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Festung Europa

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Gemeinschaften in den Mitgliedstaaten nach den jeweiligen<br />

Rechtsvorschriften. Neben einer gleichwertigen<br />

Statusachtung (Abs. 2) entsprechend dem<br />

nationalstaatlichen Schutz verpflichtet sich die EU<br />

zu einem „offenen, transparenten und regelmäßigen<br />

Dialog“mitdenKirchenundReligionsgemeinschaften.VerfassungsrechtlichkommtdieserVertragsbestimmung<br />

große Bedeutung zu: Zum einen begründet sie<br />

– ausgehend vom Schutz der nationalen staatskirchenrechtlichen<br />

Ordnungen – die notwendige verfahrensmäßige<br />

Beteiligung der Mitgliedstaaten und<br />

der Religionsgemeinschaften bei der Schaffung europäischen<br />

Rechts mit Bezug oder Auswirkungen<br />

auf die Religionsgemeinschaften. Zum anderen erhalten<br />

die Religionsgemeinschaften mit dem ProgrammdesDialogseinenpartnerschaftlichenStatus.<br />

Hinter dem von Kirchen/Religionsgemeinschaften<br />

und EU gewollten Dialog steht als Prämisse auf nationaler<br />

Ebene die gewollte partnerschaftliche Verständigung<br />

über nationale Interessen von Kirche und<br />

Staat. Eine solche Verständigung zeigt sich bereits<br />

heute in vielfacher Form und trotz unterschiedlicher<br />

staatskirchenrechtlicher Ordnungsformen, die vom<br />

System der Staatskirche (z. B. Malta) bis zum Trennungssystem<br />

i. S. der laicité (z. B. Frankreich) reichen.<br />

Interessant wird sein, wie sich förmliche VertragsbeziehungenzwischenEUunddenindenMitgliedstaaten<br />

vertretenen Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

entwickeln werden. Offizielle vertragliche Beziehungen<br />

solcher Art bestehen bisher lediglich mit<br />

dem Heiligen Stuhl und dem Malteser Orden.<br />

Die Diskussionen im Vorfeld des �Verfassungsvertrags<br />

2004 gestalteten unterschiedliche Zusammenschlüsse<br />

von Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

auf europäischer Ebene. Beispielhaft zu nennen sind<br />

die �KonferenzEuropäischerKirchen(KEK)alsZusammenschluss<br />

von 125 anglikanischen, protestantischenundorthodoxenKirchen,derRatdereuropäischen<br />

Bischofskonferenzen (CCEE) auf katholischerSeite,aberauchdieEKDalsZusammenschluss<br />

der Evangelischen Kirchen Deutschlands in einzelnen<br />

Stellungnahmen.<br />

Als Themenfelder für den Dialog werden voraussichtlich<br />

die allgemeine „Wertedebatte“ (anlässlich<br />

der Frage des Beitritts der Türkischen Republik),<br />

aber auch wichtige ethische, soziale, entwicklungsund<br />

umweltpolitische Fragen aufgerufen werden.<br />

Grundlegende und kontrovers zu diskutierende Fragen<br />

werden dabei insbes. der Bereich der Bioethik<br />

(Embryonenforschung, pränatale Implantationsdiagnostik,<br />

Sterbehilfe u. a.), Ernährungs- und �Entwicklungspolitik<br />

und der Sicherheitspolitik aufwerfen.<br />

Bildung und Kultur sind angesichts des religiösen<br />

Selbstbestimmungsrechts der Kirchen der in den Nationalverfassungen<br />

unterschiedlich ausgestalteten<br />

Mitwirkungsrechten von Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

ebenfalls von zentraler Bedeutung.<br />

Fragen der theologischen Ausbildung im Zuge des<br />

�Bologna-Prozesses werden dort eine wichtige Rollespielen,ebensoauch<strong>Europa</strong>undderkirchlicheArbeitsmarkt.<br />

Das zuletzt genannte Stichwort rückt<br />

auch die interessante und schwierige Frage in den<br />

Blick, wie einerseits das EU-rechtliche �Diskriminierungsverbot<br />

Beachtung finden soll, andererseits<br />

die Forderung von Kirchen nach einer kirchlichen<br />

Mitgliedschaft von Arbeitnehmern für bestimmte<br />

kirchliche Ämter.<br />

Inwieweit die unterschiedlichen Fragen und Konsultationsprozesse<br />

ihrerseits zur Ausgestaltung eines<br />

europäischen Staatskirchenrechtssystems beitragen<br />

können,bleibtspannendundabzuwarten. B. L.<br />

Kleinunternehmen �Charta für Kleinunternehmen<br />

Kleine und mittlere Unternehmen �KMU<br />

KMU<br />

Klepsch, Egon Alfred (geb. 1930), deutscher Politiker;<br />

Mitglied des Deutschen Bundestages (1965 –<br />

1980), Mitglied des Europäischen Parlaments ab<br />

1973 (1979 Vorsitzender der EVP-Fraktion), 1989<br />

Präsident der �<strong>Europa</strong>-Union Deutschland, 1992 –<br />

1994 Präsident des Europäischen Parlaments. Sein<br />

Nachfolger wurde Klaus �Hänsch.<br />

KMU – Kleine und mittlere Unternehmen. Im Europäischen<br />

Wirtschaftsraum (einschl. der Schweiz)<br />

gab es 2003 19,31 Mio. Unternehmen mit 139,71<br />

Mio. Beschäftigten, in den Beitritts- und Kandidatenländern<br />

2001 weitere 5,97 Mio. Unternehmen mit<br />

30,67 Mio. Beschäftigten. Von diesen insgesamt<br />

25,28 Mio. Unternehmen sind 25,22 Mio. (99,8 %)<br />

kleine und mittlere Unternehmen (KMU, englisch<br />

Small and Medium Enterprises, SME) mit 117,95<br />

Mio.Beschäftigten(69%allerBeschäftigten).Diese<br />

Handwerksbetriebe und mittelständischen Unter-<br />

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