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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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INFRASTRUKTUR KULTURELLER BILDUNG 85<br />

Hiermit verdeutlicht <strong>der</strong> Deutsche Kulturrat, dass zwischen dem Angebot an kultureller<br />

Dase<strong>in</strong>svorsorge und <strong>der</strong> Nutzung, d.h. Teilhabe <strong>der</strong> Bevölkerung an den Angeboten von<br />

Kunst und Kultur sowie kultureller <strong>Bildung</strong> e<strong>in</strong> ausgewogenes Verhältnis bestehen muss.<br />

Dieses ist e<strong>in</strong>e Anfor<strong>der</strong>ung an die Kulture<strong>in</strong>richtungen selbst, dass sie mit ihren Angeboten<br />

e<strong>in</strong> Publikum erreichen müssen. Ebenso wird die aktive Bürgerschaft aufgefor<strong>der</strong>t, für<br />

e<strong>in</strong> adäquates kulturelles Angebot e<strong>in</strong>zustehen und gegebenenfalls zu streiten. Und an die<br />

Städte und Geme<strong>in</strong>den geht die For<strong>der</strong>ung, e<strong>in</strong> solches Angebot bereitzustellen. Kunst und<br />

Kultur s<strong>in</strong>d zumeist voraussetzungsvoll. Viele Kunstwerke <strong>der</strong> Literatur, <strong>der</strong> darstellenden<br />

Kunst o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> bildenden Kunst erschließen sich nicht unmittelbar. <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong><br />

ist daher <strong>der</strong> Schlüssel für die Nutzung kultureller Angebote. Wenn also von Infrastruktur<br />

kultureller <strong>Bildung</strong> gesprochen wird, s<strong>in</strong>d damit zum e<strong>in</strong>en die Kulture<strong>in</strong>richtungen<br />

selbst aber auch die Angebote aus <strong>der</strong> Jugendhilfe, die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten, die Schulen,<br />

die Volkshochschulen und an<strong>der</strong>e Weiterbildungsträger mitgeme<strong>in</strong>t. Beispiele für Infrastruktur<br />

kultureller <strong>Bildung</strong> s<strong>in</strong>d Bibliotheken, Musikschulen, Jugendkunstschulen, Kommunale<br />

K<strong>in</strong>os, Theater, Museen, Orchester, soziokulturelle Zentren usw. Gerade die Bibliotheken<br />

haben mit ihrer programmatischen Schrift Bibliothek 2007 sich e<strong>in</strong>deutig als<br />

Institutionen <strong>der</strong> kulturellen <strong>Bildung</strong> verortet und for<strong>der</strong>t die Absicherung ihrer kulturellen<br />

<strong>Bildung</strong>sarbeit durch entsprechende Bibliotheksgesetze auf Landesebene. Weiter<br />

soll e<strong>in</strong>e nationale Bibliotheksentwicklungsagentur (BEA) die Vernetzung <strong>der</strong> Bibliotheken<br />

mit an<strong>der</strong>en Akteuren <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>s- und Informationslandschaft beför<strong>der</strong>n sowie<br />

zur Präsenz von Bibliotheken <strong>in</strong> <strong>der</strong> bildungspolitischen Diskussion beitragen. Bei den<br />

Orchestern setzt die Deutsche Orchestervere<strong>in</strong>igung Akzente mit ihren Projekten „Gute<br />

Noten“ und „Tutti pro“. Beide Vorhaben setzen auf e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierliches Engagement <strong>der</strong><br />

professionellen Orchestern mit Jugendorchestern und bauen damit e<strong>in</strong>e Brücke zwischen<br />

dem professionellen Bereich und den Laien bzw. dem künstlerischen Nachwuchs. Theaterpädagogen<br />

unterbreiten Angebote, <strong>in</strong> denen Stücke für die Zuschauer zugänglich gemacht<br />

werden. Theaterspielplätze richten sich an K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche, sich aktiv im<br />

Spiel mit Theater ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen. Museumspädagogen arbeiten bereits an <strong>der</strong> <strong>Konzeption</strong><br />

von Ausstellungen mit. Sie bieten zusätzliche Veranstaltungen an, die dazu e<strong>in</strong>laden,<br />

sich <strong>in</strong>tensiver mit den Exponaten ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen. In verschiedenen Museen<br />

bieten die Museumspädagogen gerade für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche Ferienkurse, <strong>in</strong> denen<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen Bil<strong>der</strong> betrachten, beschreiben und selbst malen. Kommunale<br />

K<strong>in</strong>os haben das Ziel, Filme, die <strong>in</strong> den gewerblichen K<strong>in</strong>os nicht zu sehen s<strong>in</strong>d, zu<br />

zeigen. In Filmreihen f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Werk e<strong>in</strong>es Autors, e<strong>in</strong>er<br />

Epoche o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Thema statt. E<strong>in</strong>führungsveranstaltungen, Gesprächskreise<br />

und Sem<strong>in</strong>are runden das Programm ab. Soziokulturelle Zentren arbeiten an <strong>der</strong><br />

Schnittstelle von Kulturarbeit, Sozialarbeit und Künstlerför<strong>der</strong>ung. Aus ihrer Geschichte<br />

heraus haben sie e<strong>in</strong>e starke Geme<strong>in</strong>wesenorientierung. Die Angebote richten sich an die<br />

Bevölkerung des Stadtteils o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Region. In den Veranstaltungsprogrammen bieten<br />

sie teilweise semiprofessionellen Künstlern Auftrittsorte und s<strong>in</strong>d daher für den gesamten<br />

Kle<strong>in</strong>kunstbereich e<strong>in</strong> wichtiger Ort <strong>der</strong> Künstlerför<strong>der</strong>ung. In den soziokulturellen Zentren<br />

f<strong>in</strong>den oftmals Kurse statt, die gerade auch Erwachsenen Möglichkeiten für eigene<br />

kreative Arbeiten geben. Die hier dargestellten Beispiele bilden nur e<strong>in</strong>en Ausschnitt aus<br />

dem gesamten Spektrum an kultureller <strong>Bildung</strong>sarbeit <strong>in</strong> den Kommunen, die entwe<strong>der</strong><br />

von den Kommunen direkt angeboten o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest maßgeblich f<strong>in</strong>anziert wird.

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