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Heft 42 - IMIS - Universität Osnabrück

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Ann-Julia Schaland<br />

Die Regierungen vieler Entwicklungs- und Schwellenländer haben erkannt,<br />

dass die Etablierung wissensintensiver Branchen im Land durch exogene<br />

Einflüsse beschleunigt werden kann: So können ausländische Direktinvestitionen<br />

den Wissens- und Technologietransfer von Industrieländern in<br />

Entwicklungs- und Schwellenländer fördern. 4 Das Gleiche gilt für Personen,<br />

die mehrere Jahre im Ausland studiert und/oder gearbeitet haben und sich<br />

entschließen, in ihr Herkunftsland zu remigrieren. Länderbeispiele wie Indien<br />

oder Taiwan zeigen, dass die rasante Entwicklung der dortigen IT-Branche<br />

nicht ohne Remigration denkbar gewesen wäre. Zahlreiche Inder und<br />

Taiwanesen, die zuvor im Silicon Valley in den USA in der IT-Branche gearbeitet<br />

hatten, wanderten wegen unternehmerischer Chancen in ihr Heimatland<br />

zurück. 5 Sie waren heimischen Akteuren überlegen, denn sie verfügten<br />

nicht nur über bessere fachliche Fähigkeiten, sondern waren vor allem auch<br />

in transnationale Netzwerke eingebunden. Erst dadurch konnten Marktpotenziale<br />

frühzeitig erkannt, Kapitalquellen mobilisiert und internationale Kooperationen<br />

mit Produzenten eingegangen werden. Diese Faktoren ermöglichten<br />

es ihnen, im Herkunftsland erfolgreiche Firmen zu gründen, Arbeitsplätze<br />

für Hochqualifizierte zu schaffen und die gesamte IT-Branche im Land<br />

aufzuwerten. 6<br />

Gegenstand dieses Beitrags ist der Zusammenhang zwischen Remigration<br />

7 und wissensbasierter Regionalentwicklung. 8 Dafür werden Erkenntnisse<br />

aus der Migrations- und Entwicklungstheorie mit Konzepten aus der<br />

Wirtschaftsgeographie verknüpft.<br />

4 Tilman Altenburg, Ausländische Direktinvestitionen und technologische Lernprozesse<br />

in Entwicklungsländern, in: Geographische Rundschau, 53. 2001, S. 10–15.<br />

5 AnnaLee Saxenian, Transnational Communities and the Evolution of Global Production<br />

Network. The Case of Taiwan, China, India, in: Industry and Innovation, 9.<br />

2001, S. 183–202.<br />

6 Ebd.<br />

7 Unter Remigranten werden hier hoch qualifizierte Personen mit mindestens einem<br />

tertiären Bildungsabschluss verstanden, die nach einem längerfristigen Aufenthalt in<br />

einem technologisch höher entwickelten Industrieland in ihr heimisches Entwicklungs-<br />

oder Schwellenland mit langfristiger Perspektive zurückkehren. Die Begriffe<br />

Remigrant und Rückkehrer werden synonym verwendet. Aus Gründen der besseren<br />

Lesbarkeit werden im Text nur die männlichen Formen von Personenbezeichnungen<br />

angeführt.<br />

8 Unter Regionalentwicklung versteht man »die Produktion und die Nutzung von<br />

Wissen als Ausgangsbasis für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit und damit<br />

Wachstumsdynamik einer Region«. Vgl. Gabi Troeger-Weiss/Nadine Wagner, Wissensbasierte<br />

Regionalentwicklung – Diskussion der Bedeutung außeruniversitärer<br />

Forschungseinrichtungen für den Transfer von Wissen und Technologie in kleinere<br />

und mittlere Unternehmen (KMU). Das Beispiel des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles<br />

Software Engineering in Kaiserlautern (IESE-Report, Nr. 044.06/D),<br />

Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) 2006, S. 23.<br />

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