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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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MATERIALIEN 439<br />

Die Deutsche UNESCO-Kommission begrüßt den Beschluss <strong>der</strong> UN-Vollversammlung,<br />

e<strong>in</strong>e Weltdekade „<strong>Bildung</strong> für nachhaltige Entwicklung“ auszurufen. Damit wird die Bedeutung<br />

von <strong>Bildung</strong> und lebenslangem Lernen für e<strong>in</strong>e umfassende Nachhaltigkeitspolitik<br />

hervorgehoben. Die Orientierung <strong>der</strong> Kultur- und <strong>Bildung</strong>s<strong>in</strong>stitutionen und <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>s<strong>in</strong>halte<br />

auf das Leitbild nachhaltiger Entwicklung ist e<strong>in</strong>e grenzüberschreitende, weltweite<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe, für die Erfahrungen und Ideen aus allen Län<strong>der</strong>n zusammengetragen<br />

werden müssen. Dabei geht es nicht nur um Schulen, Hochschulen, Weiterbildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

o<strong>der</strong> Forschungs<strong>in</strong>stitute: Lernorte s<strong>in</strong>d auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten, Vere<strong>in</strong>e,<br />

Betriebe, Familien. Es bedarf <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung von E<strong>in</strong>stellungen, Denkstilen und Verhaltensweisen<br />

<strong>der</strong> gesamten Bevölkerung. Beson<strong>der</strong>s die Industriegesellschaften s<strong>in</strong>d aufgerufen,<br />

nachhaltige Wirtschaftsweisen und neue Konsummuster zu entwickeln. Dabei müssen<br />

die Wechselwirkungen zwischen ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen<br />

Prozessen beachtet werden. Ziel ist e<strong>in</strong> Generationenvertrag, <strong>in</strong> dem die heute lebenden<br />

Menschen sich verpflichten, bei <strong>der</strong> Erfüllung ihrer Bedürfnisse die Erhaltung gleicher<br />

Optionen für künftige Generationen zu berücksichtigen.<br />

Die Deutsche UNESCO-Kommission for<strong>der</strong>t alle Verantwortlichen <strong>in</strong> Bund, Län<strong>der</strong>n und<br />

Geme<strong>in</strong>den sowie <strong>in</strong>teressierte Institutionen <strong>der</strong> Wirtschaft, E<strong>in</strong>richtungen von Forschung<br />

und Lehre und <strong>der</strong> Zivilgesellschaft auf, sich zu e<strong>in</strong>er „Allianz Nachhaltigkeit lernen“ zusammenzuf<strong>in</strong>den,<br />

um e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Aktionsplan für die Dekade zu entwickeln und<br />

Programme und Koord<strong>in</strong>ationsmechanismen für dessen Umsetzung zu schaffen.<br />

I. Die Deutsche UNESCO-Kommission empfiehlt folgende Maßnahmen für e<strong>in</strong>en Aktionsplan:<br />

1. Bestehende Netzwerke wie die UNESCO-Projektschulen, die europäischen Umweltschulen<br />

o<strong>der</strong> die BLK 21 Schulen sollten <strong>in</strong>tensiv für den Transfer von Innovationen<br />

genutzt werden und entsprechende För<strong>der</strong>ung erhalten. Die bisher erprobten Projekte<br />

sollten ausgeweitet und <strong>in</strong> die Unterrichtspraxis <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schulstufen <strong>in</strong>tegriert<br />

werden.<br />

2. Lehrbücher, Curricula und Prüfungskriterien müssen im Licht <strong>der</strong> Agenda-21-Ziele<br />

überarbeitet werden. Naturwissenschaftliche Kenntnisse, <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz und<br />

die Entwicklung umfassen<strong>der</strong> Gestaltungsfähigkeiten s<strong>in</strong>d dabei ebenso wichtig wie die<br />

Vermittlung nachhaltiger Konsumgewohnheiten. <strong>Bildung</strong> für nachhaltige Entwicklung<br />

erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären, handlungsorientierten Unterricht, <strong>in</strong>novative Konzepte<br />

und fächer<strong>in</strong>tegrierende Unterrichtsmaterialien (z.B. Agenda 21-Boxen). Insbeson<strong>der</strong>e<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten und Grundschulen benötigen fachkundige Begleitung und geeignete<br />

Materialien.<br />

3. <strong>Bildung</strong> für nachhaltige Entwicklung erfor<strong>der</strong>t Lehrer, Erzieher, Ausbil<strong>der</strong> und e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Multiplikatoren. Bestehende Ausbildungsdefizite sollten identifiziert und ausgeglichen<br />

werden.<br />

4. Die außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung sollte nach dem Beispiel <strong>der</strong> „Lernenden<br />

Regionen“ <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen zur Umsetzung <strong>der</strong> Agenda-<br />

21 und nichtstaatlichen Organisationen, Vere<strong>in</strong>en, Stiftungen und Bürger<strong>in</strong>itiativen sowie<br />

Museen, kulturellen E<strong>in</strong>richtungen, Künstlern, Medien und <strong>Bildung</strong>sdienstleistern entwickelt<br />

werden. Netzwerke wie Umweltzentren, entwicklungspolitische Organisationen,<br />

UNESCO-Biosphärenreservate und Welterbestätten s<strong>in</strong>d hervorragend geeignet, das<br />

Nachhaltigkeitslernen durch <strong>in</strong>novative Projekte voranzutreiben.

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