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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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284 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

Doris Ahnen<br />

„WIE ENGAGIEREN SICH DIE LÄNDER IN DER<br />

KULTURELLEN BILDUNG?“<br />

A ls<br />

Sie mich zur heutigen Tagung „<strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>sreformdiskussion“<br />

als Präsident<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz e<strong>in</strong>geladen haben, habe ich mich gefreut,<br />

weil ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung b<strong>in</strong>, dass kulturelle <strong>Bildung</strong> e<strong>in</strong>e sehr wichtige Ressource<br />

unserer Gesellschaft ist und die Vermittlung von kultureller Kompetenz e<strong>in</strong>e Zukunftsaufgabe<br />

darstellt. Zudem liegt mir am Herzen, die seit Veröffentlichung <strong>der</strong> PISA-Ergebnisse<br />

nicht nur bei Ihnen auftretende Sorge zu zerstreuen, dass <strong>in</strong> öffentlichen Debatten Grundkompetenzen<br />

oft mit Fächerwissen verwechselt werden. Ke<strong>in</strong>e Frage: Mathematik, Fremdsprachen<br />

o<strong>der</strong> Naturwissenschaften s<strong>in</strong>d wichtig. Aber die eigentlichen ganzheitlichen Kompetenzen<br />

können nur durch <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung herausgearbeitet werden. So verstanden<br />

ist kulturelle <strong>Bildung</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Aufgabe <strong>der</strong> Schule und <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Aus dieser Überzeugung heraus habe ich zu Beg<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>er Präsidentschaft die kulturelle<br />

<strong>Bildung</strong> als e<strong>in</strong>en Schwerpunkt me<strong>in</strong>er Arbeit benannt und mir vorgenommen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Künstler<strong>in</strong>nen und Künstlern sowie kulturellen<br />

E<strong>in</strong>richtungen zu <strong>in</strong>tensivieren. Dazu gehören, neben Kam<strong>in</strong>gesprächen, vor allem die aktive<br />

Beteiligung an den großartigen Initiativen, die aus dem Bereich <strong>der</strong> Kulturschaffenden<br />

selbst kommen.<br />

In e<strong>in</strong>er immer komplexer werdenden Gesellschaft wird die kulturelle Kompetenz von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen immer wichtiger. Dabei geht es zunächst darum, die eigene Kultur<br />

zu verstehen, Orientierung zu geben sowie praktische Fähigkeiten auszubilden, um sich<br />

selbst kulturell zu betätigen. Darüber h<strong>in</strong>aus bedeutet kulturelle Kompetenz zunehmend<br />

<strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz. All diese Faktoren s<strong>in</strong>d wichtige Voraussetzungen für die Persönlichkeitsbildung,<br />

für demokratische Teilhabe und Toleranz im Zusammenleben von<br />

Menschen unterschiedlicher Herkunft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Welt, die durch neue Informations-, Kommunikations-<br />

und Verkehrswege immer mehr zusammenwächst.<br />

Je früher versucht wird, dieses Verständnis zu wecken und zu för<strong>der</strong>n, desto größer s<strong>in</strong>d die<br />

Erfolgsaussichten und die Chancen, e<strong>in</strong>en aktiven, zukunftsorientierten Beitrag zum Leben<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Gesellschaft zu leisten. Aus me<strong>in</strong>er Sicht gibt es ke<strong>in</strong>en zu frühen<br />

Zeitpunkt, um dafür zu sorgen, dass junge Menschen e<strong>in</strong>en Zugang zu ihren eigenen kreativen<br />

Fähigkeiten f<strong>in</strong>den <strong>–</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen spielend, während Erwachsene sich damit schon<br />

schwerer tun.<br />

<strong>Kulturelle</strong> <strong>Bildung</strong> ist seit jeher e<strong>in</strong> Kernbereich schulischer <strong>Bildung</strong>. Entsprechend dem<br />

übere<strong>in</strong>stimmenden politischen Willen tragen die für das <strong>Bildung</strong>swesen verantwortlichen<br />

M<strong>in</strong>isterien Sorge dafür, dass die kulturellen und künstlerischen Fertigkeiten und<br />

Fähigkeiten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen auf vielfältige Art <strong>in</strong> den Schulen geför<strong>der</strong>t<br />

werden. Bereits <strong>in</strong> ihrer Erklärung von 1985 „Kultur und Schule“ hat sich die Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz<br />

dafür ausgesprochen, dass „geeignete Formen <strong>der</strong> Begegnung und <strong>der</strong><br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Kultur genutzt werden und so e<strong>in</strong> Beitrag zur Erziehung und<br />

<strong>Bildung</strong> von möglichst vielseitig orientierten, frei und verantwortlich handelnden Persönlichkeiten<br />

geleistet wird.“

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