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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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432 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

Gebildet zu se<strong>in</strong> heißt, sich orientieren und <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung damit handeln zu können.<br />

<strong>Bildung</strong> ist weit mehr als e<strong>in</strong>e Menge an Information o<strong>der</strong> bloße Vorbereitung auf das<br />

„eigentliche“ Leben. Sie ist selbst Lebensform, s<strong>in</strong>nerfüllte Tätigkeit, die dem E<strong>in</strong>zelnen<br />

Teilhabe an sozialen, kulturellen und politischen Prozessen ermöglicht. Und dies gilt <strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>er Weise für kulturelle <strong>Bildung</strong>. Eben weil <strong>Bildung</strong> Orientierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sich<br />

schnell wandelnden Welt ist, muss sie je <strong>in</strong>dividuell Vergangenheit mit Zukunft vermitteln,<br />

muss sie gesellschaftlichen Wandel bewerten und gestalten helfen, ist sie die entscheidende<br />

Kompetenz zur Gestaltung des eigenen Lebens. E<strong>in</strong> komplexes Konzept von <strong>Bildung</strong> wird<br />

dieses gewährleisten können, e<strong>in</strong> Konzept, das auch die <strong>Bildung</strong> mit allen S<strong>in</strong>nen för<strong>der</strong>t<br />

und die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Künste und <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> <strong>in</strong> den unterschiedlichsten<br />

Lern- und <strong>Bildung</strong>sbereichen entsprechend gewichtet.<br />

2. <strong>Bildung</strong> als Teil e<strong>in</strong>er Kultur des Aufwachsens<br />

„<strong>Bildung</strong> ist <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung<br />

und <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft. Ihre Aufgabe ist es, jeden von uns,<br />

ohne Ausnahme, <strong>in</strong> die Lage zu versetzen, all unsere<br />

Talente voll zu entwickeln und unser kreatives Potential,<br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Verantwortung für das eigene Leben<br />

und <strong>der</strong> Erreichung unserer persönlichen Ziele, auszuschöpfen.“<br />

(„Lernfähigkeit - unser verborgener Reichtum“, Delors 1996, S. 15).<br />

Über die entscheidenden Entwicklungsl<strong>in</strong>ien des gesellschaftlichen Wandels herrscht zur<br />

Zeit e<strong>in</strong> weitgehen<strong>der</strong> Konsens. Allerd<strong>in</strong>gs ist dieser Wandel geprägt von Ungleichzeitigkeiten<br />

und Wi<strong>der</strong>sprüchen. Nahezu alle aktuellen Konzepte zur Erfassung dieses Wandels <strong>–</strong> z.<br />

B. „Globalisierung“, „Individualisierung“, „Pluralisierung“, <strong>–</strong> s<strong>in</strong>d äußerst ambivalent. So<br />

steht <strong>der</strong> Entwicklung zum Weltbürger das Handeln als Bürger e<strong>in</strong>er Nation gegenüber,<br />

<strong>der</strong> kulturellen Globalisierung <strong>der</strong> Erhalt des <strong>in</strong>dividuellen kulturellen Reichtums, dem<br />

Erhalt traditioneller Werte die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, <strong>der</strong> extremen Wissenserweiterung<br />

die begrenzte menschliche Fähigkeit zur Wissensaufnahme. Die Gleichzeitigkeit<br />

und Gleichwertigkeit des auf den ersten Blick Unvere<strong>in</strong>baren ist e<strong>in</strong>e schwer zu bewältigende<br />

Aufgabe für jeden E<strong>in</strong>zelnen. E<strong>in</strong>e umfassende <strong>Bildung</strong> des Menschen kann hier die<br />

Voraussetzungen bieten, mit diesen Wi<strong>der</strong>sprüchen und Ambivalenzen konstruktiv umzugehen.<br />

Beson<strong>der</strong>s auf das Leben von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen wirken sich die verän<strong>der</strong>ten und sich<br />

verän<strong>der</strong>nden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen aus. Das Aufwachsen junger<br />

Menschen <strong>in</strong> Deutschland wird heute zunehmend bestimmt durch wenig konstante Kle<strong>in</strong>familienverhältnisse,<br />

problematische Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, f<strong>in</strong>anzielle<br />

und sozialräumliche Ungleichheiten, Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie e<strong>in</strong><br />

multikulturelles und multimediales Lebensumfeld.<br />

Individuelle Möglichkeiten und Handlungsspielräume sche<strong>in</strong>en grenzenlos, während sich<br />

zugleich die <strong>in</strong>dividuellen Risiken des Scheiterns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebensplanung vergrößern. Der<br />

Arbeitsmarkt erwartet von jungen Menschen umfassende Kompetenzen wie Flexibilität,<br />

Eigenverantwortung und Kreativität, ohne ihnen hierfür aber ausreichende und <strong>in</strong>novative<br />

Angebote an Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten. Die Quantität zusätzlicher<br />

Informations- und Konsummöglichkeiten wird nur dann zu e<strong>in</strong>er befriedigenden neuen

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