10.09.2012 Aufrufe

Festung Europa

Festung Europa

Festung Europa

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

fordern eine diesem Wandel Rechnung tragende<br />

Umgestaltung und Neubelebung der Kooperation<br />

zwischen AKP-Ländern und Europäischer Union.<br />

Die Europäische Kommission hat frühzeitig die Notwendigkeit<br />

dafür erkannt und ihre Vorschläge dazu<br />

in einem „Grünbuch über die Beziehungen zwischen<br />

derEuropäischenUnionunddenAKP-Staatenander<br />

Schwelle zum 21. Jahrhundert – Herausforderungen<br />

und Optionen für eine neue Partnerschaft“ (1996,<br />

KOM 1996/570) niedergelegt. Darin wird der Wille<br />

unterstrichen, die Beziehungen zu den AKP-Staaten<br />

zu „revitalisieren“. Das Grünbuch macht dafür eine<br />

Reihe bemerkenswerter Vorschläge, die zum großen<br />

Teil Eingang in das Cotonou-Abkommen als Nachfolge-AbkommenvonLoméIVgefundenhaben.Mit<br />

dem neuen Abkommen ist es gelungen, ein Vertragswerkzuschaffen,dassichweitgehendandieseitdem<br />

Ende des Kalten Krieges veränderten Rahmenbedingungen<br />

und an die fortschreitenden Differenzierungen<br />

zwischen den AKP-Ländern anpasst. Der neue<br />

Name des Abkommens signalisiert einen grundlegenden<br />

Neuanfang, der zugleich aber auch die Leitidee<br />

des Lomé-Abkommens bewahrt. �Cotonou-<br />

Abkommen,�Entwicklungspolitik K. E.<br />

Literatur:<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

(BMZ): Lomé IV. Materialien Nr. 82. Bonn 1991<br />

Dass.: Das Abkommen von Cotonou – Neue Wege in der<br />

AKP-EG-Partnerschaft. Materialien Nr. 118 Bonn 2002<br />

Buntzel-Cano, R..: Alles außer Waffen – und Zucker?<br />

In: EuZ, 4/2001<br />

Europäische Kommission: Grünbuch über die Beziehungen<br />

zwischen der Europäischen Union und den AKP-Staaten an<br />

der Schwelle zum 21. Jahrhundert – Herausforderungen und<br />

Optionen für eine neue Partnerschaft. Luxemburg 1997<br />

Dies.: Das IV. Abkommen von Lomé nach der Halbzeitüberprüfung.<br />

Änderungen und Aussichten. Brüssel, Luxemburg<br />

1996<br />

Frisch, D.: Jenseits von Lomé. Die Zukunft der<br />

EU-AKP-Beziehungen nach dem Jahr 2000. In: EuZ, 4/1998<br />

Ders.: Abschied von Lomé- IV – Was kommt danach?<br />

In:EuZ,10/1999<br />

Lutz, G./Tellkämper, W.: Weltmarktintegration oder besondere<br />

Beziehungen? Interessengegensätze zwischen EU und<br />

AKP-Staaten. In: EuZ 10/1999<br />

Wolf, S.: Partnerschaft auf dem Prüfstand: Die EU und die<br />

AKP-Staaten. In: Integration 3/97, S. 160–174<br />

Londoner Bericht �Luxemburger Bericht Ziff. 1<br />

Luxemburger Bericht<br />

1. Begriff und Entwicklung: Mit dem Luxemburger<br />

Berichtvon1970wurdederEinstiegindie �Europäi-<br />

Luxemburger Bericht<br />

sche Politische Zusammenarbeit (EPZ) der damals<br />

sechs Mitgliedstaaten der EWG vollzogen. Der Bericht<br />

ist nach dem Konferenzort der Außenminister<br />

benannt. Die Staats- und Regierungschefs der EWG<br />

beschlossenaufderHaagerGipfelkonferenzam1./2.<br />

12. 1969, die politische Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten<br />

auszubauen. Drei Berichte bildeten die<br />

Grundlage für die außenpolitische Zusammenarbeit<br />

der Staaten:<br />

– Auf den Konferenzen in Viterbo (19. 5. 1970) und<br />

endgültig in Luxemburg (27. 10. 1970) einigten sich<br />

die Außenminister auf Grundsätze und Verfahren<br />

der engeren politischen Zusammenarbeit (Luxemburger<br />

Bericht). Dieser Luxemburger Bericht wiederum<br />

basierte auf einer Vorlage, welche die Leiter<br />

der politischen Abteilungen der Außenministerien<br />

unter dem Vorsitz von Etienne �Davignon ausgearbeitet<br />

hatten (�Davignon-Bericht).<br />

– Eine weitere Vertiefung der politischen Zusammenarbeit<br />

beschlossen die Staats- und Regierungschefs<br />

auf der Pariser Gipfelkonferenz (19./20. 10.<br />

1972),nämlichdenjährlichviermaligenZusammentritt<br />

der Außenminister im Rahmen der EPZ und die<br />

Verstärkung der Konsultationen auf allen Gebieten.<br />

Sie vereinbarten darüber hinaus, einen zweiten Bericht<br />

über die weitere Verbesserung der politischen<br />

Zusammenarbeit ausarbeiten zu lassen, der am 11. 9.<br />

1973 von den Außenministern der dann neun Mitgliedstaaten<br />

in Kopenhagen angenommen wurde<br />

(Kopenhagener Bericht).<br />

– Der dritte Bericht datiert von 1981 und beteiligt die<br />

Kommission an der außenpolitischen Zusammenarbeit,<br />

auch wenn sie in diesem Bereich nicht über die<br />

besondere institutionelle Rolle verfügt, wie sie in der<br />

EG festgelegt ist (Londoner Bericht).<br />

DiesedreiBerichtebildetendasFundamentderEPZ,<br />

bevor diese mit der �Einheitlichen Europäischen<br />

Akte (1986) eine Grundlage im primären Gemeinschaftsrecht<br />

erhielt.<br />

2. Gegenstandsbeschreibung: Im Luxemburger Bericht<br />

wurde festgelegt, dass die Außenminister der<br />

sechs Mitgliedstaaten mindestens zweimal jährlich<br />

zu Beratungen zusammenkommen. Ein „Politisches<br />

Komitee“, dem die Leiter der politischen Abteilungen<br />

der Außenministerien angehören, trifft sich viermaljährlich,umdieMinistertreffenvorzubereiten.<br />

Weil diese Treffen nicht unter dem Dach der EWG,<br />

sondern als eigenständige Form der Zusammenarbeit<br />

der Staaten stattfanden, wurden sie – ebenso wie<br />

515

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!