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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Translokale Livelihoods in Südafrika<br />

mene (zirkuläre Migration, Migrations- und Migrantennetzwerke etc.) aus<br />

der Perspektive der Livelihood-Forschung analysier- und verstehbar macht,<br />

und zweitens als eine konzeptionelle Erweiterung der Livelihood-Forschung, die<br />

darauf abzielt, die containerräumliche Befangenheit zu überwinden und so<br />

die Möglichkeit bietet, verschiedene Formen der ökonomischen, migratorischen<br />

und sozialen Interaktionen, die sich raum- bzw. grenzübergreifend organisieren,<br />

zu erkennen und in ihrer Bedeutung für die Existenzsicherung<br />

von ›Movern‹ und ›Stayern‹ zu verstehen.<br />

Es spricht vieles dafür, dass sich wesentliche Erkenntnisse aus der hier<br />

vorgestellten Studie zumindest für den südafrikanischen Fall verallgemeinern<br />

lassen. Die von verschiedenen Autoren dargestellten Zahlen zum Ausmaß<br />

der innerstaatlichen zirkulären Migrationen und der Rücküberweisungen<br />

sind Indikatoren dafür, dass ein substantieller Bevölkerungsanteil in<br />

Südafrika in vergleichbare translokale Zusammenhänge eingebunden ist. <strong>42</strong><br />

Es lassen sich einige Rückschlüsse ziehen, die das Verhältnis von Translokalität<br />

und ›Entwicklung‹ in Südafrika betreffen. Drei Aspekte seien hervorgehoben:<br />

4.1 Translokalität und Disparität<br />

Die ursächlich auf die Apartheidsgeschichte zurückgehenden raumstrukturellen<br />

Disparitäten auf den verschiedenen räumlichen Maßstabsebenen (innerstädtisch<br />

bis national) stellen in ihrem weltweit fast beispiellosen Ausmaß<br />

eine der wesentlichen entwicklungspolitischen Herausforderungen Südafrikas<br />

dar. So plausibel es ist, die ›räumlichen‹ Ungleichheiten als Auslöser der<br />

innerstaatlichen Migration und der Translokalisierungsprozesse zu sehen, so<br />

vorschnell wäre es, hieraus direkt eine Ausgleichstendenz im Sinne neoklassischer<br />

Gleichgewichtsmodelle abzuleiten. Angesichts der komplexen Realitäten<br />

beantwortet sich die Frage, welche Effekte die rural-urbanen Verflechtungen<br />

auf das Muster der Disparitäten in Südafrika haben, keinesfalls von<br />

selbst.<br />

Auf der nationalen Betrachtungsebene ist festzustellen, dass durch die<br />

Rücküberweisungen ein wesentlicher Anteil des in den Städten der struktur-<br />

<strong>42</strong> Vgl. Dorrit Posel, Have Migration Patterns in Post-Apartheid South Africa Changed?<br />

Paper prepared for the Conference on African Migration in Comparative Perspective,<br />

Johannesburg 2003, http://pum.princeton.edu/pumconference/papers/1–<br />

Posel.pdf (12.12.2011); Cally Ardington/A. Case/V. Hosegood, Labor Supply Responses<br />

to Large Social Transfers: Longitudinal Evidence from South Africa (NBER<br />

Working Paper Series 134<strong>42</strong>), National Bureau of Economic Research, Cambridge<br />

2007; Pieter Kok/Marc Collinson, Migration and Urbanization in South Africa, in:<br />

Report 03–04–02. 2006, Statistics South Africa; Marc Collinson/Stephen Tollman/Kathleen<br />

Kahn, Migration, Settlement Change and Health in Post Apartheid<br />

South Africa: Triangulating Agincourt Demographic Surveillance with National<br />

Census Data, in: Scandinavian Journal of Public Health, 35. 2007, S. 77–84.<br />

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