Festung Europa
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IATE (Inter-Agency Terminology Exchange) ist<br />
eine seit 1999 im Aufbau begriffene zentrale Datenbank<br />
des Übersetzungszentrums der EU. Sie wird<br />
sämtliche Begriffe aller EU-Organe und -Einrichtungen<br />
in allen Amtssprachen zusammenzufassen.<br />
Nach erfolgreichen Tests wurde IATE an die KommissionübergebenundstehtseitDezember2002den<br />
EU-Institutionen zur Verfügung. IATE hat die zentrale<br />
Terminologiedatenbank �Eurodicautom übernommen<br />
sowie die Datenbanken TIS (Rat), Euterpe<br />
(EP), Euroterms (Übersetzungszentrum), CDC-<br />
TERM (Rechnungshof) und Thesaurus (EuGH). Für<br />
die Öffentlichkeit soll IATE im Laufe des Jahres<br />
2005 bereit stehen.<br />
IDEA ist ein vom Amt für amtliche Veröffentlichungen<br />
der EU im Internet angebotenes elektronisches<br />
Verzeichnis für die Suche nach Personen (Namen,<br />
Funktionen, Behörden) und Diensten (hierarchisch<br />
nach Generaldirektionen, Direktionen, Referaten)<br />
aller Organe, Agenturen, Ämter, Institutionen und<br />
sonstigen Einrichtungen der EU in allen Amtssprachen.<br />
IDEA wird laufend aktualisiert (am aktuellsten:<br />
die französische Fassung).<br />
Internet: http://europa.eu.int/idea<br />
Identität, europäische. Die Kopenhagener Gipfelkonferenz<br />
der Staats- und Regierungschefs der<br />
EG-Länder verabschiedete im Dezember 1973 das<br />
„Dokument über die europäische Identität“. Darin<br />
wird der Wunsch nach Gemeinsamkeiten der BürgerinnenundBürgerinBezugaufeingemeinsames<strong>Europa</strong>bewusstsein<br />
zum Ausdruck gebracht. Deshalb<br />
ist zu überlegen, was übernationale, europäische<br />
Identität bedeutet und wie sie vermittelt werden kann<br />
(vgl. �<strong>Europa</strong>-Union: Charta der europäischen Identität<br />
1995).<br />
Die übergreifende Identität der Gruppe ist Bedingung<br />
für die individuelle Identität als symbolische<br />
Einheit der Person. Für die Entstehung der Identität<br />
ist die Gesellschaft selbst zuständig, indem sie unverwechselbare,<br />
intersubjektiv anerkannte Momente<br />
(z. B. bestimmte Traditionen, Rollen, Normen)<br />
hervorbringt, die ihrerseits als Erwartungen und An-<br />
I<br />
Identität<br />
forderungen an den Einzelnen von außen herangetragen<br />
werden. Es handelt sich um „Konsistenzforderungen“<br />
(Habermas). Früher war(en) es die Religion(en),<br />
die das normative Bewusstsein einer ganzen<br />
Bevölkerung integrierte(n) und kollektive Identität<br />
erzeugte(n). Heute wird die traditionelle Identität<br />
nicht mehr übernommen, sondern die Einzelnen beteiligen<br />
sich an einer flexiblen Identität, in der sich<br />
alle Gesellschaftsmitglieder wiedererkennen und<br />
gegenseitig anerkennen (achten).<br />
War die Identitätsbildung früher auf den Staat bezogen<br />
und von Religion, Recht und politischen Institutionen<br />
konstituiert worden, sind heute hochdifferenzierte<br />
(z. T. überstaatliche) Teilsysteme maßgebend,<br />
die die Individuen integrieren. Von hier kann das<br />
Verständnis für eine regionale Identität(sbildung) in<br />
einer komplexen (staatsübergreifenden) Gesellschaft<br />
ausgehen. Identität ist demnach nicht mehr<br />
mitgliedschaftlich (staatsbürgerschaftlich) geregelt,<br />
sondern reflexiv, d. h. sie ist im Bewusstsein der allgemeinen<br />
und gleichen Teilnahmechancen an wertund<br />
normbildenden Lernprozessen begründet. Diese<br />
können sich weder an retrospektiven, tradierten<br />
Werten noch allein an prospektiven Entwürfen<br />
orientieren. Sie können auch nicht von (Schul-)Verwaltungen<br />
etwa qua Curriculum verordnet und legitimiertwerden,sondernerfolgeninderKommunikation<br />
zwischen den Menschen. In modernen (pluralen)<br />
Massengesellschaften macht sich Identität also<br />
nicht mehr an umfassenden transzendenten Integrationssystemen<br />
fest, sondern sie vollziehen den Prozess<br />
der Identitätsbildung durch Gemeinschaftsbildung<br />
mittels Legitimation, Repräsentation, Institutionalisierung,<br />
Konfliktregelung, Konsensherstellung<br />
u. dgl.<br />
„Identität“ ist somit auch ein Relationsbegriff, der<br />
sich aus der Frage nach der (selbsterfahrenen) örtlichenundzeitlichenRelationergibt,z.B.:Werbinich<br />
„hier“ (im Vergleich zu „dort“) und „heute“ (im Vergleich<br />
zu „damals“)? Außerdem ist – in Einschränkung<br />
zu Habermas – zu bedenken, dass die nationalstaatliche<br />
Grundlage von Identität, konkretisiert in<br />
den Begriffen Demokratie, Freiheit, Gleichheit und<br />
Solidarität, nicht ohne Weiteres aufhebbar ist. Die<br />
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