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Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption ...

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52 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

Vorbehalte. Auf Grund des schulfreien Nachmittags <strong>–</strong> von Hausaufgaben abgesehen <strong>–</strong> hat<br />

sich <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e vielfältige Angebotslandschaft an außerschulischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendbildung entwickelt, zu <strong>der</strong> auch die kulturelle K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendbildung gehört.<br />

Den bundesgesetzlichen Rahmen hierfür steckt das K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfegesetz ab.<br />

Bei <strong>der</strong> PISA-Studie stellte sich heraus, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche aus den Län<strong>der</strong>n, <strong>in</strong><br />

denen die Ganztagsschule obligatorisch ist, besser abschnitten als deutsche K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Es wurde<br />

daraus geschlussfolgert, dass die Ganztagsschule sich positiv auf den Erwerb von Kompetenzen<br />

auswirkt. Neben <strong>der</strong> bildungspolitischen Argumentation für Ganztagsschulen darf<br />

die familien- bzw. frauenpolitische nicht außer Acht gelassen werden. Ähnlich <strong>der</strong> Betreuung<br />

von unter dreijährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong> stellt sich für ganztägig erwerbstätige Eltern das Problem,<br />

wie die Nachmittagsbetreuung von Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n gewährleistet werden kann. Die<br />

Versorgung mit Hortplätzen ist <strong>in</strong> vielen Län<strong>der</strong>n unzureichend, so dass Lücken <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Betreuung entstehen. Mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Ganztagsschule sollten also zwei Fliegen<br />

mit e<strong>in</strong>er Klappe geschlagen werden: die <strong>Bildung</strong>schancen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche verbessert<br />

und die Betreuungsmöglichkeit ausgeweitet.<br />

Der Bund stellte für den Ausbau von Schulen zu Ganztagsschulen Investitionsmittel zur<br />

Verfügung. In <strong>der</strong> Verwaltungsvere<strong>in</strong>barung Investitionsprogramm „Zukunft <strong>Bildung</strong> und<br />

Betreuung“ 2003 <strong>–</strong> 2007 (IZBB) haben sich Bund und Län<strong>der</strong> über den Zweck <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzhilfen,<br />

<strong>der</strong>en Verwendung usw. verständigt. Von Län<strong>der</strong>seite wurde <strong>in</strong>tensiv darauf gedrungen,<br />

dass <strong>der</strong> Bund ke<strong>in</strong>en <strong>in</strong>haltlichen E<strong>in</strong>fluss auf die unterschiedlichen Konzepte <strong>der</strong><br />

Ganztagsschule nimmt und se<strong>in</strong>e Mittel ausschließlich für Investitionen, das s<strong>in</strong>d Neubau-,<br />

Ausbau-, Umbau- und Renovierungsmaßnahmen, Ausstattungs<strong>in</strong>vestitionen sowie mit den<br />

Investitionen verbundene Dienstleistungen zur Verfügung stellt.<br />

Damit e<strong>in</strong>e Schule mit den Mitteln des Investitionsprogramms vom Bund geför<strong>der</strong>t wird,<br />

muss sie e<strong>in</strong> eigenes pädagogisches Konzept vorlegen. Danach entscheidet die zuständige<br />

Behörde im Land, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel das Kultusm<strong>in</strong>isterium, ob die Schule geför<strong>der</strong>t wird. Zur<br />

Orientierung gelten pädagogische Leitziele.<br />

Das pädagogische Konzept e<strong>in</strong>er Ganztagsschule sollte sich an folgenden Leitzielen orientieren:<br />

1. Individuelle För<strong>der</strong>ung und Eröffnen von Lernchancen durch e<strong>in</strong>e Pädagogik <strong>der</strong> Vielfalt,<br />

die konsequent die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler berücksichtigt, wie zum Beispiel Begabungen, Lernhaltung, die Lernumgebung<br />

im Elternhaus und Vorwissen aus <strong>der</strong> Lebenswelt<br />

2. Verän<strong>der</strong>ung von Unterricht und Lernkultur durch Verknüpfung von Unterricht, Zusatzangeboten<br />

und Freizeit über Vor- und Nachmittag, zum Beispiel Lösung vom 45-<br />

M<strong>in</strong>uten Takt, Raum für freien Unterricht und für Projekte<br />

3. Soziales Lernen über verschiedene Altersgruppen h<strong>in</strong>weg durch Angebote, die das Leben<br />

und Lernen <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft, respektvollen Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und soziale Kompetenz<br />

för<strong>der</strong>n<br />

4. Partizipation durch verbesserte Möglichkeiten <strong>der</strong> Mitentscheidung, Mitgestaltung und<br />

Mitverantwortung von Eltern und Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

5. Öffnung von Schule durch Kooperation mit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfe, sozialen und<br />

kulturellen E<strong>in</strong>richtungen und mit Betrieben vor Ort<br />

6. Kreative Freizeitgestaltung durch E<strong>in</strong>beziehung außerschulischer Angebote, zum Beispiel<br />

von Jugendhilfe, Musikschulen, Sportvere<strong>in</strong>en<br />

7. Qualifizierung des Personals durch entsprechende Weiterbildungen für Schulleitung,<br />

Lehrkräfte, pädagogisches Personal und außerschulische Partner

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