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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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MATERIALIEN 357<br />

gang zu Kunst und Kultur. Bereits als Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d sie fasz<strong>in</strong>iert von <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Töne,<br />

<strong>der</strong> Farben und Gestalt. An diesen grundlegenden s<strong>in</strong>nlichen Erfahrungen knüpft ästhetische<br />

<strong>Bildung</strong> an.<br />

<strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> bietet Zugangsmöglichkeiten für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen. Unbegabte<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> gibt es nicht, <strong>in</strong> jedem steckt die Möglichkeit Kunst und Kultur genussvoll zu<br />

erleben und selbst zu machen. Der spielerische Umgang mit Kunst und Kultur ermutigt<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche, neue Welten zu entdecken und sich damit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Langzeitstudien haben erwiesen, dass kulturelle <strong>Bildung</strong> dazu befähigt, sich auch an<strong>der</strong>en<br />

Lernbereichen erfolgreicher zu nähern. Sie för<strong>der</strong>t die Identifikation mit <strong>der</strong> Schule sowie<br />

die Motivation und Leistungsbereitschaft <strong>in</strong> allen Fächern.<br />

Der Deutsche Kulturrat for<strong>der</strong>t, dass beim Aufbau <strong>der</strong> Ganztagsschulen die kulturelle <strong>Bildung</strong><br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen e<strong>in</strong>en prom<strong>in</strong>enten Platz e<strong>in</strong>nimmt. <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong><br />

darf nicht zum Lückenfüller für den Nachmittag werden. An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d diese Angebote<br />

ke<strong>in</strong> Ersatz für die künstlerischen Schulfächer, die als e<strong>in</strong>zige e<strong>in</strong>e ästhetische Grundbildung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten gesellschaftlichen Breite garantieren können. Der Unterricht <strong>in</strong> Kunst<br />

und Musik muss reformiert und gesichert, das Darstellende Spiel <strong>in</strong> manchen Län<strong>der</strong>n noch<br />

e<strong>in</strong>geführt werden. Geme<strong>in</strong>sam mit den Trägern <strong>der</strong> außerschulischen <strong>Bildung</strong>, den Kulture<strong>in</strong>richtungen<br />

und den Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern müssen vor Ort Konzepte e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> <strong>in</strong> den Schulalltag entwickelt werden, die den spezifischen Chancen<br />

und Arbeitsnotwendigkeiten <strong>der</strong> außerschulischen Partner entsprechen. Diese Konzepte<br />

müssen die jeweils vorhandenen lokalen Gegebenheiten berücksichtigen.<br />

Bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> <strong>in</strong> die Ganztagsschule müssen alle künstlerischen<br />

Sparten gleichberechtigt berücksichtigt werden. Den Deutschen Kulturrat erfüllt<br />

die sich <strong>der</strong>zeit abzeichnende Entwicklung mit Sorge, dass nicht alle künstlerischen Sparten<br />

gleich <strong>in</strong>tensiv e<strong>in</strong>bezogen werden. Jede künstlerische Sparte spricht an<strong>der</strong>e S<strong>in</strong>ne, Fertigund<br />

Fähigkeiten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen an. Die Ganztagsschule bietet die Chance,<br />

die gesamte Breite an kulturellen und künstlerischen Ausdrucksformen zu vermitteln.<br />

Die Kulture<strong>in</strong>richtungen aller künstlerischen Sparten s<strong>in</strong>d gefor<strong>der</strong>t, sich offensiv <strong>in</strong> den<br />

Prozess zur Gestaltung <strong>der</strong> Ganztagsschule e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Die direkte Begegnung mit Künstler<strong>in</strong>nen<br />

und Künstlern, mit Kunst- o<strong>der</strong> Bauwerken, das Erlebnis e<strong>in</strong>er Aufführung, das<br />

Stöbern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Bibliothek eröffnet K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen neue Erlebniswelten. Kulture<strong>in</strong>richtungen<br />

bilden hier ihr Publikum von morgen.<br />

Allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen muss die Chance geboten werden, unabhängig vom E<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>der</strong> Eltern an Angeboten <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ganztagsschule teilzunehmen.<br />

Angebote <strong>der</strong> außerschulischen kulturellen <strong>Bildung</strong> s<strong>in</strong>d zumeist kostenpflichtig. Die Ganztagsschule<br />

sollte die Möglichkeit bieten, dass unabhängig vom Geldbeutel <strong>der</strong> Eltern alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> an<br />

Angeboten <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> partizipieren können. Denn Kunst und Spiel s<strong>in</strong>d gemäß<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>rechtskonvention <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten Nationen e<strong>in</strong> Menschenrecht.<br />

Angebote <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> bedürfen fachlich und pädagogisch geschulten Personals. Nicht<br />

je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> gerne malt, kann dieses auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen vermitteln. Die Fachlichkeit<br />

<strong>der</strong> Träger kultureller <strong>Bildung</strong> gewährleistet die Fachlichkeit und Professionalität des Personals.<br />

<strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> fängt bei <strong>der</strong> unmittelbaren Lernumgebung an. Die anstehenden Investitionen<br />

zum Umbau von Schulen müssen so geplant werden, dass sie ästhetischer Erziehung<br />

zuträglich s<strong>in</strong>d. Darüber h<strong>in</strong>aus müssen die spezifischen Raumerfor<strong>der</strong>nisse für Angebote<br />

kultureller <strong>Bildung</strong> bedacht und entsprechend e<strong>in</strong>geplant werden. Nur so kann e<strong>in</strong>e<br />

qualitativ hochwertige Vermittlung kultureller <strong>Bildung</strong> gewährleistet werden.

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