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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Globale Arbeit – lokale Verwundbarkeit<br />

schen als Vertragsarbeitskräfte ins Ausland. 52 Die IOM schätzt, dass Ende<br />

der 1990er Jahre jährlich knapp 200.000 Arbeitsmigranten das Land verließen.<br />

53 Nach den Philippinen und Indonesien ist Thailand somit das drittwichtigste<br />

Herkunftsland von grenzüberschreitenden Arbeitsmigranten aus<br />

Südostasien.<br />

Die große Mehrheit der internationalen Arbeitsmigranten stammt aus<br />

den Provinzen im Nordosten des Landes. Vernachlässigt von der Politik, profitierten<br />

die Menschen in dieser Region kaum von der rasanten wirtschaftlichen<br />

Entwicklung in den 1990er Jahren, was sich z.B. in den dauerhaft überdurchschnittlich<br />

hohen Armutsquoten ausdrückt. 54 Zudem ist der Nordosten<br />

im Vergleich zu den anderen Landesteilen naturräumlich stark benachteiligt.<br />

Geringere Bodenfruchtbarkeit und häufige Dürreereignisse machen die<br />

Landwirtschaft, die wichtigste Lebensgrundlage für die Mehrheit der Bevölkerung,<br />

zu einer wenig ergiebigen und risikoanfälligen Einkommensquelle. 55<br />

Insgesamt stellt die Region einen peripheren Raum dar, der ökonomisch sowie<br />

ökologisch stark benachteiligt ist.<br />

Auf Grundlage der Ergebnisse einer empirischen Fallstudie, die im Jahr<br />

2003 in einem Dorf im Na Chan-Subdistrikt der Provinz Khon Kaen in Nordost-Thailand<br />

durchgeführt wurde, wird im Folgenden mithilfe des Livelihood-Ansatzes<br />

die internationale Arbeitsmigration aus der Perspektive des<br />

Herkunftsraums dargelegt.<br />

Der Verwundbarkeitskontext:<br />

Zugang zu Land, Klimarisiken und Globalisierung<br />

Die alltägliche Existenzsicherung der Menschen im Untersuchungsgebiet<br />

findet im Kontext von drei Stress-Dimensionen statt. Erstens besteht ein<br />

Trend zur Verknappung der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Im Zuge von<br />

Bevölkerungswachstum und landwirtschaftlicher Extensivierung wurde innerhalb<br />

der knapp hundertjährigen Siedlungsgeschichte nutzbares Land zu<br />

einer knappen Ressource. Und so reicht das verfügbare Land als Grundlage<br />

52 Greame Hugo, Asia and the Pacific on the Move. Workers and Refugees, a Challenge<br />

to Nation States, in: Asia Pacific Viewpoint, 38. 1997, S. 267–286, hier S. 273.<br />

53 IOM, World Migration Report: Managing Migration Challenges and Responses for<br />

People on the Move, Genf 2003, S. 196.<br />

54 Karl Husa/Helmut Wohlschlägl, Auf dem Weg zum »fünften Tiger« Asiens? Das<br />

thailändische Industrialisierungsmodell und sein Preis, in: Peter Feldbauer/August<br />

Gächter/Gerd Hardach (Hg.), Industrialisierung. Entwicklungsprozesse in Afrika,<br />

Asien und Lateinamerika, Frankfurt a.M. 1995, S. 141–172.<br />

55 Wolf Donner, Thailand. Räumliche Strukturen und Entwicklung, Darmstadt 1989,<br />

S. 134; Jonathan Rigg, Homogenity and Heterogenity. An Analysis of the Nature of<br />

Variation in Northeastern Thailand, in: Malaysian Journal of Tropical Geography,<br />

22. 1991, S. 65–67; Ernst Löffler/Irmgard Maaß, Das Khorat Plateau, in: Geographische<br />

Rundschau, 44. 1992, H. 1, S. 57–64, hier S. 60.<br />

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