10.09.2012 Aufrufe

Festung Europa

Festung Europa

Festung Europa

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

getroffen. Die EU und deren Mitgliedstaaten sind in<br />

fast allen wichtigen Regimen vollständig vertreten.<br />

Ausnahmen betreffen die neuen EU-Mitgliedstaaten,<br />

die in einer Anzahl von Regimen noch nicht<br />

Mitglieder sind.<br />

Die Masse der Maßnahmen auf EU-Ebene im Rahmen<br />

der GASP bezüglich ABC-Waffen bezieht sich<br />

auf Umsetzung und Weiterentwicklung bestehender<br />

internationalerRegime(z.B.1999/346/GASPinBezugaufdieBiologicalandToxinWeaponsConvention,<br />

1998/623/GASP in Bezug auf mehr Transparenz<br />

bei nuklearrelevanten Exportkontrollen oder 2000/<br />

297/GASP in Bezug auf die Haltung der EU zur Konferenz<br />

im Rahmen des Treaty on Non-proliferation<br />

of Nuclear Weapons und zum Haager Verhaltenskodex<br />

der Nichtverbreitung ballistischer Raketen<br />

2002). Die EU engagierte sich neben der Nichtverbreitung<br />

von ABC-Waffen auch in der Abrüstung<br />

von ABC-Beständen in Russland und der Ukraine in<br />

Rahmen der �Gemeinsamen Strategien bzgl. Russland<br />

und Ukraine. Seit 1996 beteiligt sich die EU in<br />

Rahmen von KEDO (Korean Peninsula Energy Development<br />

Organization) am Ausbau der zivil genutzten<br />

Atomenergie in Nordkorea (1996/195/<br />

GASP).<br />

Neue Dynamik der EU-NPP im Bereich ABC-<br />

Waffen. Vor allem die Weigerung des Iraks, mit<br />

UN-Waffenkontrolleuren zusammenzuarbeiten und<br />

die damals bestehende Annahme eines umfassenden<br />

ABC-Waffenprogramms zusammen mit diversen<br />

terroristischen Anschlägen lösten eine neue Dynamik<br />

der EU im Bereich ABC-Waffen ab 2003 aus.<br />

Die Initiative ergriff die damalige schwedische Außenministerin<br />

Anna Lindh, die das Thema Anfang<br />

2003 auf die Agenda des Außenministerrats setzte.<br />

2003 wurden eine Reihe von Schlüsseldokumenten<br />

veröffentlicht, allen voran die vom Hohen Vertreter<br />

Javier Solana vorgelegte EU-Sicherheitsstrategie,<br />

die Terrorismus, Proliferation von Massenvernichtungswaffen,<br />

regionale Konflikte, zusammengebrochene<br />

Staaten und organisierte Kriminalität als<br />

Hauptbedrohung für die EU und ihre Bürger sieht.<br />

Gerade der Bekämpfung von ABC-Waffen und Raketenproliferation<br />

wurde vom Ministerrat höchste<br />

Priorität eingeräumt. Weitere wichtige Dokumente<br />

sind die „Basic principles for an EU strategy against<br />

proliferation of weapons of mass destruction“ und<br />

der „Action Plan for the Implementation of the Basic<br />

Principles for an EU strategy against proliferation of<br />

Nichtverbreitungs- und Abrüstungspolitik<br />

mass destruction“ (beide 2003). Aus den genannten<br />

drei Dokumenten und einer Reihe weiterer ergeben<br />

sich die kurz- und langfristigen Maßnahmen, die die<br />

EU zur Bekämpfung der Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen<br />

eingeleitet hat bzw. einleiten<br />

wird.<br />

Die Kernelemente der EU-Strategie gegen WMD<br />

sind:<br />

– Stärkung multilateraler Übereinkünfte, also der<br />

bereits angesprochenen internationalen Übereinkünfte,<br />

– Stärkung der Exportkontrollregime (u. a. Dualuse),<br />

– Verstärkung internationaler Zusammenarbeit,<br />

z. B. im Zusammenhang mit den Gemeinsamen Strategien<br />

Russland und Ukraine,<br />

– Intensivierung des politischen Dialogs mit Drittstaaten,<br />

z. B. Korea, Iran.<br />

Zu den Softortmaßnahmen im Rahmen des Action<br />

Plans zählten: verstärkte diplomatische Bemühungen,<br />

Stärkung multilateraler Abkommen, Verlängerung<br />

der Zusammenarbeit mit der russischen Föderation<br />

bzgl. Abrüstung/ Non-Proliferation, finanzielle<br />

Unterstützung der internationalen Atomenergiebehörde<br />

und schneller Beitritt v. a. der neuen Mitgliedstaaten<br />

zu den entsprechenden Verträgen, Stärkung<br />

der Chemiewaffenkonvention (CWC), Stärkung der<br />

EU-Rolle bei Exportkontrollregimen.<br />

Die langfristigen Maßnahmen sollen u. a. das Thema<br />

WMDzumQuerschnittsthemaderEU-Politikenmachen,<br />

einen geographischen Fokus auf den Mittelmeerraum<br />

bzw. Nahen Osten bzgl. WMD Proliferation<br />

legen und beinhalten engere Zusammenarbeit<br />

mit den UN, Aufbau institutioneller Kapazitäten im<br />

Bereich Überwachung von WMD-Abrüstung/-Proliferation,<br />

stärkere Kontrolle im Bereich von ABC-<br />

Waffen bzw. relevanten Gütern.<br />

Das Risiko von Massenvernichtungswaffen für die<br />

EU und ihre Bürger und die Effizienz der EU-<br />

Bemühungen zur Senkung des Risikos sind schwer<br />

einzuschätzen. Zum Risiko: Flapsig formuliert ist es<br />

wohl sicher nicht so, dass sich unter jedem Stein ein<br />

bevorzugt islamistischer Terrorist mit Massenvernichtungswaffen<br />

versteckt. Die Beispiele USA, Madrid<br />

und Tokio zeigen jedoch, dass es entsprechend<br />

motivierte Akteure gibt. Weiterhin wären die Konsequenzen<br />

eines effektiv (!) durchgeführten BC-Anschlags<br />

verheerend und die rasche Reaktion seitens<br />

der EU auf die potentielle Bedrohung daher begrü-<br />

563

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!