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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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308 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

den die Gebühren beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Bildung</strong> teilweise drastisch erhöht. In vielen<br />

E<strong>in</strong>richtungen soll die <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> als „Profit-Center“ fungieren, da es sich bei diesen<br />

Angeboten nicht mehr um „Grundversorgung“ handelt, son<strong>der</strong>n um e<strong>in</strong> „Luxusgut“.<br />

Gleichzeitig führt die zunehmende wirtschaftliche Belastung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Budgets dazu,<br />

dass sich die Entscheidung für Weiterbildungsangebote noch stärker an <strong>der</strong> direkten beruflichen<br />

Verwertung orientiert als dies früher <strong>der</strong> Fall war.<br />

Diese Entwicklung zeigt, dass sich die politische Codierung von <strong>Kulturelle</strong>r <strong>Bildung</strong> als „Luxusgut“<br />

auf allen Ebenen durchschlägt. Dies ersche<strong>in</strong>t umso problematischer, als gerade die Kompetenzbereiche,<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Bildung</strong> vermittelt werden, auf beson<strong>der</strong>e Weise als Grundlage<br />

für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung gesehen werden. Und wenn selbst die <strong>Bildung</strong>s<strong>in</strong>teressierten<br />

sich <strong>der</strong> Logik des „Luxus“ unterziehen, sieht die kulturelle Erwachsenenbildung<br />

ke<strong>in</strong>en rosigen Zeiten entgegen, obwohl gerade von ihr <strong>in</strong> den letzten Jahren vielfältige Innovationen<br />

im <strong>Bildung</strong>sbereich ausgegangen s<strong>in</strong>d. Die Entwicklung neuer Zeitfenster, die verstärkte<br />

Erlebnisorientierung, die kreative Nutzung Neuer Medien, die Sensibilisierung für Interkulturalität<br />

s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige Themenbereiche, die hier zu nennen s<strong>in</strong>d.<br />

Trotz all dieser widrigen Umstände behauptet sich <strong>Kulturelle</strong> Erwachsenenbildung nach<br />

wie vor auf dem Weiterbildungsmarkt, wenn auch nicht mehr <strong>in</strong> dem Umfang wie dies<br />

e<strong>in</strong>mal war.<br />

4. <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> auf dem Weiterbildungsmarkt<br />

Die <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> kommt nicht mehr darum herum mit dem Marktbegriff zu agieren.<br />

Dabei geht es auch darum, sich mit <strong>der</strong> ökonomischen Logik des <strong>Bildung</strong>sdiskurses<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen. Dies wird umso wichtiger, wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Bildung</strong> nicht<br />

nur auf <strong>der</strong> gesellschaftlichen, son<strong>der</strong>n auch auf <strong>der</strong> ökonomischen Ebene argumentiert<br />

werden soll.<br />

Auch wenn die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen nicht die günstigsten s<strong>in</strong>d, ist die <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong><br />

aus <strong>der</strong> Weiterbildungslandschaft nicht wegzudenken. So hat im Jahr 2003 zum Beispiel<br />

<strong>der</strong> Programmbereich „Kultur <strong>–</strong> Gestalten“ bei den Volkshochschulen bundesweit 1,8 Mio.<br />

Unterrichtsstunden realisiert und damit über 12% <strong>der</strong> Gesamtunterrichtsstunden <strong>der</strong> Volkshochschulen<br />

ausgemacht. Bei den Teilnehmenden lieferte die <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> mit 1,14<br />

Mio. knapp 17% <strong>der</strong> Gesamtteilnehmenden. Dies darf allerd<strong>in</strong>gs auch nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen,<br />

dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Unterrichtsstunden <strong>in</strong> den letzten zehn Jahren stark zurückg<strong>in</strong>g,<br />

wobei <strong>in</strong> den letzten beiden Jahren wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Aufwärtstrend festzustellen ist (vgl.<br />

Pehl/Reitz 2004).<br />

Der Rückgang <strong>der</strong> Unterrichtsstunden bei den Volkshochschulen dürfte allerd<strong>in</strong>gs auch<br />

mit <strong>der</strong> zunehmenden Ausdifferenzierung des Marktes <strong>der</strong> <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Bildung</strong> zusammenhängen.<br />

In den letzten zehn Jahren haben sich immer mehr spezialisierte Anbieter mit<br />

e<strong>in</strong>em Fokus auf Teilsegmente <strong>der</strong> <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Bildung</strong> etabliert. <strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> wird<br />

heute von e<strong>in</strong>er Vielzahl von Institutionen angeboten. Neben Weiterbildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

s<strong>in</strong>d dies unter an<strong>der</strong>em Kunst- und Musikschulen, Museen, Kultur<strong>in</strong>itiativen und<br />

private Anbieter. Doch auch die gesetzlichen und politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen dürften<br />

dazu beigetragen haben, dass es hier leichte Rückgänge gibt<br />

Dass an<strong>der</strong>e Bereiche, die gerade auch politisch stark gepusht worden s<strong>in</strong>d, dramatischere<br />

E<strong>in</strong>brüche erleiden, sollte an dieser Stelle zur Kenntnis genommen werden. So konnten<br />

z.B. die Volkshochschulen die Unterrichtsstunden im Bereich „Grundlagen <strong>der</strong> Informati-

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