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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Migration in der Geographischen Entwicklungsforschung<br />

sozialräumlich fragmentierte Gebiete in größeren Städten (vgl. Ghettos, banlieues<br />

tristes). Neben dieser eventuell weiter zu differenzierenden Einteilung<br />

gibt es andere globalisierungsabhängige räumliche Strukturierungen, z.B.<br />

jene Unterteilung nach der sogenannten Triade (Nordamerika, Europa, Ostasien)<br />

und weitgehend abgekoppelter Restwelt. Welche räumlich fragmentierenden<br />

Strukturen auch immer beschrieben und konstruiert werden – von<br />

arm oder reich, von weltwirtschaftlich privilegiert oder unterprivilegiert<br />

angekoppelt, von entwicklungspolitisch steuernd oder abhängig etc. – die<br />

geographische Entwicklungsforschung muss mit mehrdimensionalen und<br />

transnationalen Konzeptionierungen den sich rasch verändernden Globalisierungsbedingungen<br />

Rechnung tragen. Dabei liegt ein Fokus der geographischen<br />

Entwicklungsforschung auf den lokalen und regionalen Kontexten, die<br />

im Rahmen globaler Dynamiken umstrukturiert bzw. neu etabliert werden.<br />

Die fragmentierende Weltentwicklung belegt, dass sie »zu Aus- und Entgrenzungen,<br />

Nationalismen und Regionalismen führt, regionale und lokale<br />

[ebenso nationale und vor allem transnationale – H.-J.W.] Institutionen und<br />

Akteure und die zwischen ihnen gespannten Netze immer wichtiger werden,<br />

während die Nationalstaaten an Bedeutung verlieren«. 39 In dieser Orientierung<br />

und mit diesen Erkenntnisinteressen wird die moderne Geographische<br />

Entwicklungsforschung auch anschlussfähig an eine migrationswissenschaftliche<br />

Transnationalismusforschung.<br />

3.2 Neuere Ansätze und Perspektiven<br />

der geographischen Migrationsforschung<br />

Die Debatte um Ansätze und Leistungsfähigkeit geographischer Migrationsforschung<br />

kann heute nicht geführt werden, ohne diese Debatte in die allgemeine<br />

sozialwissenschaftliche Theoriediskussion um Migration einzubetten.<br />

Es ist unbestritten, dass es für die unterschiedlichen Migrationsformen<br />

in der modernen Weltgesellschaft keine übergreifende konsistente Migrationstheorie<br />

geben kann; auf dieses Problem der Migrationstheorie haben hinlänglich<br />

bereits Massey u.a. 40 und Bommes/Halfmann41 hingewiesen. Gemäß<br />

der komplexen und variationsreichen Ausgangslage sind in der Vergangenheit<br />

diverse Theorieansätze diskutiert worden, die entweder die<br />

gesellschaftlichen Strukturzusammenhänge oder die individuellen und sozialen<br />

Entscheidungsprozesse zentral stellen. Zu ihnen gehören u.a. Push-<br />

39 Bohle, Geographische Entwicklungsforschung, S. 797.<br />

40 Douglas S. Massey u.a., Theories of International Migration. A Review and Appraisal,<br />

in: Population and Development Review, 19. 1993, H. 3, S. 431–466.<br />

41 Michael Bommes/Jost Halfmann, Einführung: Migration, Nationalstaat, Wohlfahrtsstaat<br />

– eine theoretische Herausforderung für die Migrationsforschung, in: dies.<br />

(Hg.), Migration in nationalen Wohlfahrtsstaaten (<strong>IMIS</strong>-Schriften, Bd. 6), <strong>Osnabrück</strong><br />

1998, S. 9–45.<br />

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