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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Migration in der Geographischen Entwicklungsforschung<br />

winkeln geht, widmet sich derselbe Autor dagegen dezidiert den wichtigsten<br />

Binnenwanderungen sowie transkontinentalen Migrationen von Afrika nach<br />

Europa und ihren unterschiedlichen Folgen. 17 Hier deutet Theo Rauch u.a.<br />

an, wie den (bisher weitgehend ignorierten) Migrationssystemen und -strategien<br />

durch Entwicklungspolitik begegnet werden könnte.<br />

Neuere afrikabezogene Studien enthalten zumeist relevante Abhandlungen<br />

über Migrationsphänomene und Entwicklungsprobleme in einzelnen<br />

Regionen und Ländern, jedoch werden diese beiden Bereiche oft nicht systematisch<br />

miteinander verknüpft. Darüber hinaus werden sie nicht hinreichend<br />

in transnationalen und politisch-ökonomischen Kontexten ausgeleuchtet.<br />

Als ein Beispiel hierfür kann das Buch ›Afrika, Ressourcen, Wirtschaft,<br />

Entwicklung‹ (1997) von Wiese 18 angeführt werden. Es enthält zwar einen<br />

zehnseitigen Abschnitt über räumliche Mobilität, in dem wesentliche Formen<br />

der Migration in Afrika beschrieben werden. Diese Formen werden aber<br />

nicht in andere Zusammenhänge wie z.B. des Bergbaus, der Industrie, der<br />

Landwirtschaft, des Kleingewerbes oder des informellen Sektors eingearbeitet.<br />

In der nach Großregionen gegliederten Darstellung der Entwicklungsprobleme<br />

Afrikas finden Migrationsphänomene nur beiläufig Erwähnung.<br />

Wesentlich tiefgreifendere Erkenntnisse über Migrationsprozesse und<br />

ihre sozioökonomischen Strukturbildungen und Differenzierungen liefert<br />

dagegen die Länderkunde von Krings über die Sahel-Länder. 19 Sie thematisiert<br />

traditionelle und neue Migrationsformen in einer globalisierten Welt, in<br />

die ebenso die Sahelländer einbezogen werden. In dem Beitrag geht es u.a.<br />

um global agierende, transnationale und transkontinentale Migranten ebenso<br />

wie um eine zunehmende plurilokale Verortung transnationaler Haushalte<br />

und Familien. Letztere praktizieren unter Einsatz ihres Human- und Sozialkapitals<br />

neue Formen bzw. Strategien der Überlebenssicherung. Der Autor<br />

analysiert Migrationsvorgänge also jeweils in ihren ökonomischen und sozioökonomischen<br />

Entwicklungskontexten, ansatzweise auch getrennt für die<br />

Herkunfts- und Zielländer/-regionen. Diese Analysen werden jedoch nicht<br />

auf neue migrations- und entwicklungstheoretische Überlegungen bezogen,<br />

was allerdings die Anforderungen an eine Länderkunde auch eindeutig<br />

übersteigen würde. 20<br />

17 Ders., Afrika im Prozess der Globalisierung (Diercke Spezial), Braunschweig 2007.<br />

18 Bernd Wiese, Afrika. Ressourcen, Wirtschaft, Entwicklung (Teubner Studienbücher<br />

der Geographie), Stuttgart 1997.<br />

19 Thomas Krings, Sahel-Länder, Mauretanien, Senegal, Gambia, Mali, Burkina Faso,<br />

Niger (Wissenschaftliche Länderkunden, Bd. 14), Darmstadt 2006.<br />

20 Weiterreichende Überlegungen liefert Krings allerdings in einem Aufsatz eines<br />

»themenvarianten Sammelbandes über Afrika«. Thomas Krings, Migration von<br />

Westafrika nach Westeuropa: nur ein Ausdruck von Umweltflucht?, in: Rüdiger<br />

Glaser u.a. (Hg.), Afrika, Planet Erde, Darmstadt 2010, S. 80–88.<br />

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