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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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Gestaltung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

MATERIALIEN 379<br />

Kulturpolitik des Bundes ist vor allem auch die Gestaltung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Steuergesetzgebung, des Urheberrechts o<strong>der</strong> auch des Arbeits- und Sozialrechts.<br />

Diese Politikfel<strong>der</strong> gehören <strong>in</strong> die orig<strong>in</strong>äre Zuständigkeit des Bundes. Sie werden <strong>in</strong> zunehmendem<br />

Maße durch die europäische Rechtssetzung vorgeprägt. Im Urheberrecht ist<br />

deutlich zu beobachten, dass die deutsche Gesetzgebung wesentlich von europäischen Richtl<strong>in</strong>ien<br />

vorgeprägt wird, wodurch die E<strong>in</strong>flussnahme auf europäische Rechtssetzungsakte immer<br />

wichtiger wird. In <strong>der</strong> Steuergesetzgebung s<strong>in</strong>d im Zuge <strong>der</strong> Mehrwertsteuerharmonisierung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union ähnliche Tendenzen zu verzeichnen. D.h. die Gestaltung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für die Entwicklung e<strong>in</strong>es ausdifferenzierten kulturellen Lebens werden zu<br />

erheblichen Teilen auf <strong>der</strong> europäischen und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bundesebene gestaltet.<br />

In den vergangenen Jahren wurde seit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>setzung des Ausschusses für Kultur und Medien<br />

im Deutschen Bundestag sowie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung des Amtes des Beauftragten <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien die kulturpolitische Debatte vertieft und erweitert.<br />

Nicht mehr nur e<strong>in</strong>e Handvoll von Abgeordneten im Deutschen Bundestag kümmert sich<br />

um e<strong>in</strong> verme<strong>in</strong>tlich exotisches Thema, son<strong>der</strong>n Kulturpolitik ist e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Debatten im Deutschen Bundestag. Die Diskussion um die Reformen des Stiftungsrechts<br />

und des Stiftungssteuerrechts hat gezeigt, dass kulturpolitische Themen auch breite<br />

Bevölkerungsschichten betreffen. Die Debatte um Raubkopien und die Umsatze<strong>in</strong>brüche<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tonträger<strong>in</strong>dustrie machen deutlich, dass es sich bei Kultur auch um e<strong>in</strong> Wirtschaftsgut<br />

handelt. Die Investition <strong>in</strong> neue Talente verlangt e<strong>in</strong> entsprechendes wirtschaftliches<br />

Umfeld. Längst hat sich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang das Urheberrecht zum Marktordnungsrecht<br />

entwickelt. Die anstehenden Reformen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krankenversicherung werden Künstler<strong>in</strong>nen<br />

und Künstler als e<strong>in</strong>e Versichertengruppe mit spezifischen Problemlagen beson<strong>der</strong>s<br />

betreffen.<br />

Die Gestaltung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Kunst und Kultur muss <strong>in</strong> den Ausschüssen<br />

des Deutschen Bundestags debattiert und durch sachkundige Abgeordnete vorangetrieben<br />

werden.<br />

Auf Seiten <strong>der</strong> Exekutive gilt es, das Instrument <strong>der</strong> Kulturverträglichkeitsprüfung weiterzuentwickeln<br />

und die Behörde <strong>der</strong> Staatsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Kultur und Medien auch bei solchen<br />

Gesetzgebungsmaßnahmen gegebenenfalls noch stärker zu beteiligen, die auf den ersten<br />

Blick zwar nicht dem Kulturbereich zu zuordnen s<strong>in</strong>d, jedoch große Auswirkungen auf<br />

Kunst und Kultur haben können. Verschiedene Bundesm<strong>in</strong>isterien gestalten die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für Kunst und Kultur. Hier ist die erfor<strong>der</strong>liche sachliche Kompetenz vorhanden,<br />

dieses spezielle Themenfeld auf nationalem, europäischem und <strong>in</strong>ternationalem Parkett<br />

zu vertreten.<br />

Die Zivilgesellschaft ist e<strong>in</strong> wichtiges Frühwarnsystem für mögliche negative Auswirkungen<br />

von Gesetzen. Ihre Beteiligung ist daher unerlässlich, um bereits im vorgesetzlichen<br />

Raum den Sachverstand aus den Verbänden e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Hier wird e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zur<br />

Umsetzung vor Ort hergestellt. Die bundesweit arbeitenden Kulturverbände leisten e<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Arbeit im Informationsaustausch und <strong>der</strong> Vermittlung <strong>der</strong> Anliegen ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sowie gegenüber <strong>der</strong> Politik und Verwaltung.<br />

Die europäische Vere<strong>in</strong>igung bedeutet auch für den Kulturbereich e<strong>in</strong>e tiefgreifende Verän<strong>der</strong>ung.<br />

Zwar soll die Kulturför<strong>der</strong>ung nach dem Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zip auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> künftigen<br />

Europäischen Verfassung den Mitgliedstaaten zugewiesen werden, doch wird gerade

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