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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Ann-Julia Schaland<br />

rekten Zugriff auf qualifizierte Absolventen und zum anderen einen Reputationsgewinn<br />

und den Aufbau wichtiger Beziehungen versprechen.<br />

Zu den lokalen Profiteuren gehören außerdem Behörden und Regierungseinrichtungen<br />

in der Zielregion. In Shanghai hat sich die Lokalregierung<br />

von Remigranten hinsichtlich der Ausrichtung ihrer Regionalpolitik beraten<br />

lassen. Die Rückwanderer konnten Aspekte in die Planungsdiskussionen<br />

einbringen, die sie aus der Perspektive ihrer internationalen Erfahrung als<br />

wichtig für die Entwicklung der Region erachteten. Damit konnten sie zur<br />

Verbesserung der regionalen Rahmenbedingungen (z.B. Regulierungen,<br />

Ausbau materieller Infrastruktur) beitragen und positiv auf das regionale Innovationssystem<br />

einwirken. 32 Auch Branchenverbände können von dem Wissen<br />

der Remigranten profitieren. In der chinesischen IT-Branche etwa waren<br />

Remigranten maßgeblich am Aufbau von Verbandsstrukturen beteiligt und<br />

konnten innerhalb dieser formalisierten Netzwerke ihr extern erworbenes<br />

Branchenwissen weitergeben.<br />

Müller konstatiert zudem Wissenstransfers zwischen Remigranten und<br />

regionalen Kapitalgebern, wie z.B. Wagniskapitalfirmen. Hier geben Remigranten<br />

ihr Wissen weiter, indem sie die Kreditanstalten bei der Bewertung anderer<br />

Kreditanträge beraten. 33 Diese Wissenstransfers kommen jedoch selten<br />

zustande, da Remigranten in der Regel Kapital aus dem Ausland mitbringen<br />

bzw. Kapitalgeber im ehemaligen Gastland suchen. Auch regionale Unternehmen<br />

profitieren kaum von dem Wissen der Remigranten, da wegen des unterschiedlichen<br />

technologischen Niveaus nur selten Kooperationen eingegangen<br />

werden. Lediglich in der Softwarebranche arbeiten Remigranten mit<br />

lokalen Unternehmen häufiger zusammen. In dieser Branche müssen Remigranten<br />

die Abnehmer ihrer Softwareprodukte – zum größten Teil lokale Unternehmen<br />

– vor dem Verkauf schulen und geben dadurch ihr Wissen aktiv<br />

weiter.<br />

Schließlich profitieren auch die Mitarbeiter der von Remigranten gegründeten<br />

Unternehmen von dem Wissen der Rückkehrer. Dies geschieht zunächst<br />

indirekt, indem die Arbeitskräfte Zugang zum unternehmensspezifischen<br />

Wissen, einer Arbeitsatmosphäre und -organisation auf Weltstandard haben<br />

und den Umgang mit ausländischen Kunden lernen. Auf diesem Wege werden<br />

neben ihren fachlichen Fähigkeiten auch ihre sprachlichen und kommunikativen<br />

Kompetenzen verbessert. Außerdem investieren selbstständige<br />

Remigranten in der Softwarebranche in Vietnam auch direkt in die Schulung<br />

ihrer Mitarbeiter. Wegen des lokalen Mangels an qualifizierten Softwareingenieuren<br />

haben Remigranten Trainingscenter für ihre Mitarbeiter etabliert<br />

oder Stiftungen gegründet, die dezidiert die Ausbildung von vietnamesi-<br />

32 Ebd., S. 204.<br />

33 Ebd.<br />

122

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