22.01.2013 Aufrufe

Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Globale Arbeit – lokale Verwundbarkeit<br />

dem verwundbare Gruppen stehen. 21 Diese können nach Ausmaß, Häufigkeit,<br />

Dauer und räumlicher Ausbreitung unterschieden werden. 22<br />

Ein wesentlicher Teil der Livelihood-Analyse dreht sich um die Frage<br />

nach der Handlungsfähigkeit von verwundbaren Individuen und Haushalten.<br />

Für das Verständnis dafür, welche Handlungsoptionen den Menschen<br />

offen stehen und welche sie letztendlich nutzen, ist die Betrachtung ihrer<br />

Ausstattung mit Ressourcen und Fähigkeiten entscheidend. 23 Diese sogenannten<br />

Aktiva bilden nicht nur den Grundstein für die (Re-)Produktion des<br />

Haushalts und dessen Beteiligung am Arbeitsmarkt, sondern auch für die<br />

Partizipation an Tauschbeziehungen. Aktiva bilden jedoch nicht nur die Ressourcengrundlage,<br />

welche die Verfolgung bestimmter Strategien ermöglicht<br />

und die Menschen zur Verwirklichung ihrer Ziele befähigt, sondern stellen<br />

auch das Ergebnis ihrer Handlungen dar. 24 Individuen und Haushalte können<br />

als Manager eines komplexen Portfolios von Aktiva betrachtet werden,<br />

die in bestimmter Beziehung zueinander stehen, sich ergänzen oder substituieren<br />

können. 25 Im Sustainable Livelihoods Framework werden fünf Kategorien<br />

der Aktiva unterschieden: Finanzkapital (z.B. Einkommen), Humankapital<br />

(z.B. Arbeitskraft, Gesundheit), Naturkapital (z.B. Land), physisches Kapital<br />

(z.B. Produktionsmittel) und Sozialkapital (z.B. soziale Netzwerke). 26<br />

Der strukturelle Kontext umfasst einen weiten Bereich von Institutionen<br />

– formelle (Gesetze, Verordnungen etc.) und informelle Regeln sowie<br />

Werte und Normen (Verhaltenskodizes, kollektive Erwartungen etc.) – und<br />

Organisationen (z.B. staatliche und private Organisationen). 27 Die institutionellen<br />

Strukturen bestimmen einerseits den Zugang zu den Aktiva, deren<br />

Tauschbedingungen und Verwendung. 28 Andererseits nehmen die mit Aktiva<br />

ausgestatteten Akteure selbst Einfluss auf die Ausgestaltung institutio-<br />

21 Laut Gallopín, Linkages, S. 295, sind Stressoren kontinuierliche oder stetig wachsende<br />

Belastungen, denen Akteure ausgesetzt sind. Störungen sind außergewöhnliche<br />

Belastungen, die über normale Alltagserfahrungen hinausreichen.<br />

22 Adger, Vulnerability, S. 270.<br />

23 Vgl. Moser, Vulnerability Framework; Anthony Bebbington, Capitals and Capabilities:<br />

A Framework for Analyzing Peasant Viability, Rural Livelihoods and Poverty,<br />

in: World Development, 27. 1999, S. 2021–2044; Carole Rakodi/Tony Lloyd-Jones<br />

(Hg.), Urban Livelihoods. A People-Centred Approach to Reducing Poverty, London<br />

2002.<br />

24 Bebbington, Capitals, S. 2029.<br />

25 Susanne Van Dillen, Different Choices. Assessing Vulnerability in a South Indian<br />

Village, Saarbrücken 2004, S. 16f.<br />

26 Vgl. Krüger, Handlungsorientierte Entwicklungsforschung, S. 11.<br />

27 Richard W. Scott, Institutions and Organizations. Ideas and Interests, London/New<br />

Delhi/Singapore 2008.<br />

28 Christopher McDowell/Arjan de Haan, Migration and Sustainable Livelihoods. A<br />

Critical Review of the Literature (IDS Working Paper, 65. 1997), S. 32–34.<br />

137

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!