Festung Europa
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Strukturelle Operationen können dazu genutzt werden,<br />
die fundamentale Liquiditätsposition des Geschäftsbankensystems<br />
gegenüber dem Eurosystem<br />
auflängereSichtzubeeinflussen.Siekönnensowohl<br />
zur Liquiditätsbereitstellung als auch zur Liquiditätsabschöpfung<br />
eingesetzt werden. Möglich sind<br />
etwa Käufe oder Verkäufe von Wertpapieren und die<br />
Emission eigener Schuldverschreibungen. Bislang<br />
hat das Eurosystem noch keine strukturellen Operationen<br />
durchgeführt.<br />
ImGegensatzzudenOffenmarktgeschäften,dieausschließlich<br />
von der EZB initiiert werden und deren<br />
Umfang von ihr bestimmt wird, können die ständigen<br />
Fazilitäten von den Geschäftsbanken auf eigene<br />
Initiative und grundsätzlich in unbegrenztem Umfanggenutztwerden.ImRahmenderSpitzenrefinanzierungsfazilität,<br />
die zur Deckung eines kurzfristigen<br />
Liquiditätsbedarfs dient, können sich die Geschäftsbanken<br />
jeweils bis zum nächsten Geschäftstag<br />
Zentralbankgeld zu einem von der EZB im<br />
Voraus bekannt gegebenen Zinssatz beschaffen. AbgesehenvoneinerkurzenPhasezuBeginnderdritten<br />
Stufe der Währungsunion lag dieser Zinssatz bislang<br />
stets um einen Prozentpunkt über dem Hauptrefinanzierungssatz<br />
(bei Zinstendern um einen Prozentpunkt<br />
über dem Mindestbietungssatz). Im Rahmen<br />
der Einlagefazilität können die Geschäftsbanken jeweils<br />
bis zum nächsten Geschäftstag Zentralbankgeldüberschüsse<br />
zu einem von der EZB im Voraus<br />
bekannt gegebenen Zinssatz anlegen. Dieser Zinssatzlag(voneinerkurzenPhasezuBeginnderdritten<br />
Stufe abgesehen) bislang stets um einen Prozentpunkt<br />
unter dem Hauptrefinanzierungssatz (bei Zinstendern<br />
um einen Prozentpunkt unter dem Mindestbietungssatz).<br />
Die Zinssätze der ständigen Fazilitäten<br />
bilden damit die Ober- und Untergrenze des Tagesgeldsatzes<br />
am Geldmarkt. Dadurch wird die<br />
Schwankungsbreite des Tagesgeldsatzes begrenzt.<br />
Außerdem kann der EZB-Rat mit den Zinssätzen für<br />
die ständigen Fazilitäten Signale über die generelle<br />
Ausrichtung der Geldpolitik geben.<br />
Im Rahmen der Mindestreservepolitik sind die Geschäftsbanken<br />
verpflichtet, Guthaben in Höhe eines<br />
bestimmten Prozentsatzes ihrer Verbindlichkeiten<br />
gegenüber Nichtbanken beim Eurosystem zu unterhalten.<br />
Mindestreservepflichtig sind Verbindlichkeiten<br />
aus täglich fälligen Einlagen, Einlagen und<br />
SchuldverschreibungenmiteinerLaufzeitoderKündigungsfrist<br />
von bis zu zwei Jahren und Verbindlich-<br />
Geldpolitik<br />
keiten aus Geldmarktpapieren. Der MindestreservesatzbetrugbislangdurchgängigundfüralldieseVerbindlichkeiten<br />
einheitlich 2 %. Mindestreservepflichtig<br />
sind grundsätzlich auch Verbindlichkeiten<br />
aus langfristigen Einlagen und Schuldverschreibungen<br />
sowie aus Repogeschäften; für diese Verbindlichkeiten<br />
galt jedoch bislang ein Reservesatz von<br />
0 %. Die Mindestreserveguthaben werden zum<br />
Hauptrefinanzierungssatz verzinst, so dass der Wettbewerb<br />
durch die Mindestreservepflicht praktisch<br />
nicht zu Lasten der Kreditinstitute in Euroland verzerrt<br />
wird. Die Mindestreservepflicht soll erstens sicherstellen,<br />
dass die Geschäftsbanken auf Zentralbankgeld<br />
angewiesen bleiben. In der Tat war sie bislangfürmehralsdieHälftedesgesamtenLiquiditätsbedarfs<br />
der Banken verantwortlich. Da die Mindestreserven<br />
nur im Durchschnitt jeder rund einmonatigen<br />
Mindestreserve-Erfüllungsperiode gehalten<br />
werden müssen, dienen sie zweitens als Liquiditätspuffer<br />
und damit zur Dämpfung von Zinsschwankungen<br />
am Geldmarkt.<br />
4. Instrumente – Bewertung: Das geldpolitische Instrumentarium<br />
hat sich bewährt. Es erlaubt dem Eurosystem,<br />
das ihm vorgegebene Ziel wirksam zu verfolgen.DasEurosystemistmitseinenInstrumentenin<br />
der Lage, die Liquidität und die Zinssätze am Geldmarkt<br />
reibungslos zu steuern. In der Regel reichten<br />
dazu bislang das Mindestreservesystem und die<br />
Hauptrefinanzierungsgeschäfte aus. Der Rückgriff<br />
auf die ständigen Fazilitäten blieb gering, und Feinsteuerungsoperationen<br />
wurden nur selten durchgeführt.DasInstrumentariumerlaubtdemEZB-Ratdarüber<br />
hinaus, die intendierten geldpolitischen SignaleklarandieKreditinstituteundandieÖffentlichkeit<br />
zu übermitteln.<br />
Die Offenmarktgeschäfte versetzen das Eurosystem<br />
in die Lage, Volumina und Konditionen der Zentralbankgeldversorgung<br />
gezielt zu steuern, erforderlichenfalls<br />
auch kurzfristig massiv zu variieren. Auch<br />
sind sie so differenziert, dass selbst in außergewöhnlichen<br />
Situationen passende Instrumente zur Verfügung<br />
stehen. Zugleich entsprechen Offenmarktgeschäfte<br />
weitgehend marktwirtschaftlichen Prinzipien,<br />
denn das Eurosystem tritt dabei als Teilnehmer<br />
auf dem Geldmarkt auf (allerdings als ein besonderer).<br />
Mit Hilfe der ständigen Fazilitäten kann die EZB insbes.<br />
die Grundausrichtung ihrer Geldpolitik signalisieren,<br />
die kurzfristigen Zinsen stabilisieren und un-<br />
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