Festung Europa
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eitdesEUISSwirdvoneinemVerwaltungsratüberwacht,demunterdemVorsitzdes<br />
�HohenVertreters<br />
(HR) alle Mitgliedstaaten der EU angehören. Die politische<br />
Aufsicht über das EUISS wird vom �Politischen<br />
und Sicherheitspolitischen Komitee (PSK)<br />
ausgeübt.SitzdesEUISSistParis. U S.<br />
Institutionelles Gleichgewicht ist ein wünschenswerter,<br />
in der Praxis aber kaum vollkommen erreichbarer<br />
Zustand der Ausgewogenheit von Ausübung<br />
derMachtundihrerKontrollezwischendenOrganen<br />
(Institutionen) der EU. Das modellhafte Gleichgewicht<br />
durch Trennung der drei Gewalten Exekutive,<br />
Legislative und Jurisdiktion (Montesquieu 1748) ist<br />
auf die politische Arbeit der EU nicht einfach übertragbar.<br />
Ausgewogene Machtverteilung in der EU<br />
entstehteherdurchdasausderangelsächsischenTradition<br />
entstandene System von checks and balances,<br />
vom Gleichgewicht durch gegenseitige Kontrolle<br />
mit hemmender Wirkung.<br />
In den Anfangsjahren der Europäischen GemeinschaftenwarderRatdasalleinentscheidendelegislative<br />
Organ, das auch exekutive Befugnisse, also den<br />
Erlass von Durchführungsverordnungen, weitgehend<br />
in der Hand behielt. Dem heute erreichten, noch<br />
unvollkommenen Zustand von institutionellem<br />
Gleichgewicht näherte sich die Gemeinschaft durch<br />
schrittweise Änderungen der Gründungsverträge<br />
und allmähliche Übertragung von Zuständigkeiten<br />
auf das Europäische Parlament (legislative Mitentscheidung)<br />
und die Kommission (exekutive Befugnisse).<br />
Auch �Interinstitutionelle Vereinbarungen<br />
trugen zur Austarierung des Gleichgewichts bei. So<br />
wurde einerseits das �Demokratiedefizit im Rechtsetzungsverfahren<br />
der EG abgebaut, andererseits die<br />
MachtdesRatesdurchwachsendeEntscheidungsbefugnisse<br />
des EP beschnitten.<br />
Da diese Machtverlagerung vom Rat zum Parlament<br />
mit dem Abbau des Vetorechts der Mitgliedstaaten<br />
einherging (Übergang von der Einstimmigkeit zum<br />
Mehrheitsbeschluss), also mit Souveränitätsübertragung<br />
verbunden war, kam sie oft nur mühsam und<br />
durch Überwindung hinhaltenden Widerstands einzelner<br />
Regierungen zustande. Aber dieser Übergang<br />
zur „echten“ �Supranationalität der Gemeinschaft<br />
war die Voraussetzung für das Entstehen eines annähernden<br />
Gleichgewichts der Institutionen und der<br />
Annäherung an das Ziel der Rechtsetzung auf demokratischer<br />
und rechtsstaatlicher Basis.<br />
Dem Versuch eines Organs der EU, das institutionelle<br />
Gleichgewicht vertragswidrig zu seinen Gunsten<br />
zu verändern, kann ein anderes Organ mit einer Klage<br />
vor dem EuGH begegnen. Ein einschlägiges Urteil<br />
begründete der EuGH u. a. so: „Die Wahrung des<br />
institutionellen Gleichgewichts gebietet es, dass jedes<br />
Organ seine Befugnisse unter Beachtung der Befugnisse<br />
der anderen Organe ausübt. Sie verlangt<br />
auch, dass eventuelle Verstöße gegen diesen Grundsatz<br />
geahndet werden können“ (vgl. EuGH, Slg.<br />
1990, I-2041 – Tschernobyl –).<br />
Institutionen der EU �Organe (allgemein)<br />
Integration<br />
Integration<br />
1. Begriffserklärung: Integration bedeutet den Zusammenschluss<br />
einzelner Teile zu einem übergeordneten<br />
Ganzen. In der Politik beschreibt Integration<br />
etwas Weitergehendes als die Zusammenarbeit von<br />
Staaten: Wenn diese sich zu einer Integration entscheiden,<br />
dann geben sie nationalstaatliche ZuständigkeitenaneineübergeordneteEbeneab,dieeigene<br />
Organe ausbildet. Es entsteht ein supranationales Institutionensystem<br />
(�Supranationalität) mit autonomer<br />
Rechtsordnung, d. h. Staaten arbeiten nicht nur<br />
auf Gebieten gemeinsamen Interesses zusammen,<br />
sondern übertragen auf freiwilliger Basis nationale<br />
Hoheitsrechte an überstaatliche Institutionen. Im<br />
Gegensatz zur Kooperation kommt es zu einer Verschmelzung<br />
von ursprünglich nationalstaatlichen<br />
Hoheitsrechten. Die gemeinschaftliche Politik soll<br />
mehr sein als nur die Summe der Politiken der einzelnen<br />
Mitglieder.<br />
Die europäische Integration ist in ihrer Art bisher ein<br />
weltweit einzigartiger Vorgang. Das Wort Integration<br />
bezeichnet im politischen Sprachgebrauch sowohl<br />
ein Ziel als auch den zu diesem Ziel führenden<br />
Prozess.<br />
2. Historische Entwicklung: Das Nachdenken über<br />
ein politisch geeintes <strong>Europa</strong> hat eine lange Tradition.<br />
Konkretisiert hat sich die Idee nach den zwei<br />
Weltkriegen. Die zweimalige Zerstörung des Kontinents<br />
gab Überlegungen Auftrieb, dass es eine Form<br />
der Zusammenarbeit geben müsse, die solche Katastrophen<br />
verhindere. Instrumente zur friedlichen Lösung<br />
von Konflikten sollten entwickelt werden. Dabei<br />
standen sich zwei unterschiedliche Konzeptionen<br />
gegenüber:<br />
Die Konföderalisten setzten auf einen eher losen, un-<br />
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