Festung Europa
Festung Europa
Festung Europa
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD)<br />
rung der OECD erfolgt durch Mitgliedsbeiträge und<br />
den Verkauf von Publikationen.<br />
2.4 Mitglieder der OECD sind Australien, Belgien,<br />
Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich,<br />
Griechenland, Irland, Island, Italien, Japan, Kanada,<br />
Republik Korea, Luxemburg, Mexiko, Neuseeland,<br />
Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal,<br />
Schweden, Schweiz, Spanien, Slowakei, Tschechische<br />
Republik, Türkei, Ungarn, USA und Vereinigtes<br />
Königreich. Die EU-Kommission nimmt an<br />
der Arbeit der OECD teil. Eine Erweiterung ist absehbar.GrundsätzlichwerdennurLänderaufgenommen,<br />
die marktwirtschaftlich organisiert sind, einen<br />
fortgeschrittenen Entwicklungsstand erreicht haben<br />
unddieMenschenrechtesowiedieGrundsätzepluralistischer<br />
Demokratien respektieren. Dadurch kann<br />
die OECD ihrem Anspruch als Kooperationsforum<br />
gerecht werden.<br />
2.5 Institutionen: Mit der OECD sind drei Institutionen<br />
verbunden:<br />
– die Internationale Energie-Agentur (IEA) zur<br />
Koordinierung der Energiepolitik,<br />
– die Kernenergie-Agentur (NEA) zur Förderung<br />
der internationalen Zusammenarbeit der friedlichen<br />
Kernenergienutzung,<br />
– das Zentrum für Forschung und Innovation im<br />
Bildungswesen (CERI).<br />
3. Schwerpunkte der OECD: Zu den gegenwärtigen<br />
Schwerpunkten der OECD-Aktivitäten zählen u. a.<br />
folgende Themen und Politikbereiche: Finanz- und<br />
Geldpolitik, Beschäftigung, Welthandel, Armutsbekämpfung,<br />
Bekämpfung von Bestechung und Korruption,<br />
die Zusammenarbeit mit den Nichtmitgliedstaaten,<br />
Unternehmensführung, Erziehung und Bildung,<br />
alternde Gesellschaften, elektronischer Handel,<br />
Regulierungsreform, multilaterales Investitionsschutzabkommen,<br />
nachhaltige Entwicklung,<br />
Besteuerung.<br />
4. Die OECD und ihre Bedeutung für die EU: Die EU<br />
besitzt in der OECD einen Sonderstatus. Sie ist nicht<br />
Mitglied der Organisation, doch gibt die Europäische<br />
Kommission regelmäßig im Namen der Gemeinschaft<br />
zu Themen Stellungnahmen ab, die in<br />
ihre Zuständigkeit fallen oder zu denen ihre Mitgliedstaaten<br />
zuvor einen �Gemeinsamen Standpunkt<br />
festgelegt haben. Die OECD ist mit ihren makroökonomischen,<br />
handelspolitischen und strukturpolitischen<br />
Empfehlungen sowohl für die nationale<br />
als auch für die internationale wirtschaftspolitische<br />
586<br />
Diskussion für die Union eine der bedeutendsten und<br />
anerkanntesten wirtschaftspolitischen Beratungsorganisationen<br />
im internationalen Bereich. Die OECD<br />
ist auch in Zukunft in der Lage, wichtige, von anderen<br />
internationalen Organisationen nicht zu erbringende<br />
Beiträge bei Analyse und Politikgestaltung im<br />
Rahmen wirtschaftlichen Handelns im globalisierten<br />
Umfeld zu leisten. Für die Union ist wichtig, dass<br />
bei aller Betonung der globalen Ansätze in der<br />
OECD-Arbeit die Wertegemeinschaft der Mitgliedstaaten<br />
und die Verpflichtung zur Aufrechterhaltung<br />
hoher Standards nicht aus den Augen verloren werden.<br />
Die Aktivitäten der OECD in Richtung Nichtmitglieder<br />
(outreach) müssen sich an den gemeinsamen<br />
Interessen der Mitgliedstaaten orientieren. Die<br />
besondere Betonung der Kontakte mit den „Major<br />
Players“ (Russland, China, Brasilien, Indien und Indonesien)<br />
ist ebenso von hoher Bedeutung.<br />
Die OECD befasst sich mit einer breiten Palette makro-<br />
und mikroökonomischer Themen sowie mit<br />
Währungs- und Finanzfragen und seit den 1970er<br />
Jahren zunehmend auch mit energiewirtschaftlichen<br />
Problemstellungen. An diesen Diskussionen nimmt<br />
die Europäische Kommission vollberechtigt teil.<br />
Zentralen wirtschaftspolitischen Aspekt bilden in<br />
den1990erJahrendieStrategienzurFörderungeines<br />
nachhaltigen Wachstums und des sozialen Zusammenhalts<br />
im Kontext der Globalisierung der Wirtschaft,<br />
wobei die durch die hohe Arbeitslosigkeit<br />
ausgelösten und fortbestehenden Probleme in der<br />
OECD besonders im Mittelpunkt stehen.<br />
Die OECD hat zudem ihr Engagement im Handelsbereich<br />
dadurch erhöht, dass sie in der Frage der Exportkredite<br />
ein entscheidendes Wort mitredet. Alle<br />
Mitgliedstaaten der EU akzeptieren den sog. OECD-<br />
Konsens zu öffentlich unterstützten Exportkrediten,<br />
der seit 1978 dazu eingesetzt wird, diese öffentliche<br />
Unterstützung unter Kontrolle zu halten, und der entscheidend<br />
dazu beigetragen hat, dass es gelungen ist,<br />
bei den Kreditzinsen eine größere Marktnähe herzustellen.<br />
Die OECD kann ferner für sich verbuchen,<br />
dass sie in den Reihen ihrer Mitglieder die Diskussion<br />
über Themen wie Dienstleistungsverkehr und<br />
Handel mit Erzeugnissen der Hochtechnologie gefördert<br />
hat, und zwar häufig im Vorgriff auf die formellen<br />
und verbindlichen Verhandlungen im größerenRahmender�WTO.<br />
L. U.<br />
Literatur:<br />
Czempiel, E.: Weltpolitik im Umbruch. Das internationale Sys-