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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Benjamin Etzold und Patrick Sakdapolrak<br />

für die Existenzsicherung der bäuerlichen Haushalte heute kaum mehr aus. 56<br />

Zweitens müssen die Menschen im Untersuchungsgebiet im Kontext klimatischer<br />

Risiken wirtschaften. Das tropisch-wechselfeuchte Monsunklima erlaubt<br />

jährlich nur eine Ernte im Regenfeldbau. Gravierender als die Saisonalität<br />

ist jedoch die hohe Variabilität der Niederschläge. Diese kann sich, wie<br />

Mitte der 1990er Jahre, sowohl im kompletten Ausfall des Monsuns über<br />

mehrere Jahre als auch in Trockenphasen innerhalb der Regenperiode äußern,<br />

die erhebliche Ernteverluste verursachen. 57 Die dritte Dimension von<br />

Stress resultiert aus der Tatsache, dass das Untersuchungsgebiet auf vielfältige<br />

Weise mit der nationalen und internationalen Wirtschaft verflochten ist.<br />

Einerseits eröffnet dies zwar Möglichkeiten zur Einkommensdiversifizierung,<br />

andererseits bedeutet das gleichzeitig das Risiko, von negativen Trends und<br />

Entwicklungen auf nationaler oder globaler Ebene erfasst zu werden. Überdeutlich<br />

wurde dies während der Asienkrise 1997, von der der Nordosten<br />

Thailands überproportional betroffen war. 58 Die Rückwanderungswelle von<br />

Binnenmigranten aus dem industriellen Zentrum bedeutete damals eine erhebliche<br />

Belastung für die Regionen.<br />

Internationale Migration<br />

als wesentlicher Aspekt einer diversifizierten Existenzsicherung<br />

Die Existenzsicherung der Menschen in Na Chan basiert primär auf der<br />

Landwirtschaft. Die kleinbäuerliche Landwirtschaft ist teils auf die Eigenversorgung,<br />

teils auf den Markt ausgerichtet. Das wichtigste Agrarprodukt ist<br />

Reis. In der Trockenzeit liegen die Felder weitgehend brach. Die außerlandwirtschaftliche<br />

Diversifizierung ist eine sehr häufig angewendete Livelihood-<br />

Strategie. Die Besenbinderei stellt einen wesentlichen Aspekt dieser Strategie<br />

dar: Ein Viertel der Haushalte geht dieser Beschäftigung ganzjährig nach. Die<br />

Binnenmigration ist eine weitere wichtige Dimension der Diversifizierung. In<br />

fast jedem Haushalt gibt es ein Familienmitglied, das schon einmal innerhalb<br />

Thailands migriert ist. Das Hauptmigrationsziel ist Bangkok, wo die Migranten<br />

meist im Baugewerbe tätig sind.<br />

56 Siri Phongphit/Kevin Hewison, Village Life: Culture and Transition in Thailand’s<br />

Northeast, Bangkok 2001.<br />

57 Löffler/Maaß, Das Khorat Plateau, S. 59–60.<br />

58 Die ›Asien-Krise‹ Mitte 1997, die in Thailand ihren Ausgang nahm und auf andere<br />

Länder der Region wie z.B. Malaysia, Indonesien, Süd-Korea übergriff, riss das Land<br />

in eine tiefe Währungs-, Finanz- und Wirtschaftskrise und beendete schlagartig den<br />

wirtschaftlichen Aufschwung. Zu den Hintergründen, zum Verlauf und zu den<br />

Auswirkungen der Krise in Thailand siehe z.B. Frauke Kraas, Ursachen und Folgen<br />

der thailändischen Währungs-, Finanz- und Wirtschaftskrise, in: Ingvar Sander/<br />

Gerhard Reinecke (Hg.), Thailand. Aktuelle Wandlungsprozesse in Politik, Wirtschaft,<br />

Umwelt und Gesellschaft, Hamburg 2000, S. 107–1<strong>42</strong>.<br />

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