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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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KULTURPÄDAGOGIK UND SCHULE 223<br />

werden kann, eben weil die Persönlichkeiten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen resistenter s<strong>in</strong>d,<br />

als zu befürchten war?<br />

Welches Persönlichkeitsmodell wird also die Schule <strong>der</strong> Zukunft <strong>–</strong> und die zukünftige Kulturpädagogik<br />

<strong>–</strong> anstreben? Welche Organisationsformen wird man sich dazu ausdenken <strong>–</strong><br />

und werden diese wirklich das angestrebte Ideal erreichen helfen?<br />

7. ASPEKTE DER SCHULREFORM<br />

Es ist sicherlich nicht primäre Aufgabe <strong>der</strong> außerschulischen Pädagogik, sich mit <strong>der</strong> Schule<br />

zu befassen. Doch zum e<strong>in</strong>en gibt es e<strong>in</strong>en enormen zeitlichen Vorsprung schulpädagogischer<br />

Reflexionen vor allen an<strong>der</strong>en pädagogischen E<strong>in</strong>zeldiszipl<strong>in</strong>en. Zum an<strong>der</strong>en kann<br />

man es gerade <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit von Schule und außerschulischen<br />

E<strong>in</strong>richtungen überhaupt nicht vermeiden, sich nicht nur praktisch, son<strong>der</strong>n auch theoretisch<br />

e<strong>in</strong> Stück weit auf das Gegenüber e<strong>in</strong>zulassen. Man wird dabei sehen, dass man auf<br />

viele Geme<strong>in</strong>samkeiten <strong>–</strong> auch <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf zu bewältigende Probleme <strong>–</strong> stößt, die z. T.<br />

so banal s<strong>in</strong>d, dass man sie leicht übersieht. Man hat es zum Beispiel mit denselben K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen zu tun. Das heißt, es s<strong>in</strong>d dieselben Bed<strong>in</strong>gungen und Probleme des<br />

Aufwachsens, es ist dieselbe Gesellschaft mit ihren Chancen und Möglichkeiten, aber auch<br />

mit ihren Anfor<strong>der</strong>ungen und Krisen, <strong>in</strong> denen schulische und außerschulische Pädagogik<br />

stattf<strong>in</strong>den. Beide Male ist es zudem Pädagogik, das heißt <strong>der</strong> Versuch <strong>der</strong> Bee<strong>in</strong>flussung<br />

an<strong>der</strong>er Menschen mit dem Ziel von Entwicklung. Für Teile <strong>der</strong> außerschulischen Pädagogik<br />

gilt zudem, dass sie wie die Schule e<strong>in</strong>e Form <strong>in</strong>stitutionalisierter Erziehung <strong>–</strong> allerd<strong>in</strong>gs<br />

mit e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Grad und e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Form von Verb<strong>in</strong>dlichkeit <strong>–</strong> ist. Jede Form von<br />

Pädagogik unterliegt zudem den grundsätzlichen Paradoxien o<strong>der</strong> gar Ant<strong>in</strong>omien <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>ne, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dem Wi<strong>der</strong>spruch zwischen <strong>der</strong> Autonomie <strong>der</strong> Persönlichkeit und<br />

<strong>der</strong> Durchsetzung von zunächst dem Individuum fremden Interessen, und seien diese noch<br />

so gut geme<strong>in</strong>t und letztlich im Eigen<strong>in</strong>teresse des E<strong>in</strong>zelnen. Beide Fel<strong>der</strong> haben sehr viel<br />

mit Lernen und Lehren zu tun, wobei die <strong>in</strong>stitutionellen Kontexte sicherlich zu unterschiedlichen<br />

Inhalten, Formen, Lernarrangements und e<strong>in</strong>em unterschiedlichen professionellen<br />

Selbstverständnis auf Seiten <strong>der</strong> Lehrenden und pädagogischen Fachkräfte führen.<br />

Zunächst e<strong>in</strong>mal hat uns diese erste Annäherung an die Schule zu e<strong>in</strong>er Fülle von Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

geführt. Dies war <strong>in</strong>sofern Absicht, als die außerschulische Pädagogik sich oft <strong>–</strong><br />

zu oft <strong>–</strong> im bloßen Gegensatz zu Schule def<strong>in</strong>iert und die Geme<strong>in</strong>samkeiten gerne übersieht.<br />

Seit es Schulen <strong>in</strong> größerem Umfang gibt <strong>–</strong> man kann mit guten Gründen hier die<br />

Renaissance als Anfangsdatum setzen <strong>–</strong>, gibt es nicht nur e<strong>in</strong> Nachdenken über ihre optimale<br />

Gestaltung, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong>e Kritik an den jeweils vorf<strong>in</strong>dlichen Schulen. Man lese<br />

e<strong>in</strong>mal den 5. Teil <strong>der</strong> Großen Didaktik (Abb. 27 siehe Seite 224) durch, aus dem man<br />

aufgrund <strong>der</strong> Versprechungen, die dar<strong>in</strong> vorgenommen werden, auf die damalige Schulrealität<br />

schließen kann. Schule war immer e<strong>in</strong> ungeliebtes K<strong>in</strong>d des Staates, <strong>der</strong> oft genug<br />

zwar Gesetze zur allgeme<strong>in</strong>en Schulpflicht erließ, dann aber doch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität offenbar<br />

Angst vor <strong>der</strong> eigenen Courage (o<strong>der</strong> dem „gebildeten“ und vielleicht daher nicht mehr so<br />

gut zu kontrollierenden Untertanen) bekam, so dass die Ausstattung dieser Schulen mit<br />

Räumen und qualifiziertem Personal immer zu wünschen übrig ließ. Betrachtet man die<br />

<strong>Bildung</strong>sausgaben <strong>in</strong> Deutschland heute <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalem Vergleich und sieht sich e<strong>in</strong>ige

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