Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück
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Translokale Livelihoods in Südafrika<br />
entwickeln. Die soziale Isolation wurde von Beginn an in der Diskussion als<br />
ein die Verwundbarkeit beeinflussender Faktor erkannt. 6 Soziale Netzwerke<br />
wurden in diesem Zusammenhang insbesondere als informelle soziale Sicherungsnetze<br />
verstanden, auf die in Krisenzeiten im Sinne einer Coping-<br />
Strategie zurückgegriffen werden könne. Seit dieser Zeit gewinnt die Beschäftigung<br />
mit sozialen Netzwerken und ihrer Bedeutung für die Existenzsicherung<br />
marginalisierter Bevölkerungsteile zunehmend an Popularität innerhalb<br />
der Entwicklungsforschung.<br />
2) Eine zweite Richtung, aus der die Netzwerke in die Entwicklungsforschung<br />
Einzug hielten, steht im Zusammenhang mit dem gestiegenen Forschungsinteresse<br />
an Migration innerhalb von und aus Ländern des Südens.<br />
McDowell und de Haan wiesen noch 1998 darauf hin, dass das Migrationsphänome<br />
in der Entwicklungsforschung keine ausreichende Beachtung<br />
fänden. 7 In den letzten Jahren erscheint jedoch eine immer größere Zahl von<br />
Studien, die sich mit dem Verhältnis von Entwicklung bzw. Armut und Migration<br />
auseinandersetzen. 8 Auf der Grundlage durchaus divergierender<br />
Entwicklungsbegriffe wird vornehmlich der Frage nachgegangen, ob Wanderung<br />
sich positiv oder negativ auf die Herkunfts- bzw. Zielgebiete auswirkt.<br />
Da neuere Ansätze in der allgemeinen Migrationsforschung sich immer stärker<br />
auf die Bedeutung von Migrationsnetzwerken für den Wanderungsprozess<br />
konzentrieren, kann es nicht wundernehmen, dass dieser Aspekt auch in der<br />
entwicklungsorientierten Migrationsforschung mehr und mehr zum Gegenstand<br />
der Forschung wird.<br />
Nun erscheint es einleuchtend, diese beiden Bedeutungsaspekte von<br />
sozialen Netzwerken analytisch zu verknüpfen. Es bietet sich also an, die<br />
Livelihood- und Verwundbarkeitsforschung um migrationswissenschaftliche<br />
Gesichtspunkte anzureichern, oder andersherum formuliert: migrationswis-<br />
6 Chambers, Vulnerability, S. 1–8; ders./Gordon Conway, Sustainable Rural Livelihoods:<br />
Practical Concepts for the 21st Century (IDS Discussion Paper 296), Brighton<br />
1992; Carol Rakodi, The Household Strategies of the Urban Poor: Coping with Poverty<br />
and Recession in Gweru, Zimbabwe, in: Habitat International, 19. 1995, H. 4,<br />
S. 447–472; Michael Watts/Hans-Georg Bohle, The Space of Vulnerability: the<br />
Causal Structure of Hunger and Famine, in: Progress in Human Geography, 17.<br />
1993, H. 1, S. 43–67.<br />
7 Christopher McDowell/Arjan de Haan, Migration and Sustainable Livelihoods (IDS<br />
Working Paper 65), Brighton 1998.<br />
8 Z.B. Arjan de Haan, Migration in the Development Studies Literature. United Nations<br />
University Research Paper 2006/19, http://www.wider.unu.edu/publications<br />
/rps/rps2006/rp2006–19.pdf; Dietrich Thränhardt, Entwicklung durch Migration:<br />
ein neuer Forschungsansatz, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 27. 2005, S. 3–11;<br />
Hein de Haas, Mobility and Human Development. UNDP: Human Development<br />
Reports Research Paper No. 2009/01. United Nations Development Programme<br />
(UNDP), New York 2009.<br />
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