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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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388 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

Viele Kulturvere<strong>in</strong>e und Kulture<strong>in</strong>richtungen vermögen ihre Aufgaben aus selbst erwirtschafteten<br />

Mitteln nicht zu erfüllen. Sie erhalten daher staatliche Zuwendungen, um entwe<strong>der</strong><br />

konkrete Projekte durchzuführen (Projektför<strong>der</strong>ung) o<strong>der</strong> werden für ihre satzungsgemäßen<br />

Aufgaben <strong>in</strong>stitutionell geför<strong>der</strong>t. Die Bundes- und auch die Landeshaushaltsordnungen<br />

lassen den Zuwendungsgebern ausreichende Spielräume, um die Zuwendung<br />

so zu gestalten, dass Kulturorganisationen ohne großen adm<strong>in</strong>istrativen Aufwand die Mittel<br />

bewirtschaften können. In <strong>der</strong> Praxis sieht es aber oft so aus, dass Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Zuwendungsnehmer gestellt werden als verfügten sie über e<strong>in</strong>en großen adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Apparat zur Verwaltung <strong>der</strong> Mittel. Dieses verursacht zusätzliche Kosten und e<strong>in</strong>en Verwaltungsaufwand,<br />

<strong>der</strong> oftmals <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em adäquaten Verhältnis zur bereitgestellten Summe steht,<br />

und baut zusätzliche Hürden für die Engagierten auf.<br />

Zur Stärkung des Bürgerschaftlichen Engagements for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Deutsche Kulturrat daher:<br />

dass die Beratungs- und Informationsmöglichkeiten verbessert werden,<br />

dass vermehrt das Instrument <strong>der</strong> Festbetrags- statt <strong>der</strong> Fehlbedarfsf<strong>in</strong>anzierung genutzt wird,<br />

dass die Kontrolle <strong>der</strong> Mittelverwendung vere<strong>in</strong>facht wird,<br />

dass das Bürgerschaftliche Engagement als Eigenanteil bei <strong>der</strong> Fehlbedarfsf<strong>in</strong>anzierung<br />

anerkannt wird.<br />

dass das Besserstellungsverbots gelockert wird,<br />

dass Zuwendungsgeber und Zuwendungsnehmer besser geschult werden.<br />

Zur Anerkennung und Unterstützung ehrenamtlich-bürgerschaftlichen Engagements <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kultur bedarf es zusätzlicher Bemühungen <strong>der</strong> Motivierung, Aktivierung und Qualifizierung.<br />

Hierzu zählen:<br />

2.1.3 Reformen <strong>in</strong> Kulturvere<strong>in</strong>en<br />

Kulturvere<strong>in</strong>e brauchen e<strong>in</strong>e Offenheit für Engagement<strong>in</strong>teressierte. Sie brauchen mo<strong>der</strong>ne<br />

Instrumente <strong>der</strong> Aktivierung und Qualifizierung neuer Akteure und e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>skultur,<br />

die dem verbreiteten Image e<strong>in</strong>es klassisch geführten Vere<strong>in</strong>s mit se<strong>in</strong>er Unbeweglichkeit<br />

und „Vere<strong>in</strong>smeierei“ etwas entgegen setzt. Nur dann werden sich neue aktive Mitglie<strong>der</strong><br />

gew<strong>in</strong>nen lassen.<br />

Die Mehrzahl kultureller Organisationen hat diese Anfor<strong>der</strong>ung an <strong>in</strong>nere Reformen aufgegriffen<br />

und geht den Wandel offensiv an. Dabei werden sowohl die Potenziale bei jungen<br />

Menschen mit beson<strong>der</strong>en Maßnahmen erschlossen, um sie <strong>–</strong> entgegen dem Trend <strong>der</strong><br />

Individualisierung <strong>–</strong> für die Übernahme Bürgerschaftlichen Engagements im Kulturbereich<br />

zu gew<strong>in</strong>nen, als auch die Engagementbereitschaft <strong>der</strong> stetig wachsenden Gruppe an<br />

Älteren konstruktiv aufgegriffen und ihnen für die nachberufliche Phase neue Aktivitätsfel<strong>der</strong><br />

eröffnet.<br />

2.1.4 Fortbildung als Teil <strong>der</strong> Anerkennungskultur<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> zur Gew<strong>in</strong>nung Bürgerschaftlich Engagierter und vor allem zu<br />

<strong>der</strong>en dauerhafter B<strong>in</strong>dung ist die Frage <strong>der</strong> Fortbildung von Ehrenamtlichen. Dabei<br />

geht es zum e<strong>in</strong>en um e<strong>in</strong>e vertiefte Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem jeweiligen Fachgebiet,<br />

zum an<strong>der</strong>en aber auch um adm<strong>in</strong>istrative Fragen. Gerade letzteres stellt sich <strong>in</strong> vielen<br />

Vere<strong>in</strong>en oftmals als Problem heraus. Der E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kulturvere<strong>in</strong> erfolgt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel aus Interesse an <strong>der</strong> jeweiligen kulturellen Sparte und nicht aus dem Motiv heraus,<br />

e<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong> zu führen. Die Vere<strong>in</strong>sführung stellt sich aber oftmals als die wesentlich<br />

schwierigere Aufgabe heraus als die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Literatur, Bilden<strong>der</strong> Kunst

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