutz <strong>der</strong> kulturellen Vielfalt wird das Ziel verfolgt, dem GATS-<br />

Abkommen e<strong>in</strong> Pendant gegenüber zu stellen, das steuernd e<strong>in</strong>gesetzt werden kann, wenn<br />

die kulturelle Vielfalt durch die Liberalisierung von Kulturdienstleistungen bedroht wird.<br />

Im Unterschied zu an<strong>der</strong>en UNESCO-Erklärungen, die stark appellativen Charakter haben<br />

und den kulturwirtschaftlichen Bereich nicht e<strong>in</strong>beziehen, soll die Konvention zum<br />

Schutz <strong>der</strong> kulturellen Vielfalt auch dazu dienen, bestehende Maßnahmen zur Sicherung<br />

<strong>der</strong> nationalen Kulturwirtschaft zu schützen. Auch kulturelle <strong>Bildung</strong> wird teilweise von<br />

privatwirtschaftlichen Anbietern angeboten wie z.B. privaten Musikerziehern o<strong>der</strong> privatwirtschaftlich<br />

geführten Musikschulen. Die Sicherung dieser kulturwirtschaftlichen Bereiche<br />

des kulturellen Lebens steht ebenso auf <strong>der</strong> Agenda wie die Sicherung des geme<strong>in</strong>nützigen<br />

o<strong>der</strong> des öffentlichen, aber nicht hoheitlichen Bereiches von <strong>Bildung</strong> und Kultur.<br />

Momentan ist noch unklar, ob die Konvention zum Schutz <strong>der</strong> kulturellen Vielfalt e<strong>in</strong> so<br />

starkes Instrument werden wird, dass mit ihr die GATS-Vere<strong>in</strong>barungen zum<strong>in</strong>dest für den<br />

Kulturbereich ausgehebelt werden können o<strong>der</strong> ob die GATS-Vere<strong>in</strong>barungen das stärkere,<br />

weil handelsrechtliche, Rechts<strong>in</strong>strument se<strong>in</strong> werden. Der Deutsche Kulturrat setzt sich<br />

mit Nachdruck für e<strong>in</strong>e starke Konvention zum Schutz <strong>der</strong> kulturellen Vielfalt e<strong>in</strong> und<br />

beteiligt sich daher <strong>in</strong>tensiv an <strong>der</strong> Nationalen Koalition.<br />

2.1.6 OECD<br />

Die Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) wurde im Jahr<br />

1961 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachfolge <strong>der</strong> OEEC, <strong>der</strong> Organisation zur Vergabe <strong>der</strong> Marshall-Plan Mittel<br />

zum Wie<strong>der</strong>aufbau des durch den Zweiten Weltkrieg zerstörten Europas, gegründet. Der<br />

OECD gehören heute 30 Staaten an. Neben den ehemaligen Empfängerlän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Marshall-Plan-Mittel<br />

auch die Geberlän<strong>der</strong> USA und Kanada sowie zusätzlich Japan und Australien,<br />

die Türkei, Mexiko und e<strong>in</strong>ige osteuropäische Län<strong>der</strong>. Ziel <strong>der</strong> OECD ist es, Wachstum<br />

und Beschäftigung zu för<strong>der</strong>n und so e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung <strong>der</strong> Weltwirtschaft<br />

zu beför<strong>der</strong>n. Die OECD versteht sich als Th<strong>in</strong>k-tank für die Marktwirtschaft. Für die<br />

Diskussion um <strong>Bildung</strong> ist hervorzuheben, dass die OECD unter dem Aspekt „Sozialer<br />

Zusammenhalt“ den gleichberechtigten Zugang aller zu <strong>Bildung</strong> for<strong>der</strong>t sowie die Überbrückung<br />

<strong>der</strong> „digitalen Kluft“ zwischen Arm und Reich.<br />

Viel beachtet s<strong>in</strong>d die Studien <strong>der</strong> OECD, <strong>in</strong> denen Län<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verglichen werden.<br />

Für den <strong>Bildung</strong>sbereich und für die zur Diskussion stehenden Fragen <strong>der</strong> kulturellen<br />

<strong>Bildung</strong> kann als herausragende OECD-Studie <strong>der</strong> letzten Jahre die PISA-Studie genannt<br />

werden. Wie e<strong>in</strong>gangs beschrieben, wurden 15jährige Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer Kompetenzen <strong>in</strong> Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen, im S<strong>in</strong>ne von<br />

Textverständnis, getestet. Dabei wurde auch die PISA-Studie nicht um ihrer selbst willen <strong>in</strong><br />

Auftrag gegeben, son<strong>der</strong>n es geht ganz im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Philosophie <strong>der</strong> OECD darum, Kompetenzen<br />

zu messen, Chancengleichheiten im <strong>Bildung</strong>swesen zu vergleichen und so Anstöße<br />

zur Entwicklung zu geben.<br />

In Deutschland haben die Ergebnisse <strong>der</strong> PISA-Studie für erheblichen Wirbel gesorgt und<br />

dazu beigetragen, e<strong>in</strong>e seit langem angemahnte Reform des <strong>Bildung</strong>swesens auf den Weg zu<br />

br<strong>in</strong>gen. Es sollte sich aber davor gehütet werden, die re<strong>in</strong> quantitative Betrachtung als<br />

alle<strong>in</strong>igen Maßstab zu nehmen. Gerade die Träger kultureller <strong>Bildung</strong> s<strong>in</strong>d gefor<strong>der</strong>t, die<br />

Verb<strong>in</strong>dung kognitiver und emotionaler Lernprozesse <strong>in</strong> die Diskussion zu rücken und so<br />

ihre spezifischen Leistungen zu unterstreichen.

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