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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Export von Arbeitskräften als Entwicklungsstrategie?<br />

Zudem wurde die Kompatibilität des Migrant Workers Act mit neoliberalen<br />

Deregulierungspolitiken kritisiert, da dieser Arbeitsmigration individualisiere<br />

und die Arbeitsvermittlung stärker über den Markt reguliere. Dem Gesetz<br />

sei damit eine inhärente Widersprüchlichkeit eingeschrieben. 23<br />

Auf der anderen Seite konzentriert sich die staatliche Rhetorik im Anschluss<br />

zunehmend auf andere Gruppen von MigrantInnen, nämlich solche<br />

in weniger prekären Lagen. Der Ideale philippinische Arbeitsmigrant und die<br />

ideale philippinische Arbeitsmigrantin sind zunehmend nicht mehr die gering<br />

qualifizierten Arbeiter oder Hausangestellten, sondern erfahren (zumindest<br />

diskursiv) eine Professionalisierung. Die Vision dieser neuen StaatsbürgerInnen<br />

drückte sich beispielswiese in der 2000er Ausgabe des staatlichen<br />

Handbook for Filipinos Overseas aus, einer regelmäßig aktualisierten Publikation<br />

der POEA: »By the 21st century, the Filipino is envisioned to be: mobile,<br />

flexible, entrepreneurial, nationalistic and tolerant«. 24<br />

3.2 ›Global Pinoy‹<br />

Die Veränderung der politischen Rhetorik wurde insbesondere unter Präsidentin<br />

Arroyo seit 2001 deutlich. In dieser Zeit war eine massive Intensivierung<br />

philippinischer Arbeitsmigration und zugleich eine erneute Umdeutung<br />

der diskursiven Konstituierung von Migration zu beobachten. Zum einen<br />

wurde der staatliche Diskurs insgesamt verstärkt und dieser noch stärker<br />

auf die Förderung qualifizierter MigrantInnen ausgerichtet. Im Medium Term<br />

Development Plan von 2004 wurde als explizites Ziel formuliert, ab 2006 jährlich<br />

1 Million ArbeitsmigrantInnen zu entsenden. 25 Es wurden zudem Versuche<br />

unternommen, Rücküberweisungen und Ressourcen von MigrantInnen<br />

intensiver zu steuern und zu kanalisieren, um die Verwendung der Rimessen<br />

stärker den Vorstellungen staatlicher Entwicklungsprogramme anzupassen.<br />

Dabei wurde als Problem formuliert, dass der weitaus größte Teil des rücküberwiesenen<br />

Geldes in kurzfristige Konsumgüter flösse und eine modernisierende<br />

Entwicklungspolitik so nur ansatzweise möglich sei. Nachdem in<br />

den frühen Jahren staatlich geförderter Arbeitsmigration Versuche der Regulierung<br />

und Kontrollierung von Rücküberweisungen gescheitert waren, stellte<br />

unter Arroyo ein konkreter Versuch der Regulierung und Kontrolle von<br />

Rücküberweisungen die Forderung dar, der Overseas Filipino Worker müsse<br />

23 Rochelle Ball/Nicola Piper, Globalisation and Regulation of Citizenship – Filipino<br />

Migrant Workers in Japan, in: Political Geography, 21. 2002, H. 8, S. 1013–1034, hier<br />

S. 1121f.; Guzman, Overseas Filipino Workers.<br />

24 Commission on Filipinos Overseas, Handbook for Filipinos Overseas, 3. Aufl. Quezon<br />

2000.<br />

25 National Economic and Development Authority, Medium-Term Philippine Development<br />

Plan 2004–2010, Manila 2004.<br />

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