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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Ann-Julia Schaland<br />

Kapital im Ausland zu erwirtschaften, das für Innovationsaktivitäten im<br />

Herkunftsland von entscheidender Bedeutung ist.<br />

Positive Effekte für wissensbasierte Regionalentwicklungsprozesse in<br />

Entwicklungs- und Schwellenländern lassen sich insbesondere von Personen<br />

mit den folgenden individuellen Merkmalen erwarten: Sie haben in einem hoch<br />

entwickelten Industrieland studiert und Berufserfahrungen gesammelt. Ausschlaggebend<br />

für die Rückkehr in ihr Herkunftsland sind nicht Push-<br />

Faktoren (z.B. fehlende Aufenthaltsgenehmigung), sondern Pull-Faktoren<br />

(z.B. eine unternehmerische Chance im Heimatland). 37 Besitzen diese Akteure<br />

zusätzlich einen ausgeprägten Unternehmergeist, erkennen sie aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach früh unternehmerische Chancen in ihrem Herkunftsland<br />

und haben den Mut, sie zu ergreifen. Remigranten mit interkulturellen Kompetenzen<br />

können zudem leichter transnationale und regionale Kooperationen<br />

aufbauen, dadurch innovationsrelevante Ressourcen aus dem Ausland beziehen<br />

und wichtige Kontakte in der Heimatregion knüpfen. Wenn Remigranten<br />

vor ihrer Abwanderung bereits berufliche Erfahrungen in ihrem<br />

heimischen Entwicklungs- oder Schwellenland gesammelt haben, wirkt sich<br />

das förderlich auf die Reintegration aus.<br />

Eine Grundvoraussetzung für remigrationsinduzierte Regionalentwicklungsprozesse<br />

sind verbesserte sozioökonomische Rahmenbedingungen in der<br />

Heimatregion, z.B. hinsichtlich Marktöffnung, Investitionsbedingungen und<br />

Infrastrukturausstattung. 38 So ist für Remigranten die Erschließung neuer<br />

Märkte und Produktionsmöglichkeiten im Heimatland nur bei wirtschaftlicher<br />

Prosperität und günstigen Standortbedingungen attraktiv. Die Rückwanderung<br />

indischer Softwarespezialisten aus den USA beispielsweise setzte<br />

erst nach der Liberalisierung der Industriepolitik ein. 39 Auch in Südkorea<br />

und Taiwan begannen Remigrationsprozesse erst, nachdem die Regierung<br />

massiv in den Ausbau der Forschungs- und Entwicklungs-Infrastruktur<br />

(F&E-Infrastruktur) investiert hatte.<br />

Zudem beeinflussen die sozioökonomischen Rahmenbedingungen in der<br />

Gastregion die Wirkung der Remigration. Es ist kein Zufall, dass in Ländern<br />

wie Indien, Taiwan, China oder Vietnam, die von der Rückkehr ihrer Hochqualifizierten<br />

profitiert haben, ein Großteil der Remigranten aus der ›Innovationshochburg‹<br />

Silicon Valley kamen. Demnach sind insbesondere von Remigranten,<br />

die aus technologisch hoch entwickelten Regionen mit guter F&E-<br />

37 Vgl. Fromhold-Eisebith, Internationale Migration Hochqualifizierter, S. 38.<br />

38 Dominique Guellec/Mario Cervantes, International Mobility of Highly Skilled<br />

Workers. From Statistical Analysis to Policy Formulation, in: OECD (Hg.), International<br />

Mobility of the Highly Skilled, Paris 2002, S. 71–98.<br />

39 Heiko Körner, ›Brain Drain‹ aus Entwicklungsländern, in: <strong>IMIS</strong>-Beiträge, 11. 1999,<br />

S. 55–65, hier S. 63; AnnaLee Saxenian, Bangalore: Silicon Valley of Asia, in: Anne O.<br />

Krueger (Hg.), Economic Policy Reforms and the Indian Economy, Chicago 2002.<br />

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