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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Martin Geiger und Malte Steinbrink<br />

1 Migration & Development – zur Erfindung eines neuen<br />

Politikfeldes<br />

Migration & Entwicklung hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem<br />

der großen Gegenwartsdiskurse auf der Ebene nationaler, zwischenstaatlicher<br />

und globaler Politik entwickelt. 1 Bis Anfang der 1990er Jahre hatten Politiker<br />

zwar bereits verschiedentlich auf die Notwendigkeit von Maßnahmen<br />

gegen bestimmte Flucht- oder Migrationsursachen hingewiesen, sprich die<br />

Bekämpfung der sogenannten root causes propagiert 2 , doch setzte die eigentliche<br />

Rede von Migration & Development erst nach der Internationalen Konferenz<br />

zu Bevölkerung und Entwicklung (ICPD) in Kairo (1994) ein. Seither ist<br />

die Diskussion auf der Ebene der Vereinten Nationen (UN), der Europäischen<br />

Union (EU) und einer Vielzahl anderer regionaler Organisationen sowie<br />

neuer zwischenstaatlicher Foren stark von einem politikorientierten Anwendungsgedanken<br />

durchzogen bzw. angeleitet von der Idee einer technokratischen<br />

Inwertsetzung. 3 2006 begründete die UN einen High Level Dialogue<br />

1 Siehe hierzu auch den Beitrag von Boris Michel in diesem <strong>Heft</strong>.<br />

2 Der Zusammenhang zwischen Migration und Entwicklung beschäftigt die internationale<br />

interdisziplinäre Migrations- und Entwicklungsforschung schon seit Längerem,<br />

siehe beispielsweise Russel King, Return Migration and Regional Economic<br />

Problems, London 1986. Erneut angestoßen und dann intensiviert wurde die Diskussion<br />

zu Migrations- und Fluchtursachen drei Jahre später von Aristide Zolberg u.a.,<br />

Escape from Violence. Conflict and the Refugee Crisis in the Developing World, Oxford<br />

1989. Eine kritische Diskussion des Konzepts root causes findet sich bei Saskia<br />

Gent, The Root Causes of Migration. Criticising the Approach and Finding a Way<br />

Forward (Sussex Migration Working Paper 11), Brighton 2002.<br />

3 Vgl. Parvati Raghuram, Which Migration. What Development? Unsettling the Edifice<br />

of Migration and Development, in: Population, Space and Place, 15. 2009, S. 103–<br />

117. Zur Frage des Zusammenhangs zwischen Migration und Entwicklung und der<br />

politischen Instrumentalisierung dieses Nexus siehe Stephen Castles, Development<br />

and Migration. Migration and Development. What Comes First? Global Perspectives<br />

and African Experiences, in: Theoria, 56. 2009, S. 1–31 sowie Hein de Haas, Migration<br />

and Development: A Theoretical Perspective, in: International Migration Review,<br />

44. 2010, S. 227–264. Zum Diskurs auf EU-Ebene siehe Sandra Lavenex/Rahel<br />

Kunz, The Migration-Development Nexus in EU External Relations, in: European Integration,<br />

30. 2008, S. 439–457. Ein aktueller Beitrag von Rachel Silvey weist außerdem<br />

darauf hin, dass sich die Diskussion um Migration & Entwicklung im Zusammenhang<br />

mit der Weltfinanzkrise erneut verstärkt hat: Rachel Silvey, Development<br />

and Geography. Anxious Times, Anemic Geographies, and Migration, in: Progress<br />

in Human Geography, 33. 2009, S. 507–515.<br />

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