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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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MATERIALIEN 431<br />

dass kulturelle und künstlerische <strong>Bildung</strong> als e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegraler Bestandteil e<strong>in</strong>es umfassenden<br />

und zeitgemäßen <strong>Bildung</strong>skonzeptes verstanden werden muss und entsprechend von <strong>der</strong><br />

<strong>Bildung</strong>spolitik e<strong>in</strong>zubeziehen ist.<br />

Die Entwicklung von (kultureller) <strong>Bildung</strong> f<strong>in</strong>det sowohl <strong>in</strong> formalisierten <strong>Bildung</strong>sgängen<br />

als auch <strong>in</strong> offenen Formen statt. Beide Formen benötigen öffentliche Hilfe, sollen ke<strong>in</strong>e<br />

sozialökonomischen Zugangsschranken errichtet werden.<br />

<strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> als lebenslanger Prozess erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem, das für alle Lebensalter<br />

entsprechende Möglichkeiten bereitstellt.<br />

Die Neuen Medien stellen e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für die <strong>Bildung</strong>spolitik und die praktische<br />

<strong>Bildung</strong>sarbeit dar. Neben <strong>in</strong>formationstechnischer Qualifizierung ist die kulturelle Bewältigung<br />

dieser neuen „Kulturtechniken“ von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung: Lesen, Schreiben<br />

und Rechnen bleiben weiterh<strong>in</strong> aktuell. Die Rolle <strong>der</strong> Phantasie, S<strong>in</strong>nlichkeit und Imag<strong>in</strong>ation,<br />

die zu e<strong>in</strong>em erfüllten Leben gehören, bedarf aller Medien: <strong>der</strong> künstlerischen und<br />

<strong>der</strong> technischen. E<strong>in</strong>e zukunftsfähige <strong>Bildung</strong>spolitik muss dies berücksichtigen.<br />

E<strong>in</strong>e aktive <strong>Bildung</strong>spolitik gerade für die jungen Menschen ist Garant für die Aufrechterhaltung<br />

des Generationenvertrages: Gebildete Menschen werden Verantwortung für an<strong>der</strong>e,<br />

aber auch für Natur, Frieden und soziale Gerechtigkeit übernehmen. <strong>Bildung</strong>spolitik,<br />

speziell e<strong>in</strong>e kulturelle <strong>Bildung</strong>spolitik, die die <strong>in</strong>dividuelle und soziale Dimension, die<br />

künstlerische und die technische Dimension berücksichtigt, ist e<strong>in</strong>e Investition <strong>in</strong> Gegenwart<br />

und Zukunft. E<strong>in</strong>e solche <strong>Bildung</strong>spolitik ist daher zu realisieren.<br />

BEGRÜNDUNG<br />

1. <strong>Bildung</strong> und die Herausfor<strong>der</strong>ungen gesellschaftlicher Entwicklung<br />

„Die Antwort auf unsere behauptete o<strong>der</strong> tatsächliche<br />

Orientierungslosigkeit ist <strong>Bildung</strong> <strong>–</strong> nicht Wissenschaft,<br />

nicht Information, nicht die Kommunikationsgesellschaft,<br />

nicht moralische Aufrüstung, nicht <strong>der</strong> Ordnungsstaat“<br />

(H. v. Hentig).<br />

Die Komplexität <strong>der</strong> gesellschaftlichen Verän<strong>der</strong>ungsprozesse braucht e<strong>in</strong>e Politik für e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Bildung</strong>sgesellschaft. Dieses Konzept geht über die Vorstellung e<strong>in</strong>er „Wissens- und Informationsgesellschaft“<br />

h<strong>in</strong>aus. „Wissen“ ist mehr als wissenschaftliches Wissen, ist mehr als<br />

die Nutzung <strong>der</strong> reichhaltigen Möglichkeiten <strong>der</strong> neuen Informationstechnologien, die im<br />

Mittelpunkt <strong>der</strong> Wissensgesellschaft stehen. Wissen ist auch Alltags- und Erfahrungswissen,<br />

ist Geschichtsbewusstse<strong>in</strong>, Wahrnehmung und Intuition, ist die Kenntnis von Herkunft,<br />

Herstellungsweise und Verwendungszusammenhang von wissenschaftlichem Wissen.<br />

Wissen ist vor allem nur e<strong>in</strong>e Dimension dessen, was Menschse<strong>in</strong> ausmacht. Der Mensch<br />

weiß nicht nur: er denkt, fühlt, handelt, urteilt und bewertet. Insbeson<strong>der</strong>e ist zu berücksichtigen,<br />

dass neben e<strong>in</strong>em kognitiven und wissenschaftlichen Weltzugang entschieden<br />

e<strong>in</strong> künstlerischer und spielerischer Umgang mit <strong>der</strong> Welt und mit sich selbst zum Menschse<strong>in</strong><br />

gehört. Genau diese Komplexität macht <strong>Bildung</strong> aus und ist Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit<br />

im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Verständigung auf geme<strong>in</strong>same Ziele, <strong>der</strong> Sicherung des sozialen Zusammenhangs,<br />

<strong>der</strong> gesellschaftlichen Position des E<strong>in</strong>zelnen und letztlich auch <strong>der</strong> Sicherung<br />

<strong>der</strong> ökonomischen Leistungsfähigkeit des Landes.

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