Festung Europa
Festung Europa
Festung Europa
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
– dieVerfahrenzurAusarbeitungundDurchführung<br />
der Forschungspolitik in der Gemeinschaft schrittweise<br />
zu harmonisieren;<br />
– die Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes<br />
(z. B. die Erarbeitung einheitlicher Normen und<br />
Standards etc.) zu fördern und zur Überwindung der<br />
wissenschaftlichen und technologischen Grenzen in<br />
<strong>Europa</strong> beizutragen;<br />
– in Bereichen mit grenzüberschreitender Problemstellung<br />
(z. B. Umwelt- und Gesundheitsschutz) entsprechende<br />
Forschungsvorhaben zu fördern;<br />
– die besorgniserregende Diskrepanz zwischen dem<br />
Forschungspotential der Gemeinschaftsländer und<br />
den konkreten Innovationen abzubauen und durch<br />
eine gemeinsame Forschungsstrategie (mit mehr finanziellen<br />
Mitteln) die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>Europa</strong>s (�Wettbewerbspolitik) vor allem<br />
gegenüber den USA und Japan zu erhalten bzw. zurückzuerlangen<br />
und damit durch Innovation und<br />
neue Technologien auch das Beschäftigungsproblem<br />
in der Gemeinschaft mindern zu helfen.<br />
Zielsetzungen aller Maßnahmen der EU auf dem Gebiet<br />
der Forschung ist es somit, die Zusammenarbeit<br />
zwischenPartnernverschiedenerLänderimRahmen<br />
ihrer aufeinander folgenden Rahmenprogramme anzuregen.<br />
Seit Anfang der 1980er Jahre trugen diese<br />
Programme zur Entwicklung eines neuen kooperativen<br />
Ansatzes in einer im Wandel begriffenen Gesellschaftbei.In<strong>Europa</strong>begannsicheinechter„europäischer<br />
Forschungsraum“ abzuzeichnen.<br />
In dieser „globalisierten“ Welt schreiten die Forschung<br />
und technologische Entwicklung immer<br />
schneller voran – dank des über Landesgrenzen hinweg<br />
immer freieren und schnelleren Austauschs von<br />
Informationen und wissenschaftlichen Ergebnissen<br />
zwischen den Forschern.<br />
Dennoch kann man gegenwärtig noch nicht wirklich<br />
von einer europäischen Forschungspolitik sprechen.<br />
Anders gesagt: die Forschungspolitik der Mitgliedstaaten<br />
und die der EU laufen noch nebeneinander<br />
her, ohne ein in sich geschlossenes Ganzes zu bilden.<br />
Die EU nimmt in verschiedenen Bereichen (z. B. in<br />
der medizinischen Forschung oder der Chemie)<br />
weltweit eine führende Stellung ein. Dieses Potenzial<br />
muss in Zusammenarbeit mit den Unternehmen,<br />
Forschungsinstituten und den Hochschulen außerhalb<br />
<strong>Europa</strong>s gepflegt, ausgebaut und in vollem Umfang<br />
ausgeschöpft werden.<br />
Die einzelstaatlichen Forschungsprogramme wer-<br />
Forschungs- und Technologiepolitik<br />
den weitgehend getrennt geführt. Um diese Isolation<br />
zu durchbrechen, haben die Verantwortlichen der<br />
nationalen Forschungsbehörden der Mitgliedstaaten<br />
sich bereits für die Empfehlung ausgesprochen, einzelstaatliche<br />
Programme grundsätzlich für andere<br />
Teilnehmer zu öffnen. Die Kommission kann hier als<br />
Initiator fungieren, indem sie den einzelstaatlichen<br />
Stellen die logistischen und rechtlichen Mittel für<br />
eine bessere Koordinierung der in <strong>Europa</strong> durchgeführten<br />
Forschungsmaßnahmen zur Verfügung<br />
stellt.<br />
Vor diesem Hintergrund sind im Rahmen der zwischenstaatlichen<br />
Kooperation eine Reihe europäischer<br />
Organisationen der wissenschaftlichen und<br />
technologischen Zusammenarbeit entstanden: z. B.<br />
�EWS (Europäische Wissenschaftsstiftung), �ESA<br />
(Europäische Weltraumagentur), �COST (Europäische<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen<br />
und technischen Forschung), �EURE-<br />
KA (außerhalb der Gemeinschaft geführtes Forschungsprogramm).<br />
Das aktuelle europäische Patentsystem, das sich auf<br />
das �Europäische Patentamt und die entsprechenden<br />
Ämter der Einzelstaaten stützt, beruht auf der Erteilung<br />
von nationalen Patenten, die nur in den Mitgliedstaaten<br />
gelten, für die sie erteilt wurden. Dieses<br />
kostspielige System ist eines der Haupthindernisse<br />
für ein europaweites gemeinsames Patentsystem.<br />
Deshalb beabsichtigt die Kommission, die Schaffung<br />
eines einzigen �Gemeinschaftspatentes vorzuschlagen,<br />
das für den gesamten EU-Raum gilt.<br />
Das europäische Forschungssystem muss so organisiert<br />
werden, dass dabei die in den verschiedenen<br />
Stadien der Umsetzung der öffentlichen Politik zutagetretendenBedürfnissevorausgesehenundberücksichtigt<br />
werden. In diesem Zusammenhang müssen<br />
die verwaltungstechnischen, behördlichen Hindernisse,<br />
die der wissenschaftlichen Forschung entgegenstehen,<br />
aus dem Weg geräumt werden. Die direkt<br />
von der Kommission verwirklichten Forschungsarbeiten<br />
sollten die wichtigsten Anliegen der Bürger<br />
und der Entscheidungsträger widerspiegeln, wie<br />
z. B. Umweltschutz, Sicherheit von Nahrungsmitteln<br />
und chemischen Erzeugnissen oder nukleare Sicherheit.<br />
Vor dem Hintergrund dieser zerklüfteten europäischen<br />
Forschungslandschaft ist als übergeordnete<br />
Zielvorstellung der FTE-Politik der EU im Jahre<br />
2000 die Schaffung eines Europäischen Forschungs-<br />
339