Festung Europa
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Obligatorische Ausgaben<br />
Obligatorische Ausgaben (OA) und nichtobligatorische<br />
Ausgaben (NOA) waren vor 1993 nicht eindeutigvoneinanderzutrennen.DerUnterschiedzwischen<br />
beiden ist politisch definiert, nicht vertraglich.<br />
Das EP kann derzeit nach Art. 272 Abs. 4 EGV bei<br />
den Beratungen der Haushaltsbehörde über den Entwurf<br />
des Haushaltsplans Änderungen in Bezug auf<br />
Ausgaben, die sich zwingend aus dem Vertrag oder<br />
dem daraus abgeleiteten Sekundarrecht ergeben, nur<br />
vorschlagen. Für diese OA hat der Rat das letzte<br />
Wort, während das EP bei den NOA Änderungen<br />
vornehmen kann. Um Konflikte bei der Einstufung<br />
der Ausgaben zu vermeiden, haben EP, Rat und<br />
Kommission in einer Gemeinsamen Erklärung vom<br />
30. 6. 1982 (ABl. C 194 vom 28. 7. 1982) eine (nicht<br />
sehr konkrete) Definition zu geben versucht und in<br />
einer Liste alle damals bestehenden Haushaltslinien<br />
nach OA und NOA eingestuft. Die Kommission sollte<br />
im Vorentwurf des Haushaltsplans bereits eine<br />
Einstufung vornehmen, die anschließend von den<br />
Präsidenten der drei Organe in einem Trilog endgültig<br />
festgelegt wurde. In einer Institutionellen Vereinbarung<br />
vom 29. 10. 1993 (ABl. C 331 vom 7. 12.<br />
1993) kamen die Organe überein, alle Ausgaben für<br />
strukturpolitische Maßnahmen sowie für interne Politikbereiche<br />
als NOA einzustufen. OA sind danach<br />
nur die Ausgaben für den �EAGFL, Abteilung Garantie,<br />
bestimmte externe Ausgaben (z. B. im Rahmen<br />
von Fischereiabkommen) sowie Altersversorgungsausgaben<br />
für Beamte und Bedienstete der<br />
EU-Organe.<br />
Der Vertrag über eine Verfassung für <strong>Europa</strong> will die<br />
Einteilung in OA und NOA aufheben und damit die<br />
Haushaltsrechte des EP weiter stärken.<br />
OBNOVA. Die EU-Kommission hat zur WiederaufbauhilfefürdievomBürgerkriegschwerbetroffenen<br />
Teile des ehemaligen Jugoslawiens (faktisch: Bosnien<br />
und Herzegowina) spezielle Mittel bereitgestellt,dienichtdenherkömmlichenStrukturenbestehender<br />
EU-Programme entsprechen. Für sie wurden<br />
spezifische Haushaltslinien (im Bundeshaushalt wären<br />
diese in etwa Haushaltstiteln vergleichbar), die<br />
mit dem südslawischen Begriff „obnova“ (= Wieder-<br />
570<br />
O<br />
aufbau) bezeichnet wurden, eingerichtet. Rechtsgrundlage<br />
bildet die Verordnung 1628/96 des Rates<br />
(ABl. L 204/1996), die Anfang 1998 überarbeitet<br />
wurde, um eine effizientere, unbürokratischere Verwendung<br />
der Mittel zu gewährleisten.<br />
Auf Basis der OBNOVA-Verordnung leistete die<br />
EUvon1996bis2000HilfenandieLänderdesWestbalkans<br />
(Albanien, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina,<br />
Kroatien sowie Serbien und Montenegro).<br />
Über OBNOVA-Programme wurde ein erheblicher<br />
Teil der EU-Hilfen an die Region, die sich im<br />
zurückliegenden Jahrzehnt auf rund 4,5 Mrd. Euro<br />
beliefen, in Projekte umgesetzt. Die für den Wiederaufbau<br />
im Kosovo bestimmten OBNOVA-Mittel<br />
wurden nach Ende der militärischen Auseinandersetzung<br />
über die eigens geschaffene TAFKO/Task<br />
Force Kosovo geleitet. Seit Frühjahr 2000 wird diese<br />
Arbeit von der EU-�Wiederaufbauagentur Kosovo<br />
geleistet. OBNOVA wurde 2001 abgelöst durch das<br />
�CARDS-Programm.<br />
OCIPE (Office Catholique d’Information et<br />
d’Initiative Pour l’Europe) �KASEF<br />
Odysseus-ProgrammwareineGemeinsameMaßnahme<br />
vom 19. 3. 1998 aufgrund Art. K.3 des Maastrichter<br />
Vertrags (98/244/JI) mit dem Ziel, die Zusammenarbeit<br />
der Verwaltungen der EU-Staaten in<br />
der Asylpolitik, der Einwanderungspolitik und der<br />
Überwachung der Außengrenzen zu verbessern.<br />
Laufzeit 1998 bis 2002. Nachfolger ist das Programm<br />
�Argo.<br />
OECD �Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung<br />
Offene Koordinierungsmethode,<br />
offene Methode der Koordinierung. Die sog. „offeneKoordinierungsmethode“isteinSteuerungsinstrument<br />
für die Zusammenarbeit der Europäischen<br />
Union mit den Mitgliedstaaten, die Bürgernähe und<br />
Subsidiaritätermöglichensoll.Siewirdauch„offene<br />
Methode der Koordinierung“ oder „offenes Koordinierungsverfahren“<br />
genannt.