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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Migration in der Geographischen Entwicklungsforschung<br />

denartigen, zum Teil neuen Migrationstypen. 5 Im Kontext vieler dynamisch<br />

sich entfaltenden Migrationsbewegungen wird eine global ungleichgewichtige<br />

und gegenläufige Entwicklung auf unterschiedlichen Maßstabsebenen<br />

(von lokalen Entwicklungen bis zur ungleichen Entwicklung) unterschiedlicher<br />

Weltregionen forciert, die immer mehr Länder und Regionen in dieses<br />

Mobilitätsgeschehen einbezieht. 6 Ein starker Anstieg zeichnet sich neuerdings<br />

bei den transnationalen und auch transkontinentalen Wanderungen<br />

ab, die als Folge von Krieg, politischer Gewalt, Armut und/oder Umweltzerstörung<br />

entstehen.<br />

Je mehr die Dynamik internationaler Wanderungen zunimmt, desto intensiver<br />

versuchen Nationalstaaten und supranationale Akteure (wie die EU)<br />

Abwehrmaßnahmen in den Herkunfts- und Transitländern zu ergreifen, die<br />

sich vor allem gegen illegale bzw. irreguläre Migranten oder gegen Asylbewerber<br />

richten. 7 So kann man heutzutage die Migrationspolitik Deutschlands<br />

und anderer europäischer Länder eher als Migrationsverhinderungspolitik<br />

bezeichnen. Abgesehen von der humanitär zweifelhaften Art der Durchsetzung<br />

dieser Abwehrmaßnahmen gelingt aufgrund des wachsenden sogenannten<br />

›Migrationsdrucks‹ (z.B. aus Afrika nach Europa) und der vielfältig<br />

verfügbaren Kommunikations- und Transportwege die komplette Abschottung<br />

keineswegs.<br />

In einer global vernetzten Welt sind Migration und Entwicklung eng<br />

miteinander verknüpft. Diese Tatsache wurde indes bisher weder in der Wissenschaft<br />

noch in der Praxis der Entwicklungszusammenarbeit hinreichend<br />

beachtet. Dieser Artikel will einen Beitrag leisten, den Blick für die systematischen<br />

Zusammenhänge zwischen Migration und Entwicklung bzw. Regionalentwicklung<br />

zu schärfen und dabei Migration nicht a priori als Problem<br />

bzw. Entwicklungsbürde thematisieren. Zu klären ist beispielsweise, unter<br />

welchen Bedingungen Migration mit positiven oder negativen Entwicklungsprozessen<br />

für Herkunfts- und Aufnahmegesellschaften einhergeht.<br />

Letztlich geht es um die Charakteristika der gegenseitigen Anschlussfähigkeit<br />

der Konzepte von Entwicklung und Migration bzw. um die konzeptio-<br />

5 Siehe dazu beispielsweise Ludger Pries, Neue Migration im transnationalen Raum,<br />

in: ders. (Hg.), Transnationale Migration. Baden-Baden 1997, S. 15–44; ders., Transnationalismus,<br />

Migration und Inkorporation. Herausforderungen an Raum- und Sozialwissenschaften,<br />

in: Geographische Revue, 2. 2003, S. 23–39.<br />

6 Stephen Castles/Mark J. Miller, The Age of Migration. International Population<br />

Movements in the Modern World, New York 1993, S. 5.<br />

7 Siehe dazu unter anderem Benjamin Etzold, Illegalisierte Migration in der Flüssigen<br />

Moderne. Migration aus Afrika und die europäische Grenzsicherungspolitik (Entwicklungsforschung.<br />

Beiträge zu interdisziplinären Studien in Ländern des Südens,<br />

Bd. 5), Berlin 2009; Martin Geiger, Europäische Migrationspolitik und Raumproduktion.<br />

Internationale Regierungsorganisationen im Management von Migration in Albanien,<br />

Bosnien-Herzegowina und der Ukraine, Baden-Baden 2011.<br />

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