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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Hans-Joachim Wenzel<br />

Zunächst soll auf zwei theoretisch sehr fundierte und entwicklungspolitisch<br />

richtungsweisende Bücher eingegangen werden, die jedoch beide das<br />

Migrationsthema aus nicht nachvollziehbaren Gründen aussparen. Die Arbeit<br />

von Hammer 15 , die 1992 unter dem Titel ›Angepaßte Strategien zur<br />

Entwicklung des ländlichen Raumes‹ erschien, kreist um die zentralen Problemfelder<br />

eigenständige Entwicklung, angepasste Produktionsweisen und<br />

Nachhaltigkeit, kleinräumige Wirtschaftskreisläufe, Verflechtung von Marktund<br />

Subsistenzproduktion sowie Selbsthilfeförderung, ländliche Entwicklungspolitik<br />

und Interventionsstrategien. Das Thema Migration kommt in<br />

dieser sonst detailreichen, stark praxisorientierten Darstellung indes an keiner<br />

relevanten Stelle zur Sprache. Das ist verwunderlich, weil im gewählten<br />

Untersuchungsraum Burkina Faso Migration und Wanderarbeit sehr wohl<br />

weit verbreitet sind. Sie sind Strategien zur Existenzsicherung, können aber<br />

gleichzeitig zur Destabilisierung der ländlichen Produktions- und Sozialsysteme<br />

beitragen.<br />

In dem theoretisch fundierten und praxisnah konzipierten Buch ›Regionalentwicklung<br />

im Spannungsfeld zwischen Weltmarkt, Staatsmacht und<br />

kleinbäuerlichen Strategien‹ (1996) von Theo Rauch 16 wird das Thema Migration<br />

erstaunlicherweise ebenfalls ausgespart. Dem Autor geht es aus einer<br />

vorwiegend wirtschaftswissenschaftlichen Sichtweise ausschließlich um die<br />

Art des Beziehungszusammenhangs der verschiedenen Maßstabsebenen<br />

vom Weltmarkt bis hin zur regionalen und Haushaltebene bei der Verursachung<br />

von Unterentwicklung und den daraus abgeleiteten möglichen politischen<br />

Interventionsstrategien. In diesem Kontext wären unterschiedliche Migrationsbewegungen,<br />

-systeme und -netzwerke sicherlich zu berücksichtigen<br />

gewesen – und das nicht nur, weil sie einen integralen Bestandteil des Alltagslebens<br />

und der Existenzsicherung in ländlichen wie städtischen Räumen<br />

Afrikas darstellen (siehe Kap. 3.1), sondern auch, weil über die Berücksichtigung<br />

migratorischer Vernetzungszusammenhänge ebenso die Bedeutung<br />

transregionaler und transnationaler Verflechtungen (ökonomischer, sozialer<br />

und politischer) als struktur- und prozessbestimmende Größen in den Blick<br />

gerät.<br />

In einer seiner neuesten Studie ›Afrika im Prozess der Globalisierung‹,<br />

in der es um die vorherrschenden Entwicklungsprozesse in Afrika unter historischen,<br />

ökonomischen, politischen, kulturellen und ökologischen Blick-<br />

15 Thomas Hammer, Angepaßte Strategien zur Entwicklung des ländlichen Raumes.<br />

Das Beispiel Burkina Faso aus der Sicht einer theorie- und praxisorientierten Entwicklungsgeographie<br />

(Europäische Hochschulschriftenreihe IV Geographie, Bd. 11),<br />

Bern 1992.<br />

16 Theo Rauch, Ländliche Regionalentwicklung im Spannungsfeld zwischen Weltmarkt,<br />

Staatsmacht und kleinbäuerlichen Strategien (Sozialwissenschaftliche Studien<br />

zu internationalen Problemen, Bd. 202), Saarbrücken 1996.<br />

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