Festung Europa
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nach sollten die Europäer, vorerst über den Satellitenempfang,<br />
an das HDTV herangeführt werden. Im<br />
Juni 1994 haben die Fachminister der EUREKA-<br />
Initiative und die Europäische Kommission grünes<br />
Licht für die Entwicklung des digitalen Systems<br />
ADTT (Advanced Digital Television Techniques)<br />
gegeben,dasaufzweieinhalbJahreveranschlagtund<br />
mit250Mio.ECUausgestattetwar.Damitwurdedas<br />
HDTV-Projekt beendet.<br />
4. Ausblick: Die Medienlandschaft hat sich über die<br />
„Multimediatisierung“ immer komplexer gestaltet;<br />
die Digitalisierung ermöglicht eine Vielzahl neuer<br />
Übertragungswege und hatte neue Formen des ZusammenwachsensderSektorenTelekommunikation<br />
und des audiovisuellen Bereichs zur Folge. Eine Reihe<br />
von möglichen ordnungspolitischen Problemfeldern,<br />
die sich aus dieser Entwicklung ergeben, werden<br />
in dem oben erwähnten Grünbuch der Kommission<br />
zur Konvergenz dargelegt. Der Schwerpunkt<br />
liegtaufderForderungnacheinemklarenRechtsrahmen,<br />
der sowohl den Vertreibern als auch den Nutzern<br />
Vertrauen in die neuen Dienste vermittelt.<br />
Grundlegend achtet die Kommission darauf, dass die<br />
Konvergenz nicht zu weiteren Rechtsvorschriften<br />
führt,sondernsoweitwiemöglichdiealtenRegelungen<br />
den neuen Gegebenheiten angepasst werden.<br />
Eine weitere Fragmentierung des europäischen<br />
Marktes durch nationale Vorschriften würde die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Medienpolitik<br />
in der Zukunft empfindlich beeinträchtigen.<br />
Eine entscheidende Frage ist auch, wie die gesamte<br />
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen audiovisuellen<br />
Industrie gestärkt werden (sprich: das Handelsdefizit<br />
mit dem größten Konkurrenten, den USA, abgebaut)<br />
und den neuen globalen Herausforderungen<br />
angepasstwerdenkann.Dabeiwirdmanimbesonderen<br />
Maße darauf achten müssen, dass die spezifischen<br />
Regelungen aufeinander abgestimmt werden.<br />
<strong>Europa</strong>s Medienpolitiker, die nationalen und die gemeinschaftlichen,<br />
werden einen subsidiären Weg<br />
(Subsidiarität) des ordnungspolitischen Miteinandersfindenmüssen.<br />
K. H.<br />
Mehrebenenstruktur, Mehrebenensystem<br />
1. Begriff: Zur Beschreibung und Erklärung des politischen<br />
Systems der EU/EG haben sich in der Politikwissenschaft<br />
an den deutschen Föderalismus angelehnte<br />
Bezeichnungen wie Mehrebenenstruktur<br />
bzw. Mehrebenensystem oder europäische Politik-<br />
Mehrebenenstruktur<br />
verflechtung durchgesetzt. Der in diesen Begrifflichkeiten<br />
zum Ausdruck kommende Mehrebenenansatz<br />
versucht die Bedeutung der unterschiedlichen<br />
staatlichen Ebenen im politischen Prozess sowie die<br />
unterschiedlichen Steuerungsmechanismen, die auf<br />
und zwischen diesen Ebenen eine Rolle spielen, zu<br />
erfassen. Er geht von einem modernen Staatsverständnis<br />
aus, nach dem eine effektive politische<br />
Steuerung nur erreicht werden kann, wenn die Grenzen<br />
des rein nationalstaatlichen Denkens überwunden<br />
und nicht-staatliche Akteure (z. B. Verbände,<br />
Regionen) stärker in die Politikformulierung eingebunden<br />
werden (�Governance). Die politischen Prozesse<br />
innerhalb der EU/EG können danach nicht nur<br />
als Resultat des simplen Hinzutretens einer zusätzlichen<br />
Ebene betrachtet werden, die bspw. die bundesdeutsche<br />
Politikverflechtung zwischen Bund und<br />
Ländern lediglich um eine weitere Ebene ergänzt.<br />
Vielmehr führt die europäische Mehrebenenstruktur<br />
zu einem neuartigen Entscheidungssystem „sui generis“,<br />
in der flexible Kooperations- und Interaktionsformen<br />
größere Bedeutung erlangen.<br />
2. Forschungsstand: Der Komplexität der Steuerungsanforderungen<br />
im Mehrebenensystem der EU/<br />
EG hat sich die Politikwissenschaft in erster Linie im<br />
Rahmen von Politikfeld-Analysen versucht zu nähern<br />
(Policy-Analysen). Diese Arbeiten bestätigen<br />
die Annahme, dass es sich bei der Mehrebenenstruktur<br />
nicht um ein festgefügtes Verflechtungsmuster<br />
im Rahmen formalisierter internationaler Verfahren<br />
handelt, sondern um eine vergleichsweise variable<br />
Struktur, innerhalb derer Verhandlungen und der<br />
Austausch von Informationen eine zentrale Rolle<br />
spielen. Angesichts dieser Ergebnisse wird das<br />
Mehrebenensystem auch als „lose gekoppeltes System“<br />
eingestuft, bei dem eine Vielzahl von Akteuren<br />
ihren Einfluss im Rahmen von Verhandlungen und<br />
informellen Verfahren geltend machen können.<br />
Stärker noch als im korporatistischen System<br />
Deutschlands werden auf europäischer Ebene nationale<br />
Experten aus Verwaltung, Verbänden, Unternehmen<br />
oder Gewerkschaften im Vorfeld der Entscheidungen<br />
beteiligt. Die der bundesdeutschen Politikverflechtung<br />
dabei zugeschriebene Blockadeanfälligkeit<br />
aufgrund eines dominierenden Parteienwettbewerbskanndamitumgangenwerden.Diesgilt<br />
vor allem für Expertennetzwerke, die sich innerhalb<br />
bestimmter Politikfelder bilden und durch eine vergleichsweise<br />
homogene Handlungsorientierung und<br />
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