Festung Europa
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Klassifizierung des Integrationsstandes den Begriff<br />
„Staatenverbund “ eingeführt. Auch der Entwurf eines<br />
Vertrages über eine Verfassung für <strong>Europa</strong> überwindet<br />
diese unterschiedlichen Integrationsansätze<br />
nicht.<br />
Vor dem Hintergrund der immer größer werdenden<br />
EU und damit verbunden der Notwendigkeit des Erhalts<br />
ihrer Handlungsfähigkeit werden Formen differenzierter<br />
Integration verstärkt diskutiert (�Integrationsmodelle,<br />
u. a. �Kerneuropa, �Abgestufte Integration<br />
etc.).<br />
4. Kritische Wertung: Problematisch bei der Qualifizierung<br />
des Integrationsprozesses ist, dass das Ziel<br />
bisher nur vage beschrieben worden ist. Die Formel<br />
„EuropäischeUnion“kannvielerleiInterpretationen<br />
beinhalten. Dadurch findet bei jedem weiterreichenden<br />
Integrationsschritt eine intensive Diskussion<br />
über das zu wählende Konzept statt. Dieses hat – je<br />
nachdem, welche Seite sich durchsetzen konnte – zu<br />
einer vom Ansatz her heterogenen Vertragsrealität<br />
geführt. Auf der anderen Seite bleibt durch die Offenheit<br />
der Formel „Europäische Union“ eine Handlungsmarge<br />
in der aktuellen politischen Situation gegeben.<br />
Vielleicht macht dies auch den Erfolg der bisherigen<br />
Integration aus: Man konnte immer mit den<br />
zu dem jeweiligen Zeitpunkt angemessenen, durchsetzbaren<br />
Mitteln weiter voranschreiten. Wäre das<br />
Konzept starrer, wäre die Integration behindert worden.<br />
M. P.<br />
Literatur:<br />
Bieling, H. J./Lerch. M.: Theorien der europäischen<br />
Integration. Stuttgart 2005<br />
Faber, A.: Europäische Integration und politikwissenschaftliche<br />
Theorienbildung. Neofunktionalismus und<br />
Intergouvernementalismus in der Analyse. Wiesbaden 2005<br />
Hallstein, W.: Der unvollendete Bundesstaat.<br />
Düsseldorf/Wien 1969<br />
Haltern, U.: Die Wissenschaft des öffentlichen Rechts und die<br />
europäische Integration. Köln 2005<br />
Integrationsmodelle und -theorien<br />
1. Begriff: Die europäische Integration wird von<br />
Überlegungen aus Wissenschaft und Praxis im Hinblick<br />
auf Möglichkeiten ihrer aktuellen und künftigenEntwicklungbegleitet.DieEUistimLichtepolitikwissenschaftlicher<br />
Analysen eine „intergouvernementale<br />
Kooperationsform“ bzw. ein „Zweckverband<br />
funktioneller Integration“, woraus diverse Modelle<br />
entwickelt worden sind. Ein „Modell“ stellt<br />
eine gedankliche Vereinfachung eines Komplexes<br />
auf seine wesentlichen Bestandteile dar. Es ist die<br />
Integrationsmodelle<br />
Suche nach Verallgemeinerungen und wichtigen<br />
Strukturzusammenhängen. Ausgangspunkt ist die<br />
politische Entscheidung nach einer Vollintegration<br />
oder (funktionalen) Teilintegration. Einige alternative<br />
Modellentwürfe aus der Zeit bis zur Mitte der<br />
1970er Jahre werden im Folgenden präsentiert.<br />
2. Modelle<br />
– Modell „Evolutionäres <strong>Europa</strong>“: Es visiert eine<br />
Teilunionan,währenddiebisherigeStruktursichnur<br />
unwesentlich ändert; eine stärkere Zusammenarbeit<br />
in mehreren Bereichen wird stattfinden, aber diplomatisch<br />
und machtpolitisch wird dieses <strong>Europa</strong> als<br />
Ganzes schwach bleiben; die Unabhängigkeit von<br />
den USA wird wachsen, gleichzeitig soll Ost(mittel)europa<br />
hinzugezogen werden.<br />
– Modell „Atlantisches <strong>Europa</strong>“: Enge Zusammenarbeit<br />
mit der Großmacht USA in Politik, Sicherheit,<br />
Industrie und Technologie usw.<br />
– Modell „<strong>Europa</strong> der Staaten“ (Vaterländer): Europäische<br />
Institutionen ergänzen nur die nationalstaatliche<br />
Autonomie; eine Staatenunion (Konföderation)<br />
mit koordinierter Politik (�Fouchet-Pläne<br />
1961/62); bilaterale und multilaterale Bündnisse<br />
(vgl. Locarno-Pakt).<br />
– Modell „Partnerschafts-<strong>Europa</strong>“: Europäische Föderation<br />
und Partnerschaft mit den USA; Endziel:<br />
VereinigteStaatenvon<strong>Europa</strong>mitbundesstaatlicher<br />
Verfassung, föderaler Superstaat durch Zusammenfassung<br />
aller wirtschaftlichen, sozialen, militärischen<br />
und politischen Verantwortung (Forderung<br />
Monnets seit 1950; Barzel-Plan); <strong>Europa</strong> würde zum<br />
weltpolitischen Faktor.<br />
– Modell „Unabhängige Europäische Föderation“:<br />
Vereinigtes <strong>Europa</strong> als „<strong>Europa</strong> der Staaten“ mit<br />
bundesstaatlicher Struktur, ohne die USA.<br />
– Modell „Wirtschafts- und Währungsunion“: Sie<br />
würde einer Politischen Union angenähert sein<br />
(�Werner-Plan).<br />
– Modell „Europäische Union“: Forderung der Pariser<br />
Gipfelkonferenz von 1972; nach internationaler<br />
Interpretation eine (Kon-)Föderation, nach bundesdeutscher<br />
Interpretation eine politische Union<br />
(�Einheitliche Europäische Akte 1986 und �Vertrag<br />
über die Europäische Union 1992).<br />
Schließlich sind institutionelle und Rationalchoice-Ansätze<br />
zu nennen.<br />
3. Theoretische Grundlagen: Als Verfahrensweisen<br />
bieten sich verschiedene Wege zur europäischen Integration<br />
an: der föderalistische, der institutionelle,<br />
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